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Brawn vermutet: "Andere verstehen Reifen auch nicht"

Ross Brawn ist überzeugt, dass Mercedes durch die langwierigen Reifenprobleme mehr Ahnung als die Rivalen hat und verspricht, dass der Aufwärtstrend weitergeht

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang haderte Mercedes in der Formel 1 mit Reifenproblemen, doch die Gründe blieben für Teamchef Ross Brawn & Co. verschleiert. Erst jetzt scheint man sich von der Gummimisere zu erholen. Doch warum benötigten die "Silberpfeile" viel länger als manch anderes Team? Ist man in diesem Bereich gegenüber der Konkurrenz im Rückstand?

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Ross Brawn

Ross Brawn bezweifelt, dass man bei Red Bull das Reifenrätsel geknackt hat Zoom

Brawn ist anderer Meinung. Er hat gegenüber 'Autosport' Zweifel, ob die Konkurrenz auch wirklich weiß, warum die Reifen am eigenen Auto funktionieren. "Wenn das nicht der Fall ist, dann besteht die Gefahr, dass sie über etwas stolpern, das sie nicht verstehen. Vielleicht täusche ich mich ja, und die anderen Teams werden in ein paar Jahren sagen: 'Wir wussten genau, was passiert ist'. Aber wenn das der Fall wäre, warum bekommen sie es dann im Qualifying nicht hin, aber dafür im Rennen? Ich bin nicht sicher, ob irgendein Team wirklich ein absolutes Verständnis dafür hat, was los ist."

Hatte die Konkurrenz mehr Glück als Mercedes?

Der Brite sieht die Qualifying-Ergebnisse als Indiz, dass die Mercedes-Rivalen das Reifenrätsel nicht geknackt haben. Auf eine schnelle Runde ist der F1 W04 nämlich das beste Auto des Jahres, und die Konkurrenz hat große Mühe, mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg mitzuhalten. Beweis sind die sieben Pole-Positions in zehn Grands Prix, die das Team bislang in dieser Saison auf dem Konto hat. In den Rennen sieht die Konkurrenz allerdings deutlich besser aus.

Dass es schwierig ist, in der aktuellen Formel 1 vermeintlich chronischen Problemen auf den Grund zu gehen, liegt laut dem Mercedes-Teamchef vor allem am Testverbot. "Die Formel 1 gibt einem kaum Spielraum, um jede Lösung bei der Radaufhängung zu analysieren. Man hat nicht die Gelegenheit, sich für eine Woche zurückzuziehen, die Reifen zu testen und dann wirklich die Schwachpunkte aufzuspüren, die den Ausschlag geben."

"Als Paddy Lowe zu uns kam, da war er von unserem Verständnisniveau schwer beeindruckt." Ross Brawn

Das ist auch der Grund, warum man beim Coanda-Auspuff lange brauchte, um die Schwierigkeiten wirklich zu lösen - dafür hat man laut Brawn nun ein enormes Verständnis erlangt, das nach seinem Ermessen über das der Konkurrenz hinausgeht: "Die Probleme haben uns wirklich dazu gezwungen, die Köpfe zusammenzustecken und zu verstehen, was da passiert ist. Und als Paddy Lowe zu uns kam, da war er von unserem Verständnisniveau in Hinblick auf das Auto und die Simulations-Werkzeuge schwer beeindruckt."

Mercedes in Spa und Monza besonders gefährlich?

Genau diesen Weg, der nur über Simulationswerkzeuge und die Arbeit mit Modellen führe, müsse man nun auch auf dem Reifensektor gehen - "und wenn wir dann den Durchbruch schaffen, dann wird diese Erfahrung aus uns ein viel stärkeres Team machen."

"Unser Paket für wenig Abtrieb sieht ziemlich ordentlich aus." Ross Brawn

Und aus diesem Grund muss sich die Konkurrenz laut Brawn in Zukunft vor Mercedes warm anziehen. Der Mann aus Manchester spricht eine Drohung aus: "Bei den kommenden Rennen werden wir ein paar gute Dinge einsetzen, die einen vernünftigen Schritt darstellen sollen. Wir haben zwei Rennen mit wenig Abtrieb vor uns, und unser Paket für wenig Abtrieb sieht ziemlich ordentlich aus."

Von 2013 für 2014 profitieren

Und auch wenn man sich irgendwann auf das Design des neuen Autos für das Turbo-Reglement konzentrieren muss, gibt es Überschneidungen, von denen beide Boliden profitieren. "Jegliches Reifen-Verständnis wird uns auch nächstes Jahr helfen", gibt er ein Beispiel. "Wenn wir jetzt aber einen neuen Frontflügel designen würden, dann wäre der Vorteil nur von begrenzter Dauer."

"Wir werden eine viel ordentlichere zweite Saisonhälfte haben." Ross Brawn

Brawn kündigt also eine gemischte Herangehensweise an - und warnt die Rivalen: "Wir werden eine viel ordentlichere zweite Saisonhälfte haben. Wir haben bereits jetzt mehr Punkte geholt als im Vorjahr, und wir liegen erst bei der Hälfte. Ich denke, dass unsere Firma stark genug ist, damit uns das nicht entgleitet."

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