• 05.10.2007 10:41

Berger: "Der Auslöser war ganz klar Hamilton"

Gerhard Berger analysiert im Interview die Webber-Vettel-Kollision von Fuji und kritisiert die Beschwerden der Fahrer über die Regenbedingungen

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Gerhard, du hast den Grand Prix von Japan von der Couch aus gesehen. Wie Leid hat es dir getan, dass du bei Sebastian Vettels starker Vorstellung bis zum Ausfall nicht vor Ort warst?"
Gerhard Berger: "Es hat bis dorthin Glück gebracht! Im Ernst: Es hat mir sehr Leid getan, einmal für Sebastian, der ein ordentliches Rennen gefahren ist, und auch für das Team, denn diese Platzierung wäre notwendig gewesen und hätte uns viele Punkte gebracht. Aber okay, that's Racing, solche Vorkommnisse gibt es - wobei es seit gestern ein neues Video gibt, auf dem man ganz klar sehen kann, dass Sebastian nicht schuld daran ist."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger nimmt Sebastian Vettel für die Kollision in Fuji in Schutz

Frage: "Was hast du aus dem Video herauslesen können? Was könnte sich an der Strafe - Sebastian Vettel muss ja in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten - ändern?"
Berger: "Ich rechne mit gar nichts, nur ist aus dem Video ersichtlich, dass Sebastian eigentlich nicht am Unfall schuld ist, weil Hamilton ganz klar die Linie verlässt und ein starkes Bremsmanöver einleitet, was laut Reglement ja nicht gestattet ist. Um an Hamilton nicht vorbeizufahren und nicht selbst bestraft zu werden, musste Webber auch bremsen. Er stellte das Auto nach links und machte die Straße zu - und Vettel hatte eigentlich gar keine Chance, da vorbeizukommen."#w1#

"Aber der Auslöser dieser Geschichte war ganz klar Hamilton. Ich finde, nach dieser Geschichte sollte man sich noch einmal den Kopf darüber zerbrechen, ob die Strafe gegen Vettel gerechtfertigt ist, dass er zehn Plätze zurück muss. Ich glaube, das ist nicht richtig."

Frage: "Rechnest du damit, dass Lewis Hamilton bestraft wird?"
Berger: "Ich rechne mit überhaupt nichts. Mir geht es nur darum, Vettel nicht für etwas zu bestrafen, wofür er nichts kann."

"Ich rechne mit überhaupt nichts." Gerhard Berger

Frage: "Es heißt, dass ein Taifun in Richtung Shanghai zieht, der am Sonntag zum Rennen da sein könnte. Viele Fahrer haben gesagt, dass sie bei Bedingungen wie in Fuji nicht mehr fahren würden. Was sagst du dazu?"
Berger: "Das letzte Rennen war kein Taifun, sondern einfach ein Regenrennen. Wenn wir so etwas jetzt irgendwann sagen, dann müsste die Formel 1 entscheiden, dass sie bei Regen nicht mehr fährt. Solche Regenrennen hat es immer schon gegeben - ich erinnere mich in meiner Karriere an unzählige davon. Natürlich ist Regen immer etwas Gefährliches, darüber brauchen wir gar nicht zu reden, aber bei den heutigen Auslaufzonen im Vergleich zu früheren Jahren ist es sicherlich zu rechtfertigen. Sonst müsste man grundsätzlich sagen, man fährt im Regen nicht mehr."