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  • 26.09.2010 12:20

  • von Dieter Rencken

Booth: "Jérôme ist Teil unseres Langzeitplans"

Teamchef John Booth über die Herausforderung Formel 1, den ersten Einsatz von Jérôme D'Ambrosio und seine Erfahrungen mit dem Virgin-Team

(Motorsport-Total.com) - In Suzuka wird das neue Virgin-Team noch einmal einige Verbesserungen am VR-01 vornehmen, ehe sich der Rennstall komplett auf die Rennsaison 2011 konzentriert. Ein Teil der Vorbereitungen für das neue Jahr war auch der Freitagseinsatz von Jérôme D'Ambrosio, der vom Team an die Formel 1 herangeführt wird. Der belgische Nachwuchspilot hat sich bei seinem Trainingsdebüt prompt gut verkauft. In seiner Medienrunde spricht Teamchef John Booth aber nicht nur über diesen Test.

Titel-Bild zur News: John Booth

John Booth und die Formel 1: Für Virgin verlief das Jahr 2010 bislang nicht einfach

Frage: "John, ihr wart im Qualifying von Singapur das schnellste der neuen Teams..."
John Booth: "Timo war das gesamte Wochenende über schnell. Heikki hat sich stark verbessert und ist ihm bis auf drei Zehntel nahe gekommen. Es war etwas nervenaufreibend am Ende."#w1#

Frage: "Lotus hat schon lange keine Updates gebracht und ihr habt immer weiter aufgeholt..."
Booth: "Wir haben nicht unser großes Update gebracht, nur einige Teile. Es war noch nicht ganz fertig. Der Rest wird in Suzuka kommen. Nick ist in der Fabrik und arbeitet am letzten Feinschliff."

Frage: "Was war der Hintergrund für den Einsatz von Jérôme D'Ambrosio?"
Booth: "Er ist Teil unseres Langzeitplans. Wir haben ein GP3- und GP2-Team. Wir müssen den nächsten Star finden. Unser Budget ist begrenzt, weshalb wir nie einen Hamilton kaufen werden. Deshalb müssen wir uns auf unsere eigene Nachwuchsschmiede verlassen. Jérômes Einsatz war Teil des Testprogramms."


Fotos: Virgin, Großer Preis von Singapur


Frage: "Wie geht es mit D'Ambrosio weiter?"
Booth: "Das ist komplett offen. Es war eine späte Verpflichtung von Jérôme, aber wir arbeiten mit ihm ja schon ein paar Jahre zusammen."

"Er hatte in dieser Saison ein paar Hochs und Tiefs. Nach der Zwangspause in Hockenheim hat er sich zusammengerissen und eine starke zweite Saisonhälfte gezeigt. Er verdient die Chance, sich in der Formel 1 zu versuchen."

"Er verdient die Chance, sich in der Formel 1 zu versuchen." John Booth

Frage: "Wie schätzt du seine Leistung ein?"
Booth: "Er war gut. Die Bedingungen waren sehr schwierig. Wir hatten uns sogar überlegt, ihn nicht hinauszuschicken. Es war viel Presse anwesend. Wir haben ihm gesagt, dass er vorsichtig sein soll, denn die Wetterbedingungen waren schwierig."

Der steinige Weg in die Formel 1

Frage: "Wie sehr hat sich das Team seit den ersten Tests verbessert?"
Booth: "Wenn ich jetzt die Garage betrete, bin ich sehr stolz. Alles ist viel besser organisiert. Es geht nicht nur darum, wie sie das Auto behandeln."

"Die Boxenstopps sind auch immer gut. Aber auch die Box ist immer rechtzeitig aufgebaut. Zu Beginn haben wir noch Freitagabend daran gearbeitet. Jetzt ist alles sofort bereit. Es herrscht eine gute Atmosphäre. Wir sind nicht perfekt, aber weiter als vor vier Monaten."

"Wir sind nicht perfekt, aber weiter als vor vier Monaten." John Booth

Frage: "Wie ist deine persönliche Erfahrung in der Formel 1?"
Booth: "Ich genieße es. Wenn man sich umschaut, dann ist dieser Platz nicht zu schlecht. Wenn jeder im Team gewusst hätte, wie schwierig es ist, hätten wir das Projekt niemals gestartet."

Frage: "Hast du dich manchmal gefragt, warum ihr das tut?"
Booth: "Wenn man einmal gestartet ist, dann gibt es keinen Weg zurück. Man muss einfach weiter seinen Weg gehen."

Frage: "Wie groß war die Erleichterung, als ihr in Barcelona mit dem ersten Update viele Probleme behoben habt?"
Booth: "Es war eine große Herausforderung und wir mussten einen steilen Berg erklimmen."

"Wir mussten einen steilen Berg erklimmen..." John Booth

"Die Probleme mit dem Benzintank haben uns in vielen Bereichen zurückgeworfen. Ein längeres Auto bedeutet wieder neue Probleme. Erst ab Silverstone haben wir gesehen, dass unsere CFD-Theorie funktioniert. Wir glauben an Nicks Fähigkeiten. Es war eine große Erleichterung, als es dann geklappt hat."

Frage: "Welche Vorteile würde euch Platz zehn in der Konstrukteurswertung bringen?"
Booth: "Es würde keinen großen Unterschied ausmachen, weil das Geld ja nur zweimal alle drei Jahre ausgeschüttet wird."