Briatore: "Wie lange sollen wir noch warten?"
Der Renault-Teamchef erklärt das Dilemma der Verhandlungen über eine Formel-1-Zukunft und gibt einen Hinweis auf eine Trennung von der 'GPMA'
(Motorsport-Total.com) - Renault-Teamchef Flavio Briatore hat dieser Tage einiges zu tun. Er muss nicht nur sein Team zu einer schnelleren Entwicklung antreiben, um gegen Ferrari ("Das Team ist derzeit für uns der größte Gegner") an Land zu gewinnen, sondern er muss auch über seine eigene Zukunft in der Formel 1 und bei den Franzosen nachdenken sowie mit Bernie Ecclestone über einen Verbleib in der Formel 1 verhandeln.

© xpb.cc
Flavio Briatore hat das Warten satt und will eigenverantwortlich handeln
Offiziell steht noch nicht fest, dass das Weltmeisterteam über die Saison 2007 hinaus in der Formel 1 bleiben wird, möglicherweise entscheidet man sich aus Kostengründen gegen eine Verlängerung des Engagements. Doch Flavio Briatore gibt sich in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag' optimistisch: "Wir arbeiten extrem effizient mit großem Erfolg. Wenn wir so weiterarbeiten, werden wir auch weiter in der Formel 1 bleiben."#w1#
Dass einige Hersteller gegen das "Einfrieren" der Motorenentwicklung sind, kann der Italiener nicht verstehen: "McLaren hat etwa seit sieben Jahren keinen Titel mehr gewonnen, trotz ihrer Hightech-Versessenheit und riesigen Motorenbudgets. Dasselbe gilt außer für Ferrari und Renault für alle anderen Hersteller. Hightech heißt für mich, Motoren zu bauen, um zu gewinnen und nicht Hightech-Budgets aufzurufen und zu verlieren."
Vor einigen Wochen setzte sich der 56-Jährige sogar mit Ferrari an einen Tisch - losgelöst von dem Engagement in der Herstellervereinigung 'GPMA'. "Nach unserer Meinung muss die Formel 1 in Zukunft ein Profitcenter sein", so Briatore. "Aber die anderen Hersteller drehen sich bei dieser Frage im Kreis. Wir halten stundenlange Konferenzen, nur um einen Termin für einen neuen Termin zu beschließen. In den vergangenen zehn Monaten ist deshalb nichts passiert. Also habe ich mit Ferrari gesprochen."
Man verhandele "seit sechs Jahren" mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone über die kommerzielle Seite des Sports, "ohne, dass sich etwas bewegt". Zudem habe man das "Einfrieren" der Motorentwicklung beschlossen: "Die Hersteller müssen sich jetzt extrem schnell mit der FIA an einen Tisch setzen, um zumindest pro Jahr kleinere, kostengünstige Entwicklungen zu gestatten. Auch da läuft uns die Zeit weg." Die technischen Regeln seien wegen der Zähigkeit der Hersteller ohne ihren Einfluss festgelegt worden.
Dieser Tage macht das Gerücht die Runde, dass Renault aus der 'GPMA' aussteigt und sich nach Ferrari, Williams, den Red Bull-Teams und Midland dem neuen Concorde Agreement für die Zeit von 2008 bis 2012 anschließen wird. Die 'GPMA' hat den Ausstieg zwar dementiert, doch Briatore untermauert die Berichte erneut: "Wir verhandeln jetzt sechs Jahre. Wie lange sollen wir denn noch auf eine Lösung warten? Ich bin doch gezwungen als Renault-Verantwortlicher, die Zukunft des Formel-1-Projekts abzusichern."

