• 20.05.2002 12:12

  • von Fabian Hust

Bernoldis wichtigste Momente in der Formel 1

Bernoldi erklärt, warum er gerne Coulthard in Monaco aufgehalten hat und wieso ihm ein Foto zusammen mit Schumacher viel wert ist

(Motorsport-Total.com) - Im letzten Jahr musste sich Enrique Bernoldi gegen wahre Kritikhagel wehren. Da war zum einen Teamkollege Jos Verstappen, der ihn als "schlechtestenTeamkollegen überhaupt" bezeichnete. Für diese Aussage soll der Holländer nun eine Millionenklage am Hals haben, da dem Team dadurch potenzielle Sponsoren durch die Lappen gegangen sein sollen. Und in Monaco wurde er von McLaren-Mercedes hart kritisiert, da er den nach technischen Problemen vom Ende des Feldes gestarteten David Coulthard über 41 Runden aufgehalten hatte.

Titel-Bild zur News: Enrique Bernoldi

Enrique Bernoldi ist froh, dass er auf sich aufmerksam machen konnte

Doch der Brasilianer hat sich nicht verrückt machen lassen, im Gegenteil, er sah gegen Jos Verstappen bei Arrows oft besser aus und zieht sich auch in diesem Jahr gegen Frentzen achtbar aus der Affäre. Noch hat der 23-Jährige in der Formel 1 keinen Punkt geholt, dennoch sieht er sich nun als ein etablierterer Pilot an als noch in der vergangenen Saison.

Dabei hat ihm nach eigener Aussage auch das Aufhaltemanöver von Monaco geholfen: "Die Leute nahmen Notiz davon, dass ich in der Formel 1 bin. Das war meiner Meinung nach der erste positive Schritt, den ich in der Formel 1 machen konnte", so der Arrows-Pilot gegenüber der Nachrichtenagentur 'Reuters'. Bei McLaren-Mercedes sah man das im letzten Jahr freilich etwas anders. Dort warf man dem Formel-1-Neuling vor, einen um die WM fahrenden Piloten zu behindern.

Eine andere wichtige Schlüsselszene war ein Überholmanöver gegen den amtierenden Weltmeister in Malaysia. Über dieses Manöver freut sich der Mann aus Curitiba heute noch, obwohl er einen Fahrer überholte, der bereits eine Runde Vorsprung auf ihn hatte: "Wenn ich Schumacher überholt hätte, und keiner hätte es gesehen, dann wäre ich sofort heimgegangen. Ich hätte dann gesagt 'Jetzt gebe ich endgültig auf'. Das Risiko, dass die Sache schief geht, lag bei 80 Prozent. Er hatte ein schnelleres Auto wie ich und er kann sehr spät bremsen. Er ist ein sehr guter Fahrer und ich wusste, dass ich gekreuzigt werden würde, wenn ich ihn abgeschossen hätte. Die Leute hätten mich gehasst. Ich musste es mir also sehr gut überlegen."

Doch Enrique Bernoldi wollte es sich und der Formel-1-Welt beweisen und wagte den Angriff: "Nur weil er Michael Schumacher heißt, bedeutet das nicht, dass man ihn nicht überholen kann. Nachher witzelte er: 'Ich habe einen Fehler gemacht, vielleicht werde ich alt'. Er war nett, ich hatte nie ein Problem mit ihm. Vielleicht kann ich das nicht noch einmal wiederholen. Aber ich habe ein Foto, das beide Autos Seite an Seite zeigt, ich kann es also eines Tages meinen Kindern zeigen!"