• 05.12.2006 15:20

  • von Fabian Hust

Bridgestone hat die erste Hürde geschafft

Nach dem ersten Test aller Teams auf dem neuen Einheitsreifen kann Bridgestone ein positives Fazit ziehen, die sorgfältige Vorbereitung hat sich bezahlt gemacht

(Motorsport-Total.com) - Mit Spannung hatte Bridgestone die vergangene Woche erwartet, in der erstmals der neue Einheits-Reifen ausprobiert wurde. Nach insgesamt vier Testtagen, an denen alle Teams bis auf Spyker drei Tage lang auf den neuen Gummis aus Tokio rollten, konnte das Technik-Team von Bridgestone ein positives Fazit ziehen.

Titel-Bild zur News: Bridgestone

Daran muss man sich noch gewöhnen: Bridgestone-Ingenieure bei Renault

Überwiegend gab es positive Äußerungen über die Leistung des neuen Reifens, der vor allem mit seiner Konstanz zu überzeugen wusste. Da die Gummimischung härter wurde, sind die Rundenzeiten etwas angestiegen, dadurch sind die Reifen gleichzeitig aber weniger "giftig", lassen Fahrfehler korrigieren und zwingen die Piloten erst deutlich später in einem Dreher.#w1#

Bei dem ersten Test ging es Bridgestone in erster Linie darum, zu schauen, wie der Reifen-Typ mit den Autos harmoniert, zudem wollte man natürlich den neuen aber auch den alten Partnern die Möglichkeit geben, einen Eindruck von den Reifen zu erhalten, der so auch beim Großen Preis von Spanien in Barcelona zum Einsatz kommen soll.

Nach Aussage von Hisao Suganuma, dem Technischen Manager von Bridgestone, haben alle Teams die Anpassung hinbekommen, ohne an ihren Autos allzu viel zu ändern: "Natürlich gibt es eine optimale Abstimmung, sie müssen also ihr eigenes Optimum finden. Aber wenn man sich den Test anschaut, dann haben die Reifen sofort begonnen zu arbeiten", wird der Japaner von 'autosport.com' zitiert.

Die Rundenzeiten waren nicht besser, als man dies erwartet hatte, aber auch nicht schlechter, somit liegt man absolut im Soll: "Wir haben mit den Fahrern gesprochen und bisher gibt es mit den Reifen keine großen Probleme. Sie funktionieren gut."

"Es gibt einen weniger großen Unterschied zwischen der ersten Runde eines frischen Reifens und den folgenden", so Bridgestones Kees van der Grint gegenüber der 'motorsport aktuell'. "Wir dürfen feststellen, dass die Pneus so konstant arbeiten, wie wir uns das erhofft hatten."

Nach Aussage der Japaner haben die bisherigen Bridgestone-Partner keine Vorteile, weil sich die Konstruktion deutlich von jener der abgelaufenen Saison unterscheidet. Suganuma: "Sie sind völlig anders und die Mischung ist härter. Die Teams müssen sich also ein wenig anpassen, um das Optimum zu erzielen. Es gab keinen großen Unterschied zwischen den ehemaligen Michelin- und den ehemaligen Bridgestone-Teams, auch wenn sie die Dinge anders angegangen sind."

Sein holländischer Kollege kann ihm da nur beipflichten, seiner Meinung nach fangen "alle bei null an". Zudem solle man die Fähigkeiten der Teams nicht unterschätzen: "Die Tatsache, dass das BMW Sauber F1 Team und McLaren-Mercedes hier in Barcelona von Anfang an Spitzenzeiten gefahren haben, beweist, dass die Anpassung kein Thema sein sollte."

Viele Fahrer machten sich Sorgen, dass die neue Reifen-Generation nicht auf Temperatur kommen könnte, weil die Gummi-Mischung härter ist, doch dies war nicht der Fall. Denn da die neuen Pneus härter sind, rutschen die Autos mehr, was wiederum Temperatur in den Reifen bringt.

Spätestens nach einer Runde, so die Beobachtungen von Bridgestone, waren die Reifen bei Temperaturen von lediglich knapp über 10 Grad auf Betriebstemperatur. "Wir haben bei den neuen Reifen auch darauf geachtet, dass der Nutzungsbereich breiter ist, dass also der Reifen auch im kühleren Zustand zufriedenstellend funktioniert", erläutert van der Grint.

Dass die Umstellung den Teams kaum Probleme bereitete, lag auch an der Tatsache, dass man den neuen wie den bestehenden Partnern bereits Ende September Informationen zukommen ließ. Einige Teams schauten im Rahmen des Großen Preises von Japan in Suzuka bei Bridgestone im Technik-Zentrum vorbei. Zudem reiste Bridgestone in die Werke der Teams, um Details mit den Partnern zu besprechen.

Bridgestone zog nach der ersten Testwoche in Spanien ein positives Fazit, schließlich wollte man einen Reifen entwickeln, mit dem alle Teams konstante Zeiten fahren können, was gelungen ist. Zudem wollte man sicherstellen, dass alle Teams gleich behandelt werden, auch dies habe man geschafft.