Briatores Geschäft mit den spanischen TV-Rechten

Wie Flavio Briatore mit den spanischen TV-Rechten 25 Millionen Euro verdient hat und warum jetzt bei anderen die Kasse klingelt

(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore, dessen lebenslange FIA-Sperre kürzlich von einem französischen Gericht in erster Instanz aufgehoben wurde, hat in den vergangenen Jahren nicht weniger als umgerechnet 25 Millionen Euro mit spanischen TV-Rechten verdient. Das geht aus Bilanzen seines Unternehmens Stacourt hervor.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore hätte in Spanien noch viel mehr Geld verdienen können

In den 1990er-Jahren war die Formel 1 in Spanien bestenfalls eine Randsportart und gegen die Stars der Motorrad-WM nur eine Nebenerscheinung. Noch 1996 wurden die Rennen lediglich zeitversetzt in der Nacht ausgestrahlt - für ein Publikum von gerade mal 200.000 Zuschauern. Als sich 2002 kein Sender mehr für die Formel-1-Rechte interessierte, schlug Briatore zu und übernahm diese mit seiner Tochterfirma Stacourt für einen Pappenstiel.#w1#

Der Renault-Teamchef hatte zu jenem Zeitpunkt bereits Fernando Alonso unter die Fittiche seiner Managementfirma gestellt und den jungen Spanier zu Renault geholt. Nach einem Jahr als Testfahrer beförderte er das Ausnahmetalent ins Renncockpit - und wurde für diese mutige Entscheidung mit dem ersten Grand-Prix-Sieg in Budapest belohnt. Dadurch wurde Alonso quasi über Nacht zum Superstar und die Formel 1 zum nationalen Sportereignis.

'Antena 3' übertrug die Formel 1 im Jahr 2003 angeblich kostenlos, während Renault an 'TVE' sogar 1,7 Millionen Euro für Werbebuchungen überweisen musste, um den Sender dazu zu bewegen, die Grands Prix zu zeigen. Durchschnittlich 1,7 Millionen Zuschauer sahen Alonso damals von Erfolg zu Erfolg rasen. Der Grand Prix in Barcelona 2005 erreichte dann sogar bis zu 7,5 Millionen Zuschauer. Plötzlich waren Stacourts Formel-1-TV-Rechte Gold wert.

Stacourt überwies bis Ende 2008 knapp 25 Millionen Euro an Dividenden und Beraterhonoraren an Briatore. Allerdings wird die Formel 1 seit 2009 nicht mehr vom bisherigen Sender 'Telecinco', sondern von 'La Sexta' übertragen. 'La Sexta' hat die Rechte nicht mehr von Stacourt, sondern wieder von Bernie Ecclestones Formula One Management (FOM) gekauft - für schlappe 70 Millionen Euro pro Jahr, wie gemunkelt wird.

Damit geht Briatore ein Riesenbetrag durch die Lappen, allerdings war klar, dass ihm die FOM nach dem kommerziellen Erfolg von Stacourt in den vergangenen Jahren den spanischen TV-Deal nach Vertragsende nicht noch einmal für wenig Geld überlassen würde. So hat der ehemalige Renault-Teamchef trotz seines Riechers für den Initialzünder Alonso bei dem Geschäft nur einen Bruchteil des eigentlichen Potenzials verdient...