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Brawn: Übersetzer triggerte den größten Corona-Cluster im Paddock

Ross Brawn zieht eine positive Bilanz zu den Coronamaßnahmen der Formel 1 und verrät, was 2020 für den größten Ausbruch im Fahrerlager gesorgt hat

(Motorsport-Total.com) - Mehr als 78.000 Tests, 78 davon positiv: So lautet die Bilanz der Coronatests in der Formel 1 2020. Diese Zahl beinhaltet aber nur die durchgeführten Tests bei den 17 Events, nicht die obligatorischen Testungen in der Zwischenzeit. Dennoch sind diese Zahlen für Formel-1-Sportchef Ross Brawn äußerst positiv.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn ist mit der Coronabilanz der Formel 1 zufrieden Zoom

"Das ist ein brillantes Beispiel, wie die Formel 1 in Krisenzeiten zusammenhält", sagt er im Podcast 'Beyond The Grid'. "Wir verbringen den Großteil unseres Lebens - zumindest war es bei mir so - damit, die anderen zerstören zu wollen. Und wenn wir mit so einer Situation konfrontiert werden, dann kommt die Formel 1 zusammen und wächst über sich hinaus."

Etwas Sorgen macht er sich jedoch, dass die Fahrer prozentual einen großen Teil der positiven Fälle ausmachen: "Wir hatten rund einen in 1.000. Es ist aber faszinierend, auf die Fälle zu schauen, denn wir hatten drei Fahrer, was bei 20 etwas außerhalb des Maßstabs ist", so Brawn. Sergio Perez, Lance Stroll und Lewis Hamilton fielen im Lauf des Jahres aufgrund einer Erkrankung aus.

"Darüber müssen wir nachdenken", sagt Brawn. Ansonsten seien von den 78 positiven Tests viele Streckenarbeiter und Personen mit Bezug zum Austragungsort gewesen.

Übersetzer sorgt für Ausbruch

Den größten Ausbruch habe es aufgrund eines Übersetzers gegeben. Zwar verrät Brawn den Ort nicht, allerdings wird Russland als wahrscheinlichster Auslöser dabei angesehen. "Er hat mit einigen Leuten gearbeitet und für sie übersetzt. Dabei kam er natürlich in Kontakt mit ihnen und plötzlich hatten wir einen wilden, kleinen Cluster. Das haben wir aber schnell in den Griff bekommen."

Unter den Teams selbst sei die Ausbruchrate sehr niedrig gewesen. Diese hatten sich als Blase im Paddock bewegen müssen, was dem Anschein nach gut geklappt hat. "Allerdings weiß ich auch, dass einige der sorgsamsten Personen in der Formel 1 erwischt wurden. Ich weiß nicht, woher das kam", so Brawn.


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Zumindest hätten die Protokolle dafür gesorgt, dass die positiven Fälle nicht eskalieren und unkontrollierbar werden. Das sei auch eine Sorge gewesen, als man die Saison im Juli in Spielberg wieder aufgenommen hatte. Niemand wusste, was passieren würde, wenn es einen Ausbruch gibt.

2021 bleibt Corona ein Thema

"Niemand wusste genug über die Dynamik der Krankheit und wie sie sich ausbreitet", sagt Brawn. "Wir wussten einfach nicht, wie es sich entwickeln würde. Und als wir die ersten Fälle hatten, mussten wir warten, ob die Protokolle ausreichen, um einen Ausbruch zu verhindern. Das hat sich aber so erwiesen."

Das war für den Sportchef auch der Schlüssel, weil man gemerkt hat, dass man es managen kann. "Es war ja auch unrealistisch zu erwarten, dass wir ohne Fälle davonkommen würden", so der Brite. Doch die Formel 1 konnte ihre Saison durchziehen und 17 Rennen absolvieren.

2021 will man wieder eine "normale" Saison durchführen - zumindest in der Anzahl der Rennen. Denn Corona wird auch im kommenden Jahr noch ein Begleiter sein, weiß Brawn: "Wir werden nicht mit einem umgelegten Schalter in das nächste Jahr gehen. Wir müssen weitermachen und aus diesem Jahr lernen."


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Auch 2021 soll es weiter zu den Tests und Protokollen kommen - in welcher Form auch immer. "Die Methoden könnten sich ändern, aber wir werden wieder ein Jahr haben, in dem wir sorgsam sein und die Protokolle befolgen müssen."

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