Brawn nach Teamverkauf ein gemachter Mann

Ross Brawn und Nick Fry sind nach dem Verkauf ihres Teams an Mercedes Multimillionäre - 2009 war auch ohne große Sponsoren extrem profitabel

(Motorsport-Total.com) - Ross Brawn hat am Verkauf seines Teams an Daimler und Aabar Investments geschätzte 83 Millionen Euro verdient. Vergangene Woche übernahmen die beiden Firmen die übrigen 24,9 Prozent vom früheren Management. Geschätzter Kaufpreis: 42 Millionen Euro. Mercedes und Aabar übernehmen damit die volle Kontrolle, nachdem sie schon im November 2009 75,1 Prozent gekauft hatten.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn und Nick Fry

Ross Brawn und Nick Fry haben durch den Verkauf ein Vermögen verdient

Für Brawn bedeutet der Deal einen bemerkenswerten Return on Investment, schließlich hatte er das Team ursprünglich für einen symbolischen Euro an sich genommen. Diese Gelegenheit bot sich ihm nach dem von der Wirtschaftskrise begünstigten Honda-Ausstieg im März 2009. Im Zuge des damaligen Management-Buyouts hielt Brawn zunächst 54 und Nick Fry 31 Prozent. Die restlichen 15 Prozent wurden von vier weiteren Vorständen kontrolliert.

Brawn verdiente geschätzte 60 Millionen Euro, als er im November 2009 40,5 Prozent an Mercedes und Aabar verkaufte, und nahm für seine restlichen 13,5 Prozent, die er vergangene Woche abgab, weitere 23 Millionen Euro ein. Fry dürfte im Rahmen des Verkaufs seiner Anteile insgesamt über 50 Millionen Euro verdient haben. Der Gesamtwert des Teams würde demnach Stand 2009 auf umgerechnet 170 Millionen Euro beziffert werden.

¿pbvin|512|2221||0|1pb¿Als Mercedes und Aabar ihren ersten 75,1-Prozent-Anteil erwarben, wurde der Kaufpreis noch deutlich niedriger eingeschätzt, weil davon ausgegangen wurde, dass das Team nicht genug Geld zur Verfügung haben würde, um in der Formel 1 weiterzumachen. Trotz des WM-Erfolgs 2009 gelang es nicht, große Sponsorendeals an Land zu ziehen. Selbst die Vereinbarung mit Virgin soll lediglich vier Millionen Euro eingebracht haben.

Doch mit der Veröffentlichung der 2009er-Bilanz durch das britische Handelsregister kam die Wahrheit zum Vorschein. Die Unterlagen belegen, dass der Umsatz bei 273 Millionen Euro lag - höher als jemals zuvor bei einem Formel-1-Team. Selbst nach allen Steuerabzügen ergab das noch einen Gewinn von 114,5 Millionen Euro.


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Barcelona


Das Team wurde zudem mit 108 Millionen Euro von Honda subventioniert, weil sich die Japaner bereiterklärten, jenes Geld beizusteuern, das sonst für Abfindungszahlungen der Mitarbeiter fällig geworden wäre. Ein sorgfältiger Finanzplan führte dann zu großen Profiten, sodass Brawn nach Ende der Saison 2009 über 70 Millionen Euro auf dem Bankkonto hatte.

Ende 2009 war auch insofern ein perfekter Zeitpunkt, um das Team zu verkaufen, als die Leistung seither eingebrochen ist. Im Vorjahr gewannen die amtierenden Weltmeister keinen einzigen Grand Prix und fielen auf Platz vier der Konstrukteurswertung zurück.