• 20.01.2006 12:28

  • von Fabian Hust

Belgien-Grand-Prix droht die Absage

Weil Modernisierungsauflagen nicht erfüllt werden können, droht dem diesjährigen Belgien-Grand-Prix nach der Pleite des Veranstalters die Absage

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Belgien findet in diesem Jahr wahrscheinlich nicht statt, dies berichten belgische Medien. Der frühere Wirtschaftsminister und heutige Fraktionschef der Liberalen, Serge Kubla, teilte dies dem Parlament der Region Wallonien am Freitag mit. Er habe die entsprechende Information aus dem direkten Umfeld von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erhalten. Damit bestätigte Kubla Berichte der Radiostation 'Bel-RTL', wonach das für den 17. September angesetzte Rennen ins Wasser fallen wird. Anfang des Monats hatte es noch geheißen, dass das Rennen stattfinden kann.

Titel-Bild zur News:

Zutritt verboten - platzt der diesjährige Belgien-Grand-Prix?

Nach der Pleite des Veranstalters 'DDGP' sollte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone als neuer Veranstalter des Rennens auftreten. Die Gespräche mit dem 75-Jährigen und den Vertretern der Region und der Rennstrecke gehen im Moment weiter, denn das Rennen soll im besten Fall dieses Jahr, auf jeden Fall aber 2007 stattfinden. Dabei geht es in erster Linie um notwendige Modernisierungsmaßnahmen an der Rennstrecke, die Ecclestone an eine Austragung des Formel-1-Laufs knüpft. Da laut Kubla die Maßnahmen bis zum Sommer nicht durchgeführt werden können, kann das Rennen dieses Jahr nicht stattfinden.#w1#

Kubla kritisiert in diesem Zusammenhang die wallonische Regierung, diese habe zu spät auf die absehbaren Probleme reagiert: "Stattdessen wurde diese Akte bis aufs Äußerste politisiert." Man habe die Angelegenheit dramatisiert und erneut Verhandlungen aufgenommen, obwohl dies gar nicht das eigentliche Problem war. Auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte öffentlich seine Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht, da der Kurs eigentlich über einen Vertrag bis 2010 verfügt. "Sie wollten einfach nicht die Schwierigkeiten enthüllen, in die sie sich selbst manövriert haben", so Kubla.

Die Vereinbarung mit Bernie Ecclestone hat es in sich, denn die Betreibergesellschaft der Rennstrecke Spa-Francorchamps ('SPSF') verpflichtet sich damit, der 'Formula One Administration' bis 2010 jährlich ein Startgeld für die Ausrichtung des Rennens zu überweisen, das in jedem Jahr um fünf Prozent teurer wird. 2004 belief sich diese Gebühr auf 12,257 Millionen Euro, für den Formel-1-Grand-Prix 2010 wird sie auf 17,766 Millionen Euro anwachsen.

Die Regierung hat den 18 Seiten langen Vertrag damals jedoch angeblich gar nicht begutachtet, weswegen in den letzten Wochen schwere Vorwürfe gegen die Beteiligten erhoben worden waren. Die finanzielle Belastung ist für die Region nicht unerheblich und ohne Veranstalter auch nicht stemmbar, weil die Region zudem als Bürge auftritt. Der Vorwurf: Vor lauter Euphorie ob der Rückkehr der "Königsklasse des Motorsports" habe man wirtschaftliche Risiken übersehen, weil damals noch Ecclestone selbst als Veranstalter des Rennens auftrat.