• 07.07.2006 12:06

BMW Sauber F1 Team nimmt Tempo auf

Nach den ermutigenden Leistungen in Montréal und Indianapolis wollen Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve auch in Magny-Cours überzeugen

(Motorsport-Total.com) - Die zurückliegenden Grands Prix zeigten eine klare Steigerung, wenngleich in Indianapolis keiner der BMW Sauber F1.06 ins Ziel kam. Beim Großen Preis von Frankreich will das BMW Sauber F1 Team erneut ins Top-Ten-Qualifying vorstoßen und am 16. Juli auf dem Circuit de Nevers in Magny-Cours auch WM-Punkte holen.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

In Magny-Cours wollen Heidfeld und Villeneuve den Positivtrend fortsetzen

Nach der Rückkehr aus den USA testete das Team drei Tage lang im spanischen Jerez. Dabei kamen neben Test- und Reservepilot Robert Kubica auch Jacques Villeneuve und der gerade 19-jährige Sebastian Vettel zum Einsatz. Nick Heidfeld gönnte seiner Nackenmuskulatur nach dem mehrfachen Überschlag in Indianapolis eine Erholungsphase.#w1#

Formel 1 in einem idyllischen Umfeld

"Ich fahre immer gerne in Magny-Cours. Viele mögen die Strecke nicht so sehr, vor allem weil sie mitten in der Provinz liegt", so Heidfeld. "Die Landschaft ist wunderschön, leider hat man keine Zeit, das richtig zu genießen. Es gibt dort viele kleine Chateaus, die Zimmer vermieten. Ich wohne dort auch immer in einem solchen Chateau - sehr idyllisch gelegen mit einem richtigen Wassergraben drum herum. Das hat seinen eigenen Charme."

Der Rennkurs hat es jedoch in sich. "Sportlich habe ich gute Erinnerungen an Magny-Cours", fuhr der Mönchengladbacher fort. "Ich habe dort Formel-3- und Formel-3000-Rennen gewonnen. Der Kurs ist ziemlich anspruchsvoll, speziell die beiden Schikanen. Sie sind sehr schwer einsehbar und werden am Scheitelpunkt sehr eng. Im Grunde bietet der Kurs alles: eine Hochgeschwindigkeitspassage, aber auch langsame Kurven."

"Der französische Grand Prix war im vergangenen Jahr eines unserer besten Rennen, und derzeit ist unser Auto sehr stark", verbreitete auch Villeneuve Optimismus. "Von daher freue ich mich auf Magny-Cours. Ich denke, wir können dort ein gutes Wochenende haben. Die Strecke macht viel Fahrspaß. Wir haben dort schon einige gute Rennen und Manöver gesehen."

Kubica freut sich auf eine ihm bekannte Strecke

Für Kubica wird Magny-Cours eine Rückkehr auf eine bereits bekannte Rennstrecke. "Ich kenne Magny-Cours ziemlich gut - eine schöne Strecke", so der Pole. "Ich war das letzte Mal 2004 mit der Formel 3 dort, einen Formel-1-Test hatte ich dort noch nicht. Die erste und die zweite Kurve sind wirklich lang. Später folgt eine schnelle Schikane, auf die ich mich mit dem Formel 1 freue. Die Strecke ist recht schwierig. Aber ich denke, ich werde ganz gut klarkommen. Ich habe den Formel-3-Einsatz damals sehr genossen und freue mich auch auf die Rückkehr nach Europa. Wie immer werde ich versuchen, das Team bestmöglich zu unterstützen und am Freitag viele Informationen für Jacques und Nick zu sammeln."

"Indianapolis ohne Punkte zu verlassen, war schmerzhaft", so BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Trotzdem bleibt die erfreuliche Erkenntnis, dass wir im Qualifying erstmals in die dritte Startreihe fahren konnten und auch im Rennen schnell unterwegs waren. Darauf wollen wir in Magny-Cours aufbauen. Ziel ist es, erneut mit beiden Autos in das Top-Ten-Qualifying zu kommen und im Rennen Punkte zu sammeln."

"Weil Jacques nach dem Schaden von Indianapolis einen neuen Motor erhält und Nick ohnehin planmäßig einen neuen BMW P86 bekommt, sind nun beide Fahrzeuge im selben Turnus", fuhr er fort. Doch auch die neuen Motoren könnten in Frankreich stark belastet werden. "Die Parameter Volllastanteil, Spitzengeschwindigkeit und Länge der Geraden liegen beim 'Circuit de Nevers' im Mittelfeld. Wir haben dort schon häufig Hitzerennen erlebt. Hohe thermische Belastungen bedeuten naturgemäß große Anforderungen an die Standfestigkeit der Motoren."

Kein Glamourfaktor in Magny-Cours

In Frankreich wird man genug Zeit haben, sich voll auf den Motorsport zu konzentrieren, Ablenkungen gibt es kaum. "Magny-Cours ist aus kommerzieller Sicht das Gegenteil von Monte Carlo. In dieser nicht ganz einfach zu erreichenden Idylle ist der Glamourfaktor denkbar gering", so Theissen weiter. "Man konzentriert sich auf den Sport und die anspruchsvolle Rennstrecke. Dort haben wir 2001 unsere erste Pole Position nach dem Wiedereinstieg in die Formel 1 erzielt."

"Magny-Cours bietet eine interessante Mischung aus langsamen und schnellen Kurven. In der 'Adelaide'-Haarnadel bremsen die Piloten von 300 km/h auf 60 km/h hinunter", erklärte Willy Rampf, Technischer Direktor Chassis. "Langsam ist auch die Rechts-Links-Kombination vor Start und Ziel. Diese Kurven stellen hohe Anforderungen an die Traktion. Im Gegensatz dazu stehen die schnellen Wechselkurven im mittleren Streckenabschnitt. Vor allem in den langsamen Passagen werden die Hinterreifen stark beansprucht."

Den Reifen kommt ohnehin eine große Aufgabe zu. "Die Reifenabnutzung spielt eine zentrale Rolle bei der Wahl der optimalen Boxenstrategie", erklärte Rampf. "Sowohl zwei als auch drei Stopps sind echte Alternativen. Magny-Cours ist die Strecke mit dem glattesten Belag, was man bei der Abstimmung des Autos entsprechend berücksichtigt. Zusätzlich reagiert die Strecke sehr sensibel auf Temperaturschwankungen, so dass ein Setup, das am Morgen passt, am Nachmittag kaum mehr optimal ist. Das macht es für die Ingenieure zu einer besonderen Herausforderung."