• 24.03.2008 14:09

BMW nimmt die Silberpfeile ins Visier

Das BMW Sauber F1 Team war in Malaysia schneller als McLaren-Mercedes und wird nun langsam zu den Favoriten auf den WM-Titel gezählt

(Motorsport-Total.com/sid) - Als Weltmeister Kimi Räikkönen erschöpft den Siegerpokal in Malaysia nach oben stemmte, war neben dem "Iceman" längst das heiße Duell der beiden deutschen Kraftprotze entbrannt: BMW hat nach nur zwei Rennen in der Formel-1-Saison 2008 die Silberpfeile ins Visier genommen.

Titel-Bild zur News: Parc Fermé

Das BMW Sauber F1 Team fordert in diesem Jahr die beiden Topteams heraus

"Wir waren klar stärker als McLaren-Mercedes. Das stimmt einen sehr optimistisch", sagte Nick Heidfeld nach dem besten Ergebnis für die Weiß-Blauen in der Königsklasse überhaupt. Zwar war "Quick Nick" nach Platz zwei zum Auftakt in Melbourne diesmal nur Sechster, dafür aber stand sein Teamkollege Robert Kubica als Zweiter auf dem Podest und feierte das beste Resultat seiner Karriere.#w1#

Auch das Ausland nimmt Notiz

Auch das Ausland hat inzwischen ein Auge auf die deutsche Powershow geworfen. Die Zeitung 'Sport' aus Spanien sieht hinter dem "gnadenlosen Räikkönen" einen "Privatkrieg zwischen Mercedes und BMW" und erklärt die Münchner zum WM-Kandidaten.

Elf Punkte in einem Rennen, das war dem BMW Sauber F1 Team bislang noch nie gelungen. Abgerundet wurde das Münchner Freudenfest durch die erste schnellste Rennrunde für Heidfeld und für das Team. "Das zeigt, dass wir ordentlich bei der Musik sind. Das war heute ganz nach unserem Geschmack", sagte Mario Theissen. Der BMW Motorsport Direktor, der für dieses Jahr den ersten Sieg des Teams als Ziel vorgegeben hat, hofft, dass die starke Serie der beiden ersten Rennen fortgesetzt werden kann.

Auch wenn Räikkönen das Weltmeisterteam Ferrari mit seinem 16. Grand-Prix-Sieg in Kuala Lumpur vor der nächsten Nullnummer rettete, sind die Roten derzeit nur die Nummer drei. Ganz vorne wird in der Formel 1 Deutsch gesprochen: McLaren-Mercedes führt die Konstrukteurs-WM mit 24 Punkten vor BMW (19) an, erst danach folgt Ferrari (11). Da gibt es auch vom roten Rivalen ein Lob: "BMW ist mittendrin im Titelkampf, und wir haben großen Respekt vor ihnen", sagte der neue Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.

Dass BMW nach den Sternen greift, spürt man nicht nur auf der Rennstrecke. Nach Heidfelds Beschwerde über die Bummelfahrt der Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen im Qualifying wurde das Mercedes-Duo prompt von den Sportkommissaren bestraft und um jeweils fünf Startplätze zurückversetzt.

Als die Silbernen zu allem Überfluss dann auch noch den ersten Boxenstopp von Melbourne-Sieger Hamilton verpatzten, war die Sache gelaufen. Zwei solche Handicaps könne man halt nicht kompensieren, meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Positiv sei gewesen, dass wie in Melbourne auch diesmal beide Silberpfeile ins Ziel gekommen seien. Haug: "Darauf kommt es auch an." Aber natürlich habe sein Team höhere Ambitionen, so der Mercedes-Sportchef.

Hamilton führt in der Weltmeisterschaft

In der Fahrerwertung verhindert eigentlich nur Räikkönen auf Position zwei (elf Punkte) die totale Dominanz der beiden deutschen Autobauer. Spitzenreiter bleibt Hamilton nach seinem fünften Platz von Kuala Lumpur mit 14 Zählern. Hinter Räikkönen belegen Heidfeld (elf), der Malaysia-Dritte Kovalainen (zehn) und Kubica (acht) jetzt die Ränge drei, vier und fünf.

Lewis Hamilton

Trotz Platz fünf in Malaysia führt Lewis Hamilton weiter die Fahrer-WM an Zoom

Ist BMW vielleicht sogar schon ein Titelkandidat? Theissen: "Man sollte keine verfrühten Schlüsse ziehen. Noch sind wir nicht auf Augenhöhe mit beiden Topteams." Laut Niki Lauda ist BMW noch nicht reif für den Sieg, "aber sie kommen immer näher", sagte der dreimalige Weltmeister am 'RTL'-Mikrofon. Da klingt es beinahe wie eine Drohung, wenn Theissen sagt: "Unser Auto hat noch Potenzial, noch ist nicht alles ausgeschöpft."

Nichts zu feiern gab es dagegen für die deutsche Rasselbande. Nico Rosberg kam zwar ins Ziel, doch nachdem er eine Woche zuvor in Melbourne als Dritter zum ersten Mal auf dem Podium gestanden hatte, stürzte der Williams-Pilot in Malaysia auf Platz 14 ab. "Wir haben hier echt gelitten. Auf dem neuen Asphalt ging unser Auto überhaupt nicht. Ich glaube, dass wir in Bahrain wieder konkurrenzfähig sind. Da machen wir dann da weiter, wo wir in Melbourne angefangen haben", sagte der 23-Jährige trotzig.

Der Hesse Timo Glock (Toyota) schied nach einer frühen Kollision mit Rosberg aus. Sebastian Vettel (Toro Rosso) und Adrian Sutil (Force India) wurden durch technische Defekte gestoppt. Das dritte Saisonrennen findet am 6. April in Bahrain statt.

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