• 11.07.2008 13:09

BMW Sauber F1 Team will Anschluss halten

Das BMW Sauber F1 Team fiebert dem Heimrennen in Hockenheim entgegen - Hohe Ziele und gute Halbzeit-Bilanz

(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team fiebert seinem Heimrennen am 20. Juli in Hockenheim entgegen. Die Mannschaft hat sich mit drei Testtagen auf dem badischen Motodrom vorbereitet. Nach zwei Jahren gibt es in der Formel 1 erstmals wieder einen Großen Preis von Deutschland. Der Lauf auf dem Nürburgring 2007 hatte den Namen nicht tragen dürfen, 2008 ist Hockenheim zurück im Kalender. Fünf der 20 Formel-1-Piloten haben einen deutschen Pass. Der mit Abstand erfolgreichste von ihnen ist Nick Heidfeld.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica möchte den drei Gesamtführenden auf den Fersen bleiben

Als WM-Fünfter hat Heidfeld, der beim zurückliegenden Rennen in Silverstone zum dritten Mal in dieser Saison als Zweiter ins Ziel kam, 36 Punkte. Sein Teamkollege Robert Kubica hat zehn WM-Zähler mehr. Mit 46 Punkten liegt er nur zwei Punkte hinter den Spitzenreitern. Vor dem zehnten von 18 GP der Saison 2008 teilen sich Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) und die beiden Ferrari-Piloten Felipe Massa und Kimi Räikkönen mit je 48 Zählern die Führung. Im Klassement der Teams liegt das BMW Sauber F1 Team zur Saisonmitte weiterhin an zweiter Stelle.#w1#

Hockenheim: Heidfeld mit Routine, Kubica mit Renndebüt

"Ich freue mich sehr auf mein Heimrennen. Der Große Preis von Deutschland in Hockenheim ist für unser ganzes Team etwas Besonderes. Dorthin kamen auch schon immer sehr viele Schweizer angereist", freute sich Heidfeld vor dem kommenden Rennen. "Persönlich habe ich eine Menge guter Erinnerungen an den Hockenheimring, insbesondere an die alte Strecke mit den langen Waldgeraden. Das waren unverwechselbare Passagen, aber die neue Strecke ist natürlich erheblich sicherer und besser für die Zuschauer, von daher begrüße ich den Kurs. In der Parabolika wurde zudem eine gute Überholmöglichkeit geschaffen. Ich bin in Hockenheim schon Formel Ford, Formel 3, Formel 3000 und Formel 1 gefahren, ich freue mich sehr auf diesen Grand Prix."

Für Heidfelds Teamkollegen Kubica bietet sich am Rennwochenende eine besondere Herausforderung: "Es wird mein erster Grand Prix in Hockenheim, bisher bin ich dort 2006 am Freitag im freien Training der Formel 1 gefahren und davor mit der Formel 3, im vergangenen Jahr waren wir nicht dort. Ich bin sicher, es wird ein sehr besonderes Wochenende für unser Team, insbesondere für BMW und die BMW Fans. Wir werden unser Bestes geben." Der Pole möchte versuchen, mit einem guten Ergebnis den Anschluss an das Spitzentrio in der Gesamtwertung zu halten.

"In der Parabolika wurde zudem eine gute Überholmöglichkeit geschaffen." Nick Heidfeld

Ein konkretes Bild von den Bedingungen und dem Streckenverlauf konnte sich Kubica bei den Testfahrten an gleicher Stelle machen: "Hockenheim hat viele unterschiedliche Kurven, obwohl keine extremen Hochgeschwindigkeitskurven dabei sind. Die einzig recht schnelle Kurve ist die am Eingang des Motodroms, wo einen immer eine tolle Atmosphäre empfängt. Auch Kurve eins ist ziemlich schnell, aber eben nicht besonders lang. Einige Kurven sind recht eng und erlauben nur eine einzige Linie."

Perfekte Halbzeit-Bilanz für das BMW Sauber F1 Team

Die besondere Bedeutung des Grand Prix in Hockenheim unterstrich BMW Motorsport Direktor Mario Theissen: "Dem einzigen 2008 in unserer Heimat ausgetragenen Formel-1-Rennen fiebern wir natürlich entgegen. Dabei darf man sich jedoch nicht aus der Konzentration bringen lassen. Denn bei Heimrennen gibt es auch nicht mehr Punkte als anderswo. Der Hockenheimring hat nach dem Wegfall der Waldgeraden zwar etwas von seiner Faszination eingebüßt, aber die Stimmung dürfte nach einem Jahr ohne Formel 1 hervorragend sein."

"Für Hochspannung ist gesorgt. In der Fahrerwertung liegen gleich drei Piloten punktgleich in Führung. Dahinter lauert mit nur zwei Zählern Rückstand bereits Robert, gefolgt von Nick, der durch seine starke Vorstellung in Silverstone wieder Kraft getankt hat. Besser hätte man das Drehbuch für den Heim-GP nicht schreiben können", baute Theissen zusätzliche Spannung für das kommende Formel-1-Rennen auf.

"Die Stimmung dürfte nach einem Jahr ohne Formel 1 hervorragend sein." Mario Theissen

"In Hockenheim beginnt die zweite Saisonhälfte. In der ersten haben wir in neun Rennen 82 Punkte und sieben Podestplätze geholt und in jedem Rennen gepunktet. Wir liegen auf Rang zwei der Konstrukteurs-Wertung, 14 Zähler hinter Ferrari und zehn vor McLaren-Mercedes. Bisheriger Höhepunkt war natürlich der Doppelsieg in Montréal. Schnellste Rennrunde, Pole Position, Sieg - überall dort, wo in unserer Team-Statistik noch vor kurzem eine Null stand, ist jetzt eine 1. Das alles hat den Teammitgliedern in München und Hinwil natürlich noch mehr Selbstvertrauen gegeben. Alle sehen, dass der eingeschlagene Weg stimmt", bilanzierte der BMW Motorsport Direktor die bisherigen neun Saisonrennen.

Entwicklungsspagat in zweiter Saisonhälfte

Insgesamt habe man seine Ziele für das Jahr 2008 eigentlich schon abgehakt, so Theissen weiter: "Wir wollten aus dem Zweikampf an der Spitze einen Dreikampf machen und unser erstes Rennen gewinnen. Das ist uns gelungen. Von der Rundenzeit her sind zwei Teams immer noch ein wenig schneller als wir. Aber was die Zuverlässigkeit unserer Autos, die Arbeit der Boxenmannschaft und der Rennstrategen betrifft, sind wir bereits ein Top-Team. Wir werden jetzt alles daran setzen, unsere Chancen für dieses Jahr zu wahren und dennoch die Entwicklung des F1.09 nicht zu vernachlässigen. Das ist eine große Herausforderung, vor allem vor dem Hintergrund der radikalen Reglementänderung."

Willy Rampf muss als Technischer Direktor im BMW Sauber F1 Team diesen Entwicklungsspagat hinbekommen. Der Bayer konzentriert sich zunächst aber auf das Heimrennen: "Natürlich ist für uns Hockenheim ein ganz spezielles Rennen, auf das wir uns alle besonders freuen. Die Strecke wird geprägt von langsamen und mittelschnellen Kurven, in denen man viel Abtrieb benötigt. Vor allem der Abschnitt im Motodrom ist für die Rundenzeit entscheidend. Dennoch darf man die Höchstgeschwindigkeit nicht ganz vernachlässigen, denn die beste Überholmöglichkeit bietet sich vor der Haarnadelkurve nach dem langen Parabolika-Vollgas-Abschnitt. Dort brauchen die Piloten neben viel Top-Speed vor allem hohe Bremsstabilität und optimale Traktion am Kurvenausgang."

Nick Heidfeld

Suchbild: Wo ist der Silverstone-Zweite Nick Heidfeld versteckt? Zoom

Im Rahmen des GP Deutschland kommt es auch zum Revival des spektakulärsten Markenpokals der Rennhistorie: Die BMW M1 Procar-Serie tritt noch einmal an. Am Samstag und Sonntag starten je zehn Fahrzeuge in Hockenheim.