• 08.05.2006 14:06

  • von Adrian Meier

Berger kritisiert Juan-Pablo Montoya

Gerhard Berger spricht sich erneut gegen eine Verpflichtung des Kolumbianers aus - Kritik an den Leistungen und der Einstellung des 30-Jährigen

(Motorsport-Total.com) - Bereits vor einigen Tagen hatte sich Scuderia-Toro-Rosso-Anteilseigner Gerhard Berger gegen eine Verpflichtung von Juan-Pablo Montoya durch Red Bull Racing ausgesprochen. Statt des Kolumbianers solle man auf einen jungen Piloten aus dem eigenen Nachwuchspool setzen. Der Österreicher stellte nun klar, dass er mit Montoya kein Problem habe, erneuerte jedoch seine Einschätzung, dass Red-Bull-Boss Didi Mateschitz den McLaren-Mercedes-Piloten nicht verpflichten sollte.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger glaubt, dass Montoya derzeit nicht seine volle Leistung bringt

"Ich wurde nach meiner Meinung von Montoya gefragt, und es wurde dann ein bisschen so ausgelegt, als ob ich Montoya nicht bei Red Bull haben wollte", wird Berger vom 'Independent' zitiert. "Das ist aber nicht richtig. Montoya ist ein sehr talentierter Kerl." Er habe schließlich bereits zu seiner Zeit bei BMW Williams mit dem Kolumbianer zusammengearbeitet, "und er hatte einige Rennen, in denen er herausragend war".#w1#

Montoya bleibt derzeit unter seinen Möglichkeiten

Dennoch habe der 30-Jährige seit seinem Wechsel zu McLaren-Mercedes vor der Saison 2005 keine besonders guten Leistungen gezeigt: "Ich denke nicht, dass er im vergangenen Jahr bei McLaren die Ergebnisse geliefert hat, die er hätte erzielen sollen. Ich denke, dass er viel besser sein kann." Der Kolumbianer müsse dies jedoch wieder mehr zeigen als in der vergangenen Saison.

"Ich denke, dass Montoya viel besser sein kann." Gerhard Berger

Von Montoya, der auf dem Nürburgring ein unauffälliges Rennen im Mittelfeld fuhr und schließlich mit Motorschaden ausrollte, heißt es immer wieder, dass der Kolumbianer nur dann Topleistungen bringen würde, wenn er sich in einem Team zu hundert Prozent wohl fühlt: "All das Gerede, dass er glücklich sein muss, dass er einen Designer benötigt, der das Auto nach seinem Fahrstil konzipiert, all das zählt nicht", erklärt Berger.

Schließlich sei es in einem Topteam wie McLaren-Mercedes mit Teamkollegen vom Schlag eines Kimi Räikkönen oder Michael Schumacher nie leicht, aber: "Wenn man zu einem Topteam geht und ein Gehalt von zehn, zwanzig, dreißig Millionen Euro fordert, dann muss man mit dem, was man bekommt, zurechtkommen", findet der Österreicher.

Nachwuchspilot an der Seite von Routinier Coulthard

Daher sei es besser, an der Seite des erfahrenen David Coulthard lieber einen jungen Nachwuchspiloten zu verpflichten, schließlich sei es "die Philosophie des österreichischen Energydrink-Herstellers, die neuen Schumacher und Alonsos zu finden". Außerdem verfüge Red Bull beispielsweise mit Michael Ammermüller und Sebastian Vettel sowie den Toro-Rosso-Fahrern Vitantonio Liuzzi und Scott Speed bereits über einen gewaltigen Pool an talentierten Nachwuchspiloten, die laut Berger allesamt das Zeug dazu haben, in der Formel 1 Erfolg zu haben.

"Jedes Team, das Michael verpflichten kann, wird das tun, es wäre verrückt, das nicht zu machen." Gerhard Berger

Dennoch sei es selbstverständlich richtig, dass dem Team durch die Unerfahrenheit dieser Piloten ein wenig Erfahrung fehlt. Wenn man jedoch einen routinierten Piloten verpflichten wolle, müsse man sich nach einem anderen Fahrer als Montoya umsehen: "Jedes Team, das Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) verpflichten kann, wird das tun, es wäre verrückt, das nicht zu machen." Schließlich seien das Talent, die Leistung und die Fitness des Deutschen herausragend.

Einzig das Gehalt des siebenfachen Weltmeisters würde dann für viele Teams eine unüberwindbare Hürde darstellen: "Ja, das hat alles auch eine Kehrseite." Abschließend meinte Berger noch, dass er es sich auch vorstellen könne, dass der Deutsche umsonst für Red Bull an den Start gehen würde. Schließlich gebe es mit den Formula Unas bei Red Bull an jedem Wochenende viel zu sehen...