Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Briatore: Ende 2005 höre ich bei Renault auf
Flavio Briatore hält weiterhin an seinem Plan fest, sich Ende der kommenden Saison von Renault zu verabschieden
(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore ist wohl der größte Exzentriker in der Formel 1 - immer die zwei obersten Knöpfe am Hemd offen, damit das Brusthaar auf der braungebrannten Haut hervortreten kann und die Goldkette in der Sonne funkelt. Coole Sonnenbrillen gehören zu seinem Standardauftritt und er liebt es, immerzu von schönen Frauen umgeben zu sein. Für den Italiener, der in London, Kenia, Paris und auf Sardinien Wohnungen hat, ist Glamour in der Formel 1 das Selbstverständlichste der Welt.

© xpb.cc
Teamchef Flavio Briatore plant seinen Rückzug bei Renault
An Briatore scheiden sich die Geister, wenn es um sein Auftreten geht, aber er ist in der Formel 1 das, was man im normalen Leben für gewöhnlich einen Tausendsassa nennt. Briatore gelangte über den Benetton-Konzern in die Formel 1, als das Unternehmen zu Zwecken der Steigerung des Bekanntheitsgrades das Toleman-Team übernahm und unter eigenem Namen an den Start ging. Briatores größter sportlicher Erfolg ist bis heute der Titelgewinn 1994 mit dem seinerzeit von Jordan wegverpflichteten Michael Schumacher. Im Jahr darauf verteidigte man den Titel und holte auch den Konstrukteurspokal.#w1#
Briatore: Teamchef und "Motorenchef"
1998, nach einigen enttäuschenden Saisons, sowie nach dem Verlust Schumachers und des technischen Stabes an Ferrari, verließ Briatore Benetton und gründete 'Supertec Sport' - einen Motorenlieferanten, der Kundenmotoren anbot. Hinter dem Unternehmen steckte immer noch Renault. Die Franzosen hielten so "anonym" Kontakt zur Formel-1-Bühne. Nach der Entscheidung Renaults, in die Formel 1 zurückzukehren und zu diesem Zweck das angeschlagene Benetton-Team zu übernehmen, wurde Briatore im Jahr 2000 zum Generaldirektor von Renault Sport berufen. Fortan widmete sich der Italiener dem Aufbau des Rennstalls, welcher 2002 erstmals als Renault-Werksteam am Start war.
Der Italiener sieht sich viel lieber als erfolgreicher Teamchef und nicht als Playboy: "Die Presse hat dieses Image des Briatore als sorglosen Vergnügungsburschen geschaffen. Sie brauchten etwas anderes in der Formel 1", meinte Briatore einst. "Das Image, das mir im Fahrerlager anhängt, ärgert mich nicht. Ich bin nicht dumm und ich weiß, was hinter den Erscheinungen steckt. Das Wichtigste sind für mich die Leute, mit denen ich arbeite und die mich kennen. Das sind diejenigen, die glücklich und zuversichtlich sein müssen."
Briatore musste sich erst einen Namen verschaffen
Der Italiener gibt allerdings zu, dass es lange Zeit gedauert hat, bis man ihn im Fahrerlager akzeptierte: "Es ging mit einer großen Portion Verachtung und Verdachtsmomenten los. Es hat mit Sicherheit ein paar Leute aufgeregt, dass ich meine Kappe falsch herum getragen habe. Aber als wir zu Siegen begannen, da haben mich die Leute ernst genommen. Aber ich verstehe die Leute nicht. Warum verkaufen sie Trübsinn und Bescheidenheit? Ist das der Traum, nach dem sich die Zuschauer sehnen?"
Aus dem Formel-1-Neuling wurde ein Insider
Flavio Briatore, dessen erster Job Skilehrer war, versteht sein Geschäft. Als er vor 15 Jahren in die Formel 1 kam, da hatte er keine Ahnung, was man unter der "Königsklasse des Motorsports" zu verstehen hat: "Ich hatte nur ein Rennen gesehen", so der Italiener. "Aber das hat gereicht, um zu verstehen, dass man ein Formel-1-Team wie jedes andere Unternehmen führen kann. Der Erfolg tritt ein, wenn der Kunde das Produkt mag."
"Flav" nahm sich zwei Menschen zu seinem Vorbild: Luciano Benetton und Bernie Ecclestone: "Ich habe stets versucht, ihnen nachzueifern, auf meine Art zu managen und riskante oder ungewöhnliche Entscheidungen zu treffen." Disziplin, so meint Briatore, ist das wichtigste Gut eines erfolgreichen Rennstalls: "Wenn es nötig ist, scheue ich einfach nicht davor zurück, wichtige Entscheidungen zu fällen."
Wenn Briatore wütend wird
Wütend wird er, "wenn Leute ihren Job nicht richtig machen oder sich nicht konzentrieren, Versprechen nicht einhalten oder unpünktlich sind. Unser Job basiert auf Teamwork, das ist keine Ein-Mann-Show. In unserem Unternehmen arbeiten 1.800 Leute. Wir sind im Fokus der Medien und der Sponsoren, die unsere Leistung kritisch beäugen." Das musste jetzt Jarno Trulli spüren, der vom Team vorzeitig entlassen wurde, weil er nach Ansicht von Briatore nicht die gewünschte Leistung bringt.
Eines Tages ist Schluss
Schon vor zwei Jahren sprach der heute 54-Jährige davon, dass er Renault Ende der Saison 2005 verlassen wird - an diesem Vorhaben hat sich nichts verändert, wie er in einem Interview mit 'Sportautomoto' erklärt hat: "2005 ist mein letztes Jahr bei Renault." Ob aus seiner Verabschiedung von Renault ein Rückzug aus der Formel 1 wird, steht noch nicht fest: "Es gibt viele Gerüchte im Fahrerlager, diese gibt es ständig. Wir werden sehen, was danach passiert. Vielleicht werde ich die Formel 1 verlassen."
Briatore und Strandkorb? Undenkbar!
"2005 werde ich 55 Jahre alt sein. Ich denke, dass dies genug des Guten ist", so Briatore weiter. "Man weiß aber nie. Ich habe zuvor aufgehört, bin dann aber zurückgekommen, aber in meinem Hinterkopf ist 2005 mein letztes Jahr in der Formel 1". Dass sich der Geschäftsmann aber von heute auf morgen auf die faule Haut legen wird, ist wohl sehr, sehr unwahrscheinlich: "Ich wusste immer, dass ich völlig verschiedene Dinge tun würde. Und Formel-1-Manager ist sicherlich nicht mein letzter Job!" Flavio Briatore ist jedenfalls jede Überraschung zuzutrauen.

