• 24.03.2008 19:56

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Briatores spanischer TV-Schatz

Flavio Briatore scheffelt mit spanischen TV-Rechten Millionen - Firma auf den Virgin Islands als Schnittstelle zwischen FOM und Telecinco

(Motorsport-Total.com) - Gibt es irgendetwas, das Flavio Briatore nicht besitzt? Wir wissen natürlich alle von den obligatorischen Jachten, Jagdhütten und Penthouse-Suiten. Daran schließen sich einige weltbekannte Restaurants an, eine sündhaft teure Modekette sowie der Londoner Fußballclub Queen's Park Rangers. Der extravagante Briatore besitzt auch eine Managementfirma für Formel-1-Fahrer, die Fernando Alonso unter ihren Fittichen hatte, und es soll sogar noch ein weiteres spanisches Vermögen im Haussafe lagern.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Der umtriebige Geschäftsmann Flavio Briatore hat überall seine Finger im Spiel

Das unauffällig benannte britische Unternehmen Stacourt hält offensichtlich die Rechte daran, die Formel 1 in Spanien zu übertragen. Den jüngsten Unternehmensberichten zufolge soll Stacourt keiner anderen als Briatores Firma Formula FB mit Sitz auf den Virgin Islands gehören und obendrein von der FB-Stiftung kontrolliert werden.#w1#

Kein direkter Deal mit Ecclestone

Das unterscheidet sich stark von den üblichen Vereinbarungen, wonach das von Bernie Ecclestone geleitete Formula One Management (FOM) die Übertragungsrechte direkt an die Rundfunksender verkauft und das Geld dafür kassiert. Vielmehr stellt die Übereinkunft mit Stacourt was die Fernsehrechte angeht einen bislang einmaligen Fall dar. Und an dieser Vereinbarung hat Briatore bisher recht gut verdient.

Stacourt hat alleine im Jahr 2006 6,2 Millionen Euro an Formula FB und die FB-Stiftung überwiesen und die Gesamtsumme seit der Einrichtung des Geschäfts im Jahr 2002 beläuft sich auf 12,9 Millionen Euro. Natürlich wurde der Weg zu diesen Schätzen von keinem anderen als Briatores Schützling Alonso geebnet.

Als Stacourt 2002 gegründet wurde, verschwand die Formel 1 in Spanien aus dem Free-TV, weil sich kein nationaler Sender um die Rechte bemühte. Aber nachdem Alonso 2003 beim Grand Prix von Ungarn der jüngste Rennsieger aller Zeiten wurde, schraubte sich deren Wert in astronomische Höhen.

Im Jahr darauf sicherte sich der Rundfunksender Telecinco für zwei Jahre die Rechte und bezahlte dafür pro Jahr 4,5 Millionen Euro. 2005 hatte Telecinco nach nur fünf Rennen einen Marktanteil von 48,8 Prozent und 3,9 Millionen Zuschauer. Die sechs Millionen Fernsehzuschauer, die sich daraufhin den Spanien-Grand-Prix anschauten, machten das Rennen zum meistgesehenen in der Geschichte des spanischen Fernsehens.

Stacourt verdient Millionen mit Telecinco

Im Hinblick auf den ersten WM-Triumph von Alonso in jenem Jahr verlängerte Telecinco seinen Vertrag und der Wert der Rechte stieg weiter kräftig an. Stacourts Umsatz von 7,6 Millionen Euro verdoppelte sich 2006 beinahe und lag dann bei 13,6 Millionen Euro, und das im ersten Jahr der neuen Vereinbarung.

Das Unternehmen hat derart viel Geld angehäuft, dass es schlappe neun Millionen Euro beiseite legen und auf die Bank bringen konnte. Das ist eine größere Summe als Williams, Red Bull oder Renault selbst je ansparen konnten. Dennoch sieht es so aus, dass dieser Stapel nicht ins Unendliche wachsen wird.

Von 2009 bis mindestens 2013 wird Telecinco die Formel 1 nicht mehr ausstrahlen können, weil sich der spanische Sender La Sexta die Rechte für diesen Zeitraum gesichert hat. Im Mai vergangenen Jahres wurde dieser Deal bekannt gegeben und Schätzungen zufolge könnte er mehr als das Dreifache von dem wert sein, was Telecinco derzeit bezahlen muss. Aber noch überraschender an dieser Ankündigung war, dass der Sender den Vertrag direkt mit der FOM unterzeichnet hat und nicht mit Stacourt.