• 20.06.2001 09:15

  • von Marcus Kollmann

Benetton am Nürburgring mit neuen Teilen

Nach einem Doppelausfall hat sich das englisch-französische Team vorgenommen mit beiden Fahrern ins Ziel zu kommen

(Motorsport-Total.com) - Für das Benetton-Renault-Team war der Große Preis von Kanada im wahrsten Sinne des Wortes eine Enttäuschung. Denn leider fielen beide Fahrer schon nach wenigen Runden aus, sei es auf Grund der Folge einer Berührung mit einem Konkurrenten auf der Strecke, oder aber wegen eines technischen Defekts.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Benettons Technischer Direktor will seine Autos wieder einmal im Ziel sehen

Mika Gascoyne, der Technische Direktor des Teams, sagte in Vorschau auf das Rennen auf dem Nürburgring: "Nach dem enttäuschenden Ergebnis in Kanada, wo wir Punkte geholt hätten, wären wir ins Ziel gekommen, wollen wir auf dem Nürburgring eine bessere Vorstellung abliefern. Die Charakteristik der Strecke sollte unserem B201 und dem gesamten Paket zugute kommen. Wir beabsichtigen während des gesamten Rennwochenendes eine Vielzahl neuer Teile auszuprobieren, sodass wir mit diesen Erfahrungen sammeln und Kilometer abspulen können. Zuletzt haben wir in Silverstone ganz erfolgreiche Testfahrten hinter uns gebracht, wobei wir für Michelin nicht nur Reifen testeten, sondern auch eine neue Spezifikation der für Magny-Cours geplanten Motorenausbaustufe fuhren. Wichtig ist für uns, dass wir sicherstellen zuverlässig genug zu sein, sodass beide Autos ins Ziel fahren können. Wenn uns das gelingt, dann können wir uns auf weitere Verbesserungen in den nächsten Rennen konzentrieren. Dieses Wochenende wollen wir das erste Mal die Launch-control im Rennen einsetzen, sowie mit unserer weiterentwickelten Traktionskontrolle fahren."

Benettons Chefingenieur Pat Symonds beurteilt den Nürburgring wieder einmal nach den typischen Gesichtspunkten eines Ingenieurs und erklärt, worauf es in punkto Abstimmung ankommt, sowie wo die Besonderheiten der Strecke liegen: "Auch wenn sehr viele Leute klagen, dass es sich beim neuen Nürburgring nur noch um einen Schatten des alten, Ehrfurcht gebietenden Kurses handelt, so bleibt die Strecke für Fahrer und Ingenieure gleichermaßen technisch anspruchsvoll. Bislang fand das Rennen hier immer später im Jahr statt, sodass wir mit teilweise extremen Witterungsbedingungen zurechtkommen mussten. Dieses Jahr findet der Grand Prix erstmals in der Mitte der Saison und des Sommers in Europa statt, weshalb wir vielleicht ein paar neue Erfahrungen machen werden. Der Nürburgring ist nie sehr hart für die Reifen gewesen, aber diese Erfahrung rührt wie gesagt aus der Vergangenheit her. Bei wärmeren Temperaturen kann sich das schnell ändern. Was das eigentliche Rennen anbelangt, so muss man sagen, dass man leider schlecht überholen kann, wenngleich es in der ersten Kurve und in der Haarnadelkurve schon Möglichkeiten gibt. Gerade nach dem Start kann die erste Kurve einigen Fahrern zum Verhängnis werden, da sich dort alles staut und es schon viele Unfälle dadurch gegeben hat. Von der Abstimmung her muss man gewisse Kompromisse eingehen, denn die Fahrer müssen die Randsteine überfahren und schnell auf die Richtungswechsel, zum Beispiel in den Schikanen, reagieren können. Die Höchstgeschwindigkeit ist nicht sehr hoch und man fährt mit viel Abtrieb. Es ist schwierig eine mögliche Rennstrategie vorherzusagen, nachdem sich die Reifen seit letztem Jahr so gewaltig verändert haben. Hinzu kommt, dass die Streckentemperatur eine ausschlaggebende Rolle spielen wird und es ist vorhergesagt, dass es warm werden soll."