• 28.10.2005 10:27

Bridgestone: Alles probiert, aber alles verloren...

Der Technische Manager der Japaner über eine harte Saison, in der man das Zepter in der Formel 1 aus der Hand geben musste

(Motorsport-Total.com) - Für Bridgestone gab es in dieser Saison kaum Highlights. Die Pole Position in Ungarn war schnell vergessen, als Michael Schumacher im Rennen wegen abbauender Reifen der Konkurrenz nicht folgen konnte, die Gala-Vorstellung in Imola endete ohne Sieg hinter Fernando Alonso und über die Tatsache, dass Konkurrent Michelin in Indianapolis keinen passenden Reifen dabei hatte und auf einen Start verzichten musste, konnte und wollte man sich nicht freuen.

Titel-Bild zur News: Bridgestones Technischer Manager Hisao Suganuma

Hisao Suganumas Team konnte einfach keinen konkurrenzfähigen Reifen backen

"Weil wir keine Rennen gewannen, war diese Saison für uns sehr schwierig", so Hisao Suganuma, Technischer Manager der Japaner. "Wir mussten versuchen, das Blatt zu wenden, also haben wir viele Dinge ausprobiert, mehr als in den Jahren zuvor. Ich würde sagen, dass wir so gesehen in diesem Jahr viel harte Arbeit erledigt haben, aber diese Erfahrung können wir nutzen. Auch wenn wir in diesem Jahr verloren haben, verfügen wir über gute Daten für die Zukunft."#w1#

Wiedereinführung der Reifenwechsel als Pluspunkt

Der Japaner ist zuversichtlich, dass man zusammen mit Ferrari und den neuen Partnerteams Williams-Cosworth und Toyota einen Schritt nach vorn machen kann: "Ich würde sagen, dass wir kommendes Jahr an die Spitze zurückkehren können." Dies hänge jedoch vom Reglement ab, und hier ist wohl der insgeheim erträumte aber nicht ausgesprochen Wunsch der Japaner in Erfüllung gegangen, dass es ab der kommenden Saison in der Formel 1 wieder Reifenwechsel geben wird.

Bridgestone ist wohl vor allem deshalb zurückgefallen, weil vergangene Saison die Reifen mehr als eine komplette Renndistanz durchhalten mussten. Michelin hat erklärt, dass man bei der Entwicklung nichts Besonderes gefunden hat, lediglich den Job gemacht hat, den man machen musste. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Japaner bis zuletzt schlichtweg keine Gummimischung gefunden haben, die ausreichend haltbar und gleichzeitig ausreichend Haftung geboten hat.

Die Reifen waren überfordert

Wenn die Reifen konkurrenzfähig waren, so waren sie mit der Ausnahme von Imola schon nach rund einem Renndrittel überfordert. Während die Konkurrenz im letzten Rennabschnitt mit immer weniger Sprit an Bord schnellere Zeiten fahren konnte, brachen die Rundenzeiten der "Roten" meist ein. Dies wurde gegen Saisonende besser, vor allem deshalb, weil man eine Möglichkeit fand, die Abnutzung besser zu simulieren.

"Zu Beginn hatten wir wirklich Probleme, die richtige Spezifikation zu finden", gibt Suganuma zu. "Aber es war wirklich schwierig, herauszufinden, was mit der Mischung und mit der Konstruktion faul war. Auch mit der Konstruktion kann man die Abnutzung der Reifen beeinflussen, ich würde also sagen, dass wir Raum hatten, uns in allen Bereichen zu verbessern."

Bridgestone machte aus der Not eine Tugend

Man habe jedoch "sehr hart" gearbeitet, um gute Voraussagen über die Abnutzung der Reifen treffen zu können: "Das technische Zentrum hat eine sehr gute Methode entwickelt, um das Verhalten der Abnutzung für jede Strecke vorherzusagen, und vom vierten Rennen des Jahres an haben wir diese Methode verwendet, um die Abnutzung der Mischung vorherzusagen. Wir waren so in der Lage, eine gute Schätzung abzugeben und das hat es uns erlaubt, die für jeden Grand Prix benötigte Mischungsbandbreite auszusuchen."

Diese Methode hat man im Verlauf der Saison noch optimiert, wodurch die Vorhersagen besser und besser wurden: "Ich würde sagen, dass die von uns entwickelte Vorhersagemethode ein großer Vorteil im Hinblick auf zukünftige Rennen darstellt. Wir haben zusammen die Beziehung zwischen Gummimischung und Asphalt sehr genau unter die Lupe genommen. Was wir in diesem Jahr gelernt haben, wird gut für die Zukunft sein."