• 03.09.2010 17:10

  • von Marco Helgert

Boutsen: Die Technologie regiert

Ex-Formel-1-Rennfahrer Thierry Boutsen erlaubt sich keine Wertung, doch er vermisst den menschlichen Aspekt in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Für die alte Garde der Formel-1-Rennfahrer, die mehr oder minder regelmäßig noch zu den Rennen reisen, hat sich viel geändert. Nicht nur die heutigen Formel-1-Autos sind mit den Fahrzeugen der 80er Jahre kaum mehr vergleichbar, auch die Position und die Situationen eines Fahrers stellt sich heute anders dar als früher.

Titel-Bild zur News: Thierry Boutsen

Thierry Boutsen trauert den alten Zeiten doch ein wenig nach

"Es hat sich viel geändert. Aber ob es besser oder schlechter ist, kann ich nicht einschätzen", so Thierry Boutsen nach dem Belgien-Grand-Prix gegenüber 'F1Pulse.com'. "Die Technologie regiert komplett. Der Fahrer ist nur noch jemand, der das Auto fährt. Aber den Einfluss auf das Setup oder die Konstruktion des Autos gibt es nicht mehr. Das ist schade."#w1#

"Als ich in der Formel 1 begann, hatten wir keine Computer", erklärt er. "Wir haben anders gearbeitet. Ein Fahrer brauchte beim Abstimmen des Autos mit dem Ingenieur jede Menge Erfahrung. Zwischen beiden gab es eine enge Beziehung. Heute ist das völlig anders. Der menschliche Aspekt in der Formel 1 war stärker als heute."

Das spiegelte sich auch im Umgang der Fahrer untereinander wider. "Wir alle hatten einen guten Umgang miteinander, aßen abends zusammen und reisten gemeinsam", so der Belgier. "Ich erinnere mich, dass wir einmal in meinem Jet von Nizza aus flogen und es waren zehn Leute im Flugzeug, darunter Ayrton Senna und Michele Alboreto, aber auch andere Fahrer. Das würde man heute nicht mehr sehen."

Das Ende diese Ära läutete Boutsen dann sogar selbst mit ein. Bei Williams half er, die technischen Raffinessen zu Beginn der 90er Jahr mitzuentwicklen. "Ich habe bei Williams viel am Auto mit der aktiven Aufhängung gearbeitet", so Boutsen. "Das war das Auto, das Nigel Mansell 1992 zum Titel fuhr. Aber es war auch das Ende der goldenen Tage."