• 22.05.2011 09:24

  • von Stefan Ziegler

Boullier spricht sich für Rookie-Testfahrten aus

Renault-Teamchef Eric Boullier möchte dem Nachwuchs eine Chance geben, sieht die Rückkehr der Testfahrten in die Formel 1 aber durchaus kritisch

(Motorsport-Total.com) - Spätestens zur Saison 2013 möchte FIA-Präsident Jean Todt die Teams der Formel 1 wieder testen lassen. Die Probearbeit der Rennställe beschränkt sich derzeit auf die Wintertests vor Saisonbeginn und die Grand-Prix-Freitage, was manchen Verantwortlichen ein Dorn im Auge ist. Todt möchte die Königsklasse daher wieder zu richtigen Testfahrten auf die Strecke schicken - während des Jahres.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier spricht sich dafür aus, Formel-1-Neulingen Testfahrten zu ermöglichen

Auf große Gegenliebe stößt dieser Ansatz nicht, denn bei manchen Teamchefs blinkt angesichts dieser Aussichten sofort der Taschenrechner. "Es geht nicht nur ums Geld, aber ja: Die Kosten sind immer Thema Nummer eins", gesteht Eric Boullier von Renault bei 'Formula1.com'. "Punkt zwei sind die menschlichen Ressourcen. Früher hatten wir ein Rennteam und ein Testteam. Jetzt gibt es nur noch eine Crew."

"Diese Mannschaft muss das zehnmonatige Programm im Alleingang stemmen. Dies beinhaltet die vier Testsessions im Februar. Das alles ist schon viel genug", findet der Formel-1-Teamchef und merkt an: "Es wäre unmöglich, unseren Crews noch mehr abzuverlangen. Wir sind schon am Limit." Gewissen Testchancen für junge Fahrer steht Boullier allerdings sehr aufgeschlossen gegenüber.

"Ich bin definitiv ein Befürworter davon, junge Fahrer zu entwickeln. Im vergangenen Jahr war ich sogar der Erste, der sich darüber beschwerte, indem ich darauf hinwies, dass es ein Investment sei, junge Piloten ins Cockpit zu setzen. Williams hat nun die gleichen Probleme, die wir 2010 mit Witali hatten", meint der Franzose. Petrow tat sich ohne Testfahrten schwer, gleich richtig Fuß zu fassen.


Fotos: Renault, Großer Preis von Spanien


"Die größeren Rennställe kennen solche Schwierigkeiten nicht, denn sie vertrauen auf erfahrene Piloten. Es liegt an den anderen Teams, neue Talente heranzuziehen", hält Boullier fest. "Ich sage: Wir brauchen ein System, um diese Fahrer zu entwickeln. Der Kalender ist aber sehr eng gestrickt." Aus diesem Grund könne man sich jedoch die Gegebenheiten vor Ort zunutze machen.

"Ich schlug der Sportlichen Arbeitsgruppe vor, dass wir auf Strecken in Europa einige Rookiesessions abhalten könnten - nur für Formel-1-Neulinge", gibt Renault-Teamchef Boullier abschließend zu Protokoll. "Das würde kein zusätzliches Geld kosten, die Arbeitsbelastung würde sich nicht erhöhen, nur die Show an den Freitagen würde sich verbessern. Also warum nicht?", fragt der Franzose.