• 30.05.2001 11:12

  • von Marcus Kollmann

Bewährungsprobe für Jaguar Racing erfolgt in Kanada

Eddie Irvines dritter Platz in Monaco war ermutigend, doch erst in Kanada wird man wissen, wo man wirklich steht

(Motorsport-Total.com) - Viel Hype wurde um das neue Aerodynamikpaket für den Jaguar R2 bereits im Vorfeld gemacht, und wenngleich man teamintern zwar bemüht war, die Euphorie ein wenig zu bremsen, so hoffte man sehnlichst, dass man mit den zahlreichen Verbesserungen an der Aerodynamik endlich den Sprung ins Mittelfeld geschafft hat. In Monaco wurde das Jaguar-Team bekanntlich mit 4 WM-Punkten durch Eddie Irvines dritten Platz auch entsprechend für die harte Arbeit, die man im Vorfeld hatte leisten müssen, belohnt.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar-Racing)

Irvine fragt sich, ob Monaco die Wende eingeleitet hat

Sowohl die Piloten Irvine und de la Rosa, als auch Niki Lauda und Bobby Rahal übten sich nach dem ersten Podiumsplatz für das Team, seit Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft unter dem Namen Jaguar Racing, in Zurückhaltung. Getreu dem Motto "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste", erklärte man, dass der Große Preis von Monaco in jeder Hinsicht nun einmal ein außergewöhnliches Rennen gewesen sei. Die wahre Bewährungsprobe für das Team steht nämlich noch an. Schon vom Rennwochenende in Kanada erwartet man sich Aufschlüsse über die eigene Konkurrenzfähigkeit, die mit dem neuen Aerodynamikpaket um angeblich 0.3 bis 0.4 Sekunden pro Runde zugenommen haben soll.

Eddie Irvine, der sich in den ersten sechs Rennen dieser Saison immer mehr oder weniger als Dreizehnter qualifiziert hatte und manchmal knapp an den Punkten vorbeigeschrammt war, fiel nach der Siegerehrung ein Stein vom Herzen. Zum einen weil er endlich seine Kritiker eines Besseren belehrt hatte, zum anderen, weil er erstmals das Gefühl hatte, in diesem Jahr in einem konkurrenzfähigen Auto gesessen zu haben.

"Um ganz ehrlich zu sein, wir haben eine ziemlich harte Zeit durchgemacht, was vor allem an der schlechten Organisation und miserablen Infrastruktur gelegen hat. Wir waren ganz einfach dem Wettkampf nicht gewachsen. Jaguar Racing ist viel weiter vom Ziel Weltmeisterschaft entfernt, als es damals Ferrari war, als ich zu den Italienern ins Team kam. Als ich meinen Vertrag bei Jaguar unterschrieb war mir dies aber nicht bewusst. Ich denke, mir erging es da ähnlich wie Michael, der 1996 auch nicht genau wusste, wie hart der Weg mit Ferrari zurück an die Spitze sein würde", so der in Newtonards/Irland geborene Irvine resümierend.Als Hauptgrund, weshalb es mittlerweile besser läuft, macht der 35-Jährige aber auch die Zusammenarbeit mit seinem Chefrenningenieur Mark Ellis, sowie die Jaguar zur Verfügung stehenden Kapazitäten verantwortlich. Endlich scheinen die Erfolg ausmachenden Dinge zu laufen - die teaminterne Kommunikation inbegriffen.Erfreut über Irvines Erfolg in Monaco, warnte das Team jedoch, jetzt nicht gleich in grenzenlose Euphorie zu verfallen. Pedro de la Rosa schlug sich nämlich im Vergleich zum Nordiren seit seiner Ankunft im Team bisher mit allerlei technischen Problemen herum. Auch Teamchef Bobby Rahal warnte, dass man noch einen langen Weg vor sich habe: "Unser Ziel muss es jetzt sein diesen ersten Platz auf dem Podium in eine beständige Leistung umzuwandeln, sodass wir konstant in die Punkte fahren können. Dritter hinter den beiden Ferraris geworden zu sein ist sicherlich sehr schön, jedoch nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, eines Tages Weltmeister zu werden."

Dem 'Independent' hatte Rahal gesagt, dass seine größte Herausforderung gewesen wäre, im Team für Stabilität und Organisation zu sorgen. Dinge, die es unbedingt bedarf, will man in der Formel 1 erfolgreich sein und ganz vorne mitmischen.

Sowohl Eddie Irvine und Pedro de la Rosa erklärten am Rande des Großen Preises von Monaco gleichermaßen, dass der R2 über wesentlich mehr Abtrieb verfüge als vorher, man aber erst in Kanada beurteilen könne, ob das Gesamtpaket auch gut genug sei, um in der zweiten Saisonhälfte Erfolg zu haben.

"Ich konnte in Monaco spüren, dass mein Auto viel mehr Abtrieb hatte. Wenn es in Kanada auch gut läuft, dann sind sicherlich weitere Punkte drin, wenn nicht, dann haben wir ein Problem", brachte Irvine die Sache abschließend auf den Punkt.