• 02.09.2016 21:54

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Bernie Ecclestone flucht über Formel-1-Regeln: "Bescheuert!"

Während viele Piloten mit festen Rennkommissaren für konstantere Entscheidungen liebäugeln, fordern der Zampano und Sebastian Vettel mehr Eigenverantwortung

(Motorsport-Total.com) - Infolge der kontrovers diskutierten Manöver des Max Verstappen wird in der Formel 1 der Schrei nach Rennkommissaren laut, die bei jedem Grand Prix das Geschehen auf der Bahn überwachen. Schließlich ist es der einhellige Wunsch der Piloten und Teamverantwortlichen, bei der Bewertung kritischer Szenen mehr Konstanz zu garantieren als die FIA derzeit an den Tag legt. "Denn das Kernproblem ist, dass jedesmal etwas anderes erlaubt ist", ärgert sich Williams-Pilot Valtteri Bottas.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Charlie Whiting

Bernie Ecclestone und Charlie Whiting haben offenbar noch Diskussionsbedarf Zoom

Auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wünscht sich eine Veränderung, die bei der Mentalität der Fahrer ihren Anfang nehmen soll, indem das Reglement gelockert wird. "Wir brauchen Jungs, die Rennen fahren. Und es ist lächerlich, wie die neuen Regeln das unterbinden", erklärt der Zampano und schüttelt den Kopf: "'Fahre nicht über die weiße Linie!', 'Tue dies nicht, tue das nicht!', 'Starte von ganz hinten, weil du ein Teil gewechselt hast!' Das ist doch alles bescheuert", schimpft er.

Die FIA setzt neben dem Rennleiter Charlie Whiting drei Kommissare ein, die bei jedem Rennen wechseln. Meistens handelt es sich um die Offiziellen aus dem Führungszirkel des Automobil-Weltverbandes, teilweise kommen in der Szene unbeschriebene Personen aus motorsportlichen Entwicklungsländern zum Zuge. Einer der sogenannten Stewards ist ein Ex-Rennfahrer - diese Personalie wurde eingeführt, als sich die Kritik an der Strafenpraxis vor einigen Jahren häufte.

Trotzdem ist Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz unzufrieden: "Seit ich in der Formel 1 fahre, gibt es nicht genug Konstanz", regt sich der Spanier auf, während sein Haas-Kollege Esteban Gutierrez relativiert: "Es ist nicht so schlimm wie vor einigen Jahren, als ganz Merkwürdiges passiert ist." Jenson Button kann sich Besserung ohne eine einheitliche Besetzung des Kontrollraums nicht vorstellen:: "Es wird schwierig, wenn nicht bei jedem Rennen die selben Kommissare fungieren."

Ferrari-Star Sebastian Vettel hat ähnlich wie Ecclestone dagegen eher das komplizierte Formel-1-Regelwerk im Auge, das etwa über mögliche Spurwechsel beim Verteidigen der Position bestimmt: "Ich wäre nicht gerne Rennkommissare. Es wurden viel zu viele Regeln eingeführt. Da ist es doch unmöglich, absolut konstant zu sein", moniert er und plädiert für mehr Eigenverantwortung: "Es wurde zu viel reguliert und es wäre viel besser, wenn mehr in unseren Händen liegen würde."

Sergio Perez von Force India schlägt in die gleiche Kerbe, wenn er seinen Kollegen bei keinem Manöver böse Absicht unterstellen will: "Wir sind hier, um fair miteinander zu kämpfen. Wir dürfen es nur nicht übertreiben", meint der Mexikaner, der schon öfter selbst in das Visier der FIA geraten ist. Mit Vettel sollte er sich aber besser nicht anlegen: "Wenn man wütend ist, dann mal aussteigen und dem anderen eine tafeln, aber das dürfen wir ja nicht", schlägt der Deutsche grinsend vor.