• 24.06.2006 02:41

  • von Marco Helgert

Brawn: Verschäfte Flügelregeln kein Nachteil für Ferrari

Ferrari könne mit den nun vorgeschriebenen Zusatzelementen gut leben, immerhin sei das ein von ihnen gemachter Vorschlag gewesen

(Motorsport-Total.com) - Nach acht Saisonrennen wollte die FIA endlich einen Schlussstrich unter die Affäre der flexiblen Flügelelemente ziehen. Charlie Whiting, der Technische Delegierte der FIA, wies in einem Schreiben alle Teams an, Zusatzelemente an den Flügeln zu verbauen, um eine Verformung im Luftstrom zu unterbinden. Vor allem Ferrari würde damit einen großen Vorteil verlieren - so der allgemeine Tenor -, doch Ross Brawn, der Technikchef der Italiener, erkennt keinen Nachteil.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Flügel

Neuregelung bezüglich der flexiblen Flügel à la Ferrari

Im Laufe des Wochenendes in Montréal würde sich zeigen, dass Ferrari nicht auf einmal langsamer werde. Bei Ferrari habe man sich bei der Entwicklung des 248 F1 vor allem auf die aerodynamische Effizienz konzentriert, bewegliche Flügelelemente machen einen so großen Unterschied nicht aus. "Wir haben alle unsere Anstrengungen in einem Bereich konzentriert", so Brawn.#w1#

"Wir hatten das Gefühl, dass das Auto des Vorjahres in dieser Beziehung Schwächen hätte, zudem setzen alle durch die V8-Motoren neue Referenzpunkte", fuhr er fort. "Im Windkanal ist es immer so, dass man das Auto in einer gewissen Bandbreite weiterentwickelt. Man hat nicht die Zeit, eine größere Spanne abzudecken."

"Dabei haben wir uns auf ein Gebiet konzentriert, andere wiederum auf ein anderes Gebiet. Ich denke, dass für das nächste Jahr alle neue Ziele setzen werden. Das ist der normale Ablauf der Verfeinerung", so Brawn weiter, der den überraschten Medienvertretern zudem offenbarte, dass Ferrari die Lösung der Zusatzelemente schon in Imola vorgeschlagen hatte.

"Um Imola herum schlugen wir das bereits vor, wir verfassten eine Regel und boten das allen Teams an", erklärte er. "Das Treffen der Technischen Arbeitsgruppe fand da gerade statt, aber niemand wollte es umsetzen. Das fand ich schon sehr amüsant. Eine Woche vor Kanada kam dann die FIA und sagte, dass wir das so machen sollten. Ich weiß nicht, was da genau vor sich geht."

Das Gezanke hätte schon früher gestoppt werden können, "aber vielleicht dachten sie, dass es zu gut wäre, um wahr zu sein", so Brawn. "Es gab zwei Möglichkeiten. Eine war, überhaupt keine Einschränkungen mehr zu haben. Eine andere war es, diese Halteelemente anzubringen, die wir jetzt haben."

An ein Ende der Diskussionen glaubt aber auch der Engländer nicht. "Ich habe schon gehört, dass einige jetzt flexible Verkleidungen haben", erklärte er. "Da die Halteelemente fest sind, rutschen sie (die Verkleidungen; Anm. d. Red.) herunter und biegen das Profil des Flügels. Es hört einfach nicht auf."