Betriebsamer Auftakt in Silverstone - Wurz Schnellster
Davidson erstmals im Jordan-Toyota, mehrere Motorschäden, Ausritte: Am ersten Testtag dieser Woche in Silverstone war jede Menge los...
(Motorsport-Total.com) - Nur zwei Tage nach dem ereignisreichen Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps nahmen heute im britischen Silverstone gleich fünf Teams wieder ihre Testprogramme auf. Zwar kamen dabei nur zwei Stammpiloten zum Einsatz, doch ungeachtet dessen herrschte auf der - übrigens durchgehend trockenen - 5,141 Kilometer langen Strecke reger Betrieb.

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Konzentriert im blütenweißen Overall: Anthony Davidson heute in Silverstone
Im Mittelpunkt stand natürlich die Premiere von Anthony Davidson im Jordan-Toyota, da der junge Brite als heißester Anwärter auf ein festes Cockpit beim Midland-Team gilt, welches 2006 aus der ehemaligen Truppe von Eddie Jordan hervorgehen wird. Die Bedeutung des Tests wurde dadurch unterstrichen, dass alle Entscheidungsträger anwesend waren: Teamchef Colin Kolles, Sportchef Adrian Burgess, Sporting Relations Manager Johnny Herbert sowie Davidson-Manager Didier Stoessel.#w1#
Davidson kam am Morgen nicht zum Fahren
Vor den Argusaugen dieser vier Herren begann der Tag für den BAR-Honda-Testfahrer aber denkbar schlecht, denn schon in der Installationsrunde ging der Toyota-V10-Motor im Heck seines EJ15B hoch. Als 26-Jährige gegen 13:00 Uhr wieder auf die Strecke gehen konnte, blieb er zwar noch einmal stehen, doch insgesamt absolvierte er immerhin 58 Runden, die schnellste davon in 1:21.011. Dies bedeutete mit 3,910 Sekunden Rückstand den siebenten Platz.
Bestzeit fuhr McLaren-Mercedes-Testpilot Alexander Wurz (67 Runden) in 1:17.101, womit er um rund 2,8 Sekunden schneller war als die Pole-Position-Zeit im Juli dieses Jahres, was die Geschwindigkeit der technischen Weiterentwicklung in der Formel 1 unterstreicht - auch wenn die Fahrer heute natürlich weniger Benzin mit sich herumschleppen mussten als im Einzelzeitfahren, welches ja bereits in Rennkonfiguration absolviert werden muss.
WM-Favorit Fernando Alonso (Renault/+ 0,011) war mit 111 Runden der mit Abstand fleißigste Fahrer des Tages, zumal sein R25 mit einigen neuen Teilen ausgestattet war, die beim bevorstehenden Grand Prix von Brasilien debütieren werden. Der zweite R25 - mit Renault-Testpilot Heikki Kovalainen (4./+ 1,600/67 Runden) am Steuer - musste heute zweimal zurück an die Box geschleppt werden. Einmal dürfte ein Motorschaden die Ursache für sein Ausrollen gewesen sein.
TF105 und TF105B bei Toyota im Einsatz

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Pedro de la Rosas Test des Mercedes-V8 war heute nur bedingt erfolgreich... Zoom
Im Renault-Sandwich klassierte sich Ricardo Zonta (Toyota/+ 1,039/82) trotz eines technischen Defekts am Nachmittag an dritter Position. Der Brasilianer war mit der Standardversion des aktuellen TF105, der zumindest noch einen Einsatz vor sich hat, unterwegs, während Teamkollege Olivier Panis (8./+ 4,499/33 Runden) den runderneuerten TF105B testete, der vermutlich gar nicht mehr, frühestens aber in Japan am 9. Oktober einen Grand Prix bestreiten wird.
Vitantonio Liuzzi (Red-Bull-Cosworth/+ 1,770/81 Runden) wurde nach einem Ausritt auf der von einem 24-Stunden-Rennen am Wochenende noch recht rutschigen Piste Fünfter, unmittelbar vor Christian Klien (+ 2,810/61 Runden), der heute übrigens für Brasilien, Japan und China den Vorzug gegenüber Liuzzi bekommen hat. Für Red-Bull-Cosworth verlief der Tag bis auf einen technischen Defekt am Klien-RB1 am Vormittag relativ problemlos.
Für die Schrecksekunde des Tages sorgte Pedro de la Rosa, der mit einem V8-Motor von Mercedes im Heck seines "Silberpfeils" unterwegs war und mit einem extrem qualmenden Auspuff zurück an die Box kam. Der Spanier klassierte sich mit 7,380 Sekunden Rückstand an neunter und letzter Position, absolvierte aber 37 lehrreiche Runden, ehe er immer wieder lange in der Garage zuwartete, um mit den Ingenieuren die gewonnenen Erkenntnisse zu analysieren.

