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  • 14.03.2010 09:48

  • von Fabian Hust

Brawn: Was Schumacher wirklich erreichen will

Der Teamchef von Mercedes über das Duell Schumacher gegen Rosberg und den Grund, warum Schumacher gleich für drei Jahre unterschrieben hat

(Motorsport-Total.com) - Nach WM-Titeln bei Benetton führte Michael Schumacher und Ross Brawn der Weg 1997 bei Ferrari wieder zusammen. Michael Schumacher entschied sich nach zahlreichen großartigen Erfolgen bei den "Roten" für den Rücktritt. Nun sind die beiden nach drei Jahren Pause wieder vereint, sollen Mercedes beim Comeback als reines Werksteam zu Erfolgen führen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef), Michael Schumacher

Ross Brawn und Michael Schumacher sind zum dritten Mal wieder vereint

Ross Brawn hat bisher noch keine Veränderung beim 41-Jährigen festgestellt: "Der größte und wichtigste Teil seiner Arbeit steht noch bevor", so der 55-Jährige im Interview mit der 'Welt am Sonntag'. "Wir werden sehen, wie er darauf reagiert. In jedem Fall ist er im Moment sehr motiviert, sehr enthusiastisch und euphorisch."#w1#

Aus dem Stand zum WM-Titel?

Brawn hat seine Zweifel, ob Schumacher in der Lage ist, bereits in seiner ersten Saison nach der Rückkehr um den WM-Titel zu fahren. Der Rekordweltmeister selbst hat an seinem ersten Wochenende in Bahrain bereits eingestanden, dass er zumindest auf eine schnelle Runde noch ein wenig "eingerostet" sei.

Weil Schumacher bei Mercedes sehr im Mittelpunkt stehe, müsse er sich als Teamchef "sicher" auf die Seite von Nico Rosberg schlagen: "Wir müssen ihm die Unterstützung geben, die er in dieser Situation braucht".

Schumacher: Keine Sorge vor dem Gesichtsverlust?

Und was ist, wenn Rosberg schneller sein sollte als Schumacher? "Er wäre eher sehr frustriert und er würde sehr hart arbeiten, um das Blatt zu wenden." Der siebenmalige Weltmeister habe keine Angst, seinem Ruf mit seinem Comeback zu schaden: "Michael beschäftigt dieses Thema nicht. Er reagiert da wie ich. Ich blicke auch immer nach vorne und nie nach hinten."

¿pbvin|512|2525|mercedes|0|1pb¿Brawn ist sich sicher: "Er wird Michael das Leben schwer machen. Und ich wäre, wenn ihm das nicht gelingen würde, enttäuscht." Für ihn sei die aktuelle Situation exzellent, da er zwei Piloten im Team haben möchte, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben: "Michael ist für Nico ein großartiger Referenzpunkt."

Brawn ist schon ein Rosberg-Fan

Vom jungen Rennfahrer aus Wiesbaden ist der Teamchef bereits sehr angetan: "Er ist ein intelligenter, hoch talentierter und motivierter Fahrer und dazu körperlich topfit." Zudem arbeite er mit den Ingenieuren und Technikern "perfekt" zusammen, verfüge über ein gutes technisches Verständnis und sei "sehr fleißig und engagiert".

Warum Schumacher gleich für drei Jahre unterschrieben hat

Dass Michael Schumacher gleich für drei Jahre bei Mercedes unterschrieben hat, begründet Brawn im Interview mit der 'Welt am Sonntag' mit der großen technischen Entwicklung, welche die Formel 1 in Bezug auf die Entwicklung der Kosten, der Umwelt und Technik in den kommenden Jahren durchmachen werde.

"Michael möchte einen Teil dieser Entwicklung mitgestalten und als Fahrer eine treibende Kraft im Team werden." Schumacher wolle "wie früher bei Ferrari" seine Erfahrung in diesem Prozess einbringen: "Das Team, über das wir sprechen, hat gerade mal einen WM-Titel gewonnen und ist weit davon entfernt, etabliert zu sein."

Schon längst keine "Einsteiger-Ziele" mehr

Der erfahrene Rennfahrer unterscheide sich in dieser Beziehung deutlich von einem jungen Piloten, dem es in erster Linie darum gehe, Rennen zu fahren und möglichst viele davon zu gewinnen. Schumacher habe dieses Ziel bereits erreicht und kümmern sich nun um Dinge, die komplexer seien.

Schon bei seinem Wechsel zu Ferrari 1996 sei es sein Ziel gewesen, den Rennstall wieder als Siegerteam zu etablieren: "Jetzt geht er das Thema mit Mercedes an. Er will dem Silberpfeil wieder zu neuem Glanz verhelfen und dazu, dass er ein neuer Referenzpunkt in der Formel 1 wird."