• 15.08.2003 16:04

  • von Marcus Kollmann

BMW-Williams rechnet in Ungarn mit gutem Ergebnis

Hoch motiviert und mit einigen Verbesserungen ausgerüstet, will das Team auch in Budapest seine Leistungsfähigkeit demonstrieren

(Motorsport-Total.com) - WilliamsF1 hat in Budapest Höhen und Tiefen erlebt. 1986 gewann das Team mit Nelson Piquet den ersten Grand Prix von Ungarn und siegte bei sieben der 17 dort ausgetragenen Rennen. Nigel Mansell brachte in Ungarn 1992 seinen Titel unter Dach und Fach, schied allerdings 1987 aus, nachdem er 70 von 76 Runden geführt hatte und dann kurz vor dem Ziel ein Rad verlor.

Titel-Bild zur News: BMW-Williams FW25

In Ungarn will das BMW-Williams-Team wieder auf und davon fahren

BMW-Williams hofft auf starke Leistung auf dem Hungaroring

Die bis dato beste Platzierung auf dem Hungaroring in der bald vierjährigen Geschichte des BMW-WilliamsF1 Teams erzielte Ralf Schumacher im Vorjahr mit Platz drei hinter den Ferrari von Rubens Barrichello und Michael Schumacher. Montoya war nach einem Ausrutscher im Duell mit Kimi Räikkönen nicht über Platz elf hinausgekommen.

Vier Läufe zur FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2003 stehen noch aus, und das BMW-WilliamsF1 Team hat im engen Kampf um die Titel in der Konstrukteurs- und der Fahrer-WM beste Chancen. Beim Großen Preis von Ungarn am 24. August 2003 zählt jeder Punkt. Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher haben auf dem Hungaroring vergleichbaren Rennstrecken in dieser Saison bereits starke Leistungen gezeigt, weshalb man vor dem dreizehnten WM-Lauf der Saison optimistisch ist.

Die Schwierigkeit besteht jedoch auf der engen Rennstrecke bei Budapest im Überholen und normalerweise hochsommerlichen Temperaturen, die nicht nur die heiße Phase der Weltmeisterschaft einläuten sondern auch ein Härtestest für die Kondition der Fahrer und die Zuverlässigkeit ihrer Boliden darstellen..

Montoya: Ich fühle mich fit und unter allen Bedingungen startklar

Titelfavorit Juan-Pablo Montoya hofft auf ein gutes Ergebnis, um seine Chancen in der Fahrerweltmeisterschaft zu verbessern: "Ich war immer gern in der Stadt Budapest.

Der Hungaroring zählt zwar nicht zu meinen Favoriten, aber die Umbauten sollten ihn verbessert haben. Das muss ich mir allerdings erst einmal vor Ort anschauen. Ich rechne dort wieder mit Hitze, und das ist positiv für uns. Unsere Michelin-Reifen arbeiten sehr gut bei hohen Temperaturen, und mir macht die Hitze nichts aus. Ich habe in den zurückliegenden Monaten und auch in der vergangenen Woche in Miami hart trainiert. Ich fühle mich fit und unter allen Bedingungen startklar", erklärt der Kolumbianer.

Montoya weiter: "In der Vergangenheit haben wir in Budapest nicht sehr gut abgeschnitten, aber unser Auto ist viel besser geworden, wir sollten dort in diesem Jahr gut abschneiden. Ich weiß, dass das Team und unsere Partner ebenso hoch motiviert sind wie ich. Über den Ausgang der WM mag ich nicht reden. Titel gewinnt man, indem man sich voll und ganz auf das jeweils nächste Rennen konzentriert, und das tue ich."

"Schumi II": Unser Auto sollte noch besser zur Strecke passen als im Vorjahr

"Was meine Erwartungen für das Rennen in Ungarn betrifft, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel sagen, da die Verhandlung des Protests gegen meine Strafe nach dem Start-Unfall in Hockenheim noch aussteht. Ein Rückversetzen in der Startaufstellung würde die Lage natürlich um einiges erschweren, da der Kurs in Ungarn dafür bekannt ist, dass Überholen nur sehr schwer möglich ist. Doch nichts ist unmöglich, schließlich gibt es ein paar Änderungen am Hungaroring. Noch in Hockenheim habe ich mir Pläne der neuen Strecke besorgt, so ist zum Beispiel die Start-Ziel-Gerade um etwa 250 Meter verlängert worden, was die Aufgabe des Überholens vielleicht ein wenig vereinfacht", verrät Ralf Schumacher.

"Prinzipiell freue ich mich auf das Ungarn-Wochenende, weil ich an das Vorjahr sehr gute Erinnerungen habe. Wir hatten das Auto gut abgestimmt, und am Ende ist mir Platz drei gelungen, wobei ich wahrscheinlich das beste Rennen der Saison gefahren bin. Diesmal, mit dem kürzeren Radstand, sollte unser Auto noch besser zur Strecke passen. Außerdem sollten wir bei den heißen Temperaturen, die meistens zu diesem Zeitpunkt in Ungarn herrschen, durch unsere Michelin-Reifen einen Vorteil haben", setzt auch der Deutsche auf den zuletzt in Hockenheim vorhandenen Reifenvorteil.

Strategie spielt eine besonders große Rolle

Sam Michael, WilliamsF1, Chief Operations Engineer: "Nachdem wir in Hockenheim derart überlegen unseren vierten Saisonsieg erzielt haben, fahren wir natürlich zuversichtlich nach Budapest. Leistungsfähigkeit ist das eine Ziel, das andere ist die Fortsetzung unserer Zuverlässigkeit. Wir sind das einzige Team, das 2003 bisher in jedem GP gepunktet hat."

"Der Hungaroring hat seit dem Vorjahr zwei Veränderungen erfahren. Die Start-Ziel-Gerade wurde erweitert und eine andere Passage gestreckt, so wurde der Kurs auch insgesamt länger. Der Hungaroring ist technisch anspruchsvoll, viele Kurven gehen ineinander über, für die Fahrer ist es deshalb extrem wichtig, den richtigen Rhythmus zu finden. Bei der Abstimmung wird man auch nach dem Umbau auf maximalen Abtrieb setzen. Die Strategie spielt eine besonders große Rolle, weil das Überholen auf diesem Kurs sehr schwierig ist. Wir haben seit dem Deutschland GP einige mechanische und aerodynamische Verbesserungen am Fahrzeug umgesetzt. Auch Michelin hat intensiv weitergearbeitet. Auch in Zeiten, in denen kein F1-Team auf einer Rennstrecke testen darf, sind Verbesserungen machbar", sieht der Australier die Weiß-Blauen gut vorbereitet.

Hitze in Ungarn setzt die Zehnzylinder extremen thermischen Belastungen aus

Mario Theissen, BMW-Motorsportdirektor: "Vier Grands Prix vor Saisonende echte Titelchancen zu haben, ist eine neue Situation für uns. Sie erhöht natürlich den öffentlichen Erfolgsdruck, steigert die Motivation aber in gleichem Maße. Die Prüfstands- und Entwicklungsarbeit für den aktuellen BMW P83- Motor und den P84 für 2004 läuft auch in der Testpause auf Hochtouren. Wir hoffen darauf, dass Ralf in Ungarn von der Startposition aus antreten darf, die er sich dort im Qualifying erobert. Zwei Top-Piloten vorn zu haben, ist für uns wertvoller denn je."

"Auf dem Hungaroring werden die Triebwerke in der Regel extremen thermischen Belastungen ausgesetzt. Das liegt nicht nur an den meist hohen Außentemperaturen, sondern vor allem am Fehlen langer Geraden. Es gibt sozusagen keine Kühlluft- Erfrischungspausen für die Motoren. Die Verlängerung der Start-Ziel-Geraden um 250 Meter wird an der thermischen Belastung nicht viel ändern, sollte aber das Überholen erleichtern und uns damit entgegen kommen. Die Reise zum Hungaroring war in den vergangenen Jahren für unser Team eher ernüchternd. Aber in der starken Form der letzten Rennen sollten wir diesmal gute Chancen auf einen Platz auf dem Podium haben."