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Bottas als Journalist bei Antonelli: "Wie wichtig ist ein starker dritter Fahrer?"
Valtteri Bottas stellte Andrea Kimi Antonelli eine wichtige Frage - Für den Youngster war der Abflug in Monza deutlich schlimmer als der Crash in Österreich
(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstagnachmittag hatte sich ein neuer Journalist in die Medienrunde von Mercedes-Pilot Andrea Kimi Antonelli geschlichen, der auch gleich die letzte Frage der Runde bekam. Und die war eine für ihn besondere. "Ich habe eine Frage: Wie wichtig ist es, einen starken dritten Fahrer im Team zu haben?"

© LAT Images
Spaß bei der Arbeit: Valtteri Bottas und Andrea Kimi Antonelli Zoom
Die Frage kam von niemand anderem als Valtteri Bottas, eben dritter Fahrer bei Mercedes. "Superwichtig, wirklich wichtig", beteuert Antonelli und betont, dass er mit Bottas eine gute Beziehung habe. "Und das sage ich nicht nur, weil er hier sitzt. Das würde ich auch so sagen."
"Er war immer hilfsbereit, besonders vor Rennwochenenden, vor allem auf Strecken, die ich nicht kenne. Dann kommt er zu mir, zeigt mir ein paar Dinge, gibt mir Tipps, kleine Tricks. Auch während des Wochenendes hilft er mir immer weiter", so der Italiener, der Bottas für dessen "sehr wertvolle Unterstützung" dankt.
"Und dazu ist er auch einfach ein cooler Typ. Ein richtig cooler Typ", grinst er. "Ich mag auch seinen Stil - sein Stil ist einfach der beste."
Das reichte Bottas als Antwort: "Da habe ich schon meine Schlagzeile", meinte der Neo-Journalist.
Doch in Antonellis Medienrunde ging es nicht die ganze Zeit so spaßig zu, denn der 18-Jährige musste sich auch unangenehmen Themen stellen - etwa seinem Rennen in Österreich, das bis zur dritten Kurve dauerte, bevor er sich verbremste und Max Verstappen mit aus dem Rennen nahm.
Antonelli nahm schon in Spielberg die Schuld auf sich, was ihm sehr wichtig war: "Es ging vor allem darum, Respekt zu zeigen und deutlich zu machen, dass ich meinen Fehler anerkenne - ohne Ausreden zu suchen", betont er. Das sei in erster Linie ein Zeichen des Respekts Verstappen gegenüber gewesen, "weil es mir natürlich sehr leidtat, was passiert ist."
"Ihn rauszunehmen war natürlich keine Absicht. Ich habe einfach versucht, die Situation zu retten, aber am Ende habe ich ihn abgeschossen", so Antonelli. "Das tat mir sehr leid, denn erstens war es für mich selbst schlecht - ich habe null Punkte geholt - und dann auch noch sein Rennen beendet."
Toto Wolff "sehr verständnisvoll"
Nach dem Unfall musste er aber noch den für Fahrer unangenehmen Bußgang nach Canossa beim eigenen Team unternehmen, was für ihn "nicht einfach" war, wie er sagt. "In Runde 1 rauszufliegen, ist nie gut - und auch gegenüber den Mechanikern, die das Auto reparieren mussten."
"Ich habe mir erstmal etwas Zeit genommen, um runterzukommen, bin dann in die Garage gegangen, habe mich bei allen Teammitgliedern entschuldigt und später auch mit Toto gesprochen", schildert er.
Den großen Austausch mit dem Teamboss gab es aber erst später, da er natürlich noch mit dem Rennen beschäftigt war und Antonelli dabei nicht stören wollte. "Aber später haben wir ein richtiges Gespräch geführt, ich habe ihm gesagt, dass es mein Fehler war und dass es mir sehr leid tut."
"Er war sehr verständnisvoll, nicht wütend oder so - aber natürlich ist jetzt klar: Ich darf diesen Fehler nicht nochmal machen. Ich habe sichergestellt, dass ich daraus lerne und nach vorne schaue. Aber er war sehr offen, und es war ein gutes Gespräch."
Lieber ein paar Plätze verlieren als crashen
Im Nachhinein hat sich Antonelli auch noch einmal die Daten zu dem Vorfall angeschaut. Er sagt: "Was den Bremspunkt angeht: Ich habe nicht zu spät gebremst - im Vergleich zu George [Russell] waren wir etwa gleich. Aber ich war im Windschatten von Lawson, und da hast du einfach viel weniger Anpressdruck."
"Als ich gebremst habe, hatte ich dadurch deutlich weniger Abtrieb, die Hinterräder haben zuerst blockiert, ich bekam Übersteuern. Dann musste ich die Bremse lösen, sonst hätte ich mich gedreht. Und weil ich gebremst hatte und dann wieder lösen musste, musste ich Lawson irgendwie ausweichen - sonst wäre ich ihm reingefahren."
"Als das Auto sich wieder stabilisiert hatte, habe ich erneut gebremst, war aber auf der schmutzigen Seite - und habe diesmal vorne blockiert. Es ging alles extrem schnell", schildert er.
Rückblickend betrachtet, sagt er, wäre er lieber außen geblieben und weit rausgefahren. Dann hätte er zwar ein oder zwei Plätze verloren, wäre aber im Rennen geblieben. "Im Nachhinein ist man immer schlauer", so der Mercedes-Pilot. "In dem Moment wollte ich einfach das Beste daraus machen."
Monza schlimmer als Österreich
Für Antonelli war es nach seinem Abflug bei seinem ersten Formel-1-Training in Monza im vergangenen Jahr der zweite schwerwiegende Fehler. Im Vergleich mit dem Crash auf seiner Heimstrecke sei Österreich aber nicht so schlimm gewesen. "Ich denke, Monza war schlimmer. Für mich war das das bisher Schlimmste", sagt er.

© Motorsport Images
Andrea Kimi Antonelli crasht im Training zum Formel-1-Rennen in Monza 2024 Zoom
"Aber solche schwierigen Momente helfen dir, besser damit umzugehen", weiß der Youngster. Vor allem der schwierige Tripleheader Imola/Monaco/Barcelona, als er zwei Ausfälle und einen 18. Platz zu verkraften hatte, sei für ihn sehr prägend gewesen und habe ihm geholfen, Österreich besser zu verdauen und sich neu zu fokussieren.
"Natürlich will man solche Vorfälle nie erleben. Sie tun einem auf gewisse Weise auch weh, aber sie machen einen auch stärker. Und wenn man dann wieder in einer schwierigen Situation ist, kann man viel besser reagieren."


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