Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Berger verärgert und nicht kompromissbereit
Gerhard Berger über den von der Rennleitung zurückgewiesenen Spyker-Protest und die Hintergründe der "Kundenauto-Affäre"
(Motorsport-Total.com) - Die Scuderia Toro Rosso und Anteilseigner Gerhard Berger können erst einmal durchatmen, denn an diesem Wochenende droht - unter normalen Umständen - kein Ärger mehr. Der Protest des Spyker-Teams gegen das Auto des Teams wurde abgelehnt, die Rennleitung fühlt sich für den Fall nicht zuständig, stattdessen soll das Schiedsgericht in Lausanne entscheiden, ob das Auto legal ist oder nicht.

© xpb.cc
Berger mit Teamchef Tost: Kompromisse entsprechen nicht Formel-1-Stil
Berger sieht es nicht ganz so, dass die FIA für den Fall nicht zuständig ist: "Gestern waren die Stewards zuständig und haben auch ihre Entscheidung getroffen", so Berger gegenüber Journalisten. "Und die Entscheidung war für uns."#w1#
Was hat sich die Rennleitung denn angeschaut? "Ich denke, dass sie untersucht haben, wie unsere Teile im Vergleich zu jenen von Red Bull ausschauen und ob sie legal sind. Aber uns ist das Recht, denn so gibt es eine Doppelprüfung, die uns Recht gegeben hat."
Die Rennleitung hatte einige Teile der Scuderia Toro Rosso mitgenommen: "Sie haben die Teile mitgenommen, überprüft und wieder zurückgebracht und für richtig empfunden. Spyker hat gestern Protest eingelegt, aber die FIA hat ihn schlussendlich abgelehnt, weil die Teile in Ordnung waren."
Ein Kompromiss? Nicht mit Berger
Zuletzt hatte sich sogar Formel-1-Boss Bernie Ecclestone eingeschaltet und möchte sich mit den Teams heute Nachmittag an einen Tisch setzen, um möglicherweise einen Kompromiss zu erzielen, mit dem alle Parteien leben können. Doch Gerhard Berger will auf keinen Fall einen Kompromiss eingehen, schließlich geht es ihm genauso um das Geld wie auch Spyker-Teamchef Colin Kolles. Der Österreicher fühlt sich und sein Team im Recht und möchte sich nicht benachteiligen lassen.
Spyker, die behaupten, dass der STR2 des Teams vom Schwesterteam Red Bull Racing entworfen wurde - was nicht legal wäre - fordert, dass der italienische Rennstall keine WM-Punkte bekommt. Dann hätten die Holländer eine bessere Chance, die Konstrukteursmeisterschaft vor Toro Rosso zu beenden und würden sich damit den Transportzuschuss der Formula One Management sichern.
In den Augen von Berger kann es jedoch keinen Kompromiss geben: "Entweder wir haben Recht oder nicht", so der Österreicher gegenüber 'autosport.com'. "Wenn wir nicht Recht haben, dann müssen wir es anders machen. Und wenn wir Recht haben, dann müssen wir nichts anders machen." In der Formel 1 sollte man die Regeln einhalten und könne nichts über Geld regeln: "Für uns ist es in Ordnung, vor ein normales Gericht zu gehen."
Er versuche, trotz der Vorwürfe gelassen zu bleiben und Kolles' Ansicht zu verstehen: "Es ist für mich in Ordnung, dass es verschiedene Meinungen gibt. Das liegt in der Natur des Wettbewerbs." Verärgert ist Berger nur über die Tatsache, dass sich Kolles mit der Instanz FIA nicht begnügt: "Kolles stimmt diesbezüglich nicht mit der FIA überein."
Berger nimmt den Protest nicht auf die leichte Schulter
"Er macht das, was er gerne macht", so Berger über Kolles' Protestlaune. "Von unserer Seite aus kann ich nur immer wieder wiederholen, dass alles okay ist. Wir werden sehen, wenn irgendetwas auf uns zukommt, dann werden wir darauf reagieren."
"Wir sind nicht völlig gelassen, das darf man in der Formel 1 nie sein. Wenn man das ist, dann ist das ein großer Fehler", weiß der ehemalige Formel-1-Pilot. "Wir nehmen das Thema natürlich ernst. Aber gleichzeitig wissen wir auch nicht, wo wir uns etwas vorwerfen sollten."
Trick 17 mit der Red Bull Technology
Die Scuderia Toro Rosso hat ihr Auto nicht vom Schwesterteam Red Bull Racing designen lassen, sondern griff offiziell auf die Firma Red Bull Technology zurück, also auf ein Drittunternehmen. Damit will man die Reglement-Auflagen geschickt umschifft haben: "Kolles muss noch kapieren, dass wir nie dementiert haben, dass wir mit Red Bull Technology zusammenarbeiten. Das war von Anfang an unsere Absicht. Er kämpft gegen die Struktur, aber wir sind der Meinung, dass wir laut Reglement diese Struktur haben dürfen."
Trotz der engen Kooperation seien die Autos nicht identisch: "Unsere beiden Autos unterscheiden sich ungefähr so, wie sich ein McLaren von unserem Auto unterscheidet. Es ist klar, Adrian Newey hat an unserem Auto gearbeitet und er hat am Red Bull-Auto gearbeitet. Dass dabei sehr viele ähnliche Gedanken dabei herauskommen, ist klar."
"Nichtdestotrotz, wir haben einen anderen Motor, alleine aus diesem Grund hat das Auto ein anderes Layout. Wir könnten jetzt stundenlang in die Details gehen, aber das Wichtigste ist, dass die FIA sich das gestern einmal mehr angeschaut hat und es wieder für richtig befunden hat."
Immer wieder Spyker...
"Die FIA hat bei uns jeden Donnerstag eine sehr gewissenhafte Abnahme gemacht. Es ist immer nur Spyker, die meinen, bei uns irgendetwas zu erkennen. Wir versuchen halt immer wieder zu erklären, dass dem nicht so ist", so der 47-Jährige abschließend.

