07.11.2005 16:36
von Fabian Hust

Bourdais: "Ich erwarte von Renault nichts mehr"

Sébastien Bourdais geht nicht davon aus, dass er bei Renault einen Platz in der Formel 1 finden wird und geht mit dem Hersteller in die Kritik

(Motorsport-Total.com) - Unter anderem einen Formel-3000-Titel und zwei Meisterschaftssiege in der ChampCar-Serie kann Sébastien Bourdais mittlerweile vorweisen, doch mit dem erhofften Einstieg in die Formel 1 hat es bisher nicht geklappt. Nach einem Test im Arrows 2002 scheiterte eine Verpflichtung an der Pleite des Rennstalls und auch Renault hat scheinbar kein Interesse daran, dem Landsmann eine Chance zu geben.

Sébastien Bourdais kritisiert die Fahrerpolitik von Renault

Und genau darüber ist der 26-Jährige bitter enttäuscht und schimpft in einem Interview mit der 'L'Equipe': "Ich erwarte von Renault nichts mehr. Sie haben über mich genug schlecht geredet. Patrick Faures (RenaultF1-Präsident; Anm. d. Red.) provokante Kommentare über französische Fahrer zeigen, dass sie nach Gründen suchen, um ihre Politik zu verteidigen, keinen französischen Fahrer anzuheuern."#w1#

Über die genauen Beweggründe von Renault für dieses Verhalten wisse er nicht bescheid: "Und schlussendlich juckt mich das auch nicht. Ich möchte einfach, dass sie mich in Ruhe lassen. Für mich ist es besonders frustrierend, dass sie in diesem Jahr in der Formel 1 gewonnen haben und ich aufrichtig 'Bravo!' gesagt habe. Ich habe auch gewonnen und sie sollten ebenfalls 'Bravo!' sagen, selbst wenn sie kein Interesse daran haben, mit mir zu arbeiten."

Auch Franck Montagny - ebenfalls ein Franzose - hat keine Chance bei Renault einen Vertrag als Einsatzfahrer zu bekommen. Er konnte den Aufstieg vom Testfahrer nicht schaffen und hat das Team deshalb mit dem Saisonende verlassen, um sich anderweitig umzuschauen. In der letzten Formel-1-Saison war nach Olivier Panis' Rücktritt übrigens zum ersten Mal seit 40 Jahren kein Franzose mehr am Start.

Sébastien Bourdais spricht unterdessen mit WilliamsF1, Honda und BMW über einen möglichen Einsatz, wobei er bei BMW scheinbar gute Chancen hatte: "Ich war ziemlich optimistisch, doch es gab ein Problem mit Villeneuves Vertrag", so Bourdais, der kommendes Jahr in den USA seinen Titel verteidigen möchte. Sein Abkommen mit dem Team gibt ihm aber die Freiheit, Testfahrten für Formel-1-Teams zu unternehmen.