• 03.12.2009 21:07

Bortolotti: "Das sind verschiedene Welten"

Der Austro-Italiener Mirko Bortolotti spricht im Interview über seinen Toro-Rosso-Test und die Unterschiede zum Formel-2-Auto

(Motorsport-Total.com) - Seit seinem Ferrari-Test im Vorjahr ist Mirko Bortolotti auch in Formel-1-Kreisen ein Begriff. Was viele nicht wissen: Der Italiener ist als Sohn eines Eissalonbesitzers in Wien aufgewachsen und entschied sich primär wegen der besseren Perspektiven für die italienische Rennfahrerlizenz. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen bei den Young-Driver-Days in Jerez de la Frontera, bei denen er passenderweise für das italienisch-österreichische Toro-Rosso-Team testen durfte.

Titel-Bild zur News: Mirko Bortolotti

19 Jahre jung, aber schon für zwei Formel-1-Teams getestet: Mirko Bortolotti

Frage: "Mirko, wie war es für dich, wieder im Formel-1-Auto zu sitzen?"
Mirko Bortolotti: "Nach meinem Test im vergangenen Jahr war das eine großartige Möglichkeit und eine tolle Erfahrung. Das Programm war dieses Mal etwas anders, weil wir einige Teile ausprobieren mussten. Es handelt sich aber trotzdem um ein Formel-1-Auto und das ist einfach klasse. Es ist schön, hier zu sein."#w1#

Kein Vergleich mit der Formel 2

Frage: "Was sind die Unterschiede zwischen einem Formel-2-Wagen und einem Formel-1-Fahrzeug?"
Bortolotti: "Man kann sich gar nicht ausmalen, wie viele Unterschiede es gibt. Das sind zwei verschiedene Welten. Einen Formel-1-Wagen kann man mit keinem anderen Auto vergleichen. Alles ist anders: Du hast mehr Power, mehr Bremskraft, mehr Grip und du musst deinen Fahrstil anpassen. Du musst einfach versuchen, den Formel 1 so gut wie möglich zu fahren. Das ist etwas ganz anderes als bei jedem anderen Fahrzeug."

Frage: "Hattest du einen gewissen Druck, eine bessere Leistung zu zeigen als im vergangenen Jahr bei deinem Ferrari-Test?"
Bortolotti: "Nein. Ich pushe mich aber natürlich immer bis ans Limit. Diesen beiden Tests lagen allerdings unterschiedliche Ziele zugrunde. Man konzentriert sich auf Rundenzeiten, neue Teile und solche Dinge."

Frage: "Bist du mit deiner Leistung vom Donnerstag zufrieden?"
Bortolotti: "Ja - in Anbetracht der Umstände. Natürlich bin ich nicht vollständig zufrieden, denn wir hatten das Potenzial, um unsere Leistung zu steigern."

Hoffnung auf Testfahrervertrag

Frage: "Was sind deine Ziele für die kommenden ein bis zwei Jahre? Willst du zum Testfahrer aufsteigen?"
Bortolotti: "Ja, das wäre eine schöne Geschichte. Aber das ist eine große Nummer. Im Augenblick konzentriere ich mich voll und ganz auf die kommende Saison - auch wenn ich noch nicht weiß, was ich 2010 anstellen werde. Sobald ich diesbezüglich Klarheit habe, werde ich mich vorbereiten und möchte versuchen, in meiner Rennserie konkurrenzfähig zu sein. Mein Ziel ist, in jeder Rennserie zu gewinnen, in der ich antrete."

Mirko Bortolotti

Mirko Bortolotti hatte im Toro Rosso keine realistische Chance auf Bestzeiten Zoom

Frage: "Was ist deine beste Option?"
Bortolotti: "Das kann ich momentan nicht sagen, denn es gibt so viele Motorsportkategorien. Solche Dinge weiß man für gewöhnlich immer erst nach einer Saison. Hier und jetzt war für mich wichtig, die Chance zu haben, mit einem Formel-1-Team zu arbeiten. Das habe ich sehr genossen. Du hast die Möglichkeit, eine Runde zu drehen, in die Garage zurückzukehren, Dinge zu verändern, hinauszugehen und zu sehen, wie sich das Auto verändert hat. Für junge Fahrer ist das sehr wichtig und für mich war es eine großartige Erfahrung."

"Ich probiere, möglichst fokussiert zu Werke zu gehen, denn es ist einfach so viel zu tun und es gibt so viel zu beachten beim Auto. Das Cockpit weist so viele Schalter und Knöpfe auf - du musst beim Fahren wirklich viel Arbeit verrichten. Das ist vermutlich der größte Unterschied zu anderen Rennwagen."