• 29.07.2011 21:13

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Bekommt Senna eine weitere Chance?

Bruno Senna absolvierte am Vormittag das erste Freie Training im Auto von Nick Heidfeld - Der Renault-Ersatzpilot hofft auf weitere Chancen im R31

(Motorsport-Total.com) - Am Vormittag in Ungarn war Bruno Senna nach langer Pause wieder einmal im Rahmen eines Formel-1-Wochenendes im Einsatz. Der Brasilianer absolvierte das erste Freie Training im Auto von Nick Heidfeld, der den Wagen in der zweiten Session wieder übernahm. "Es war eine Freude und hat mir noch einmal verdeutlicht, wofür ich hier bin. Ich habe mich toll gefühlt. Ich hätte allerdings sehr gern ein paar Reifensätze mehr gehabt", sagt Senna nach Rang 15.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Schöne Optik: Bruno Senna mit typisch gelbem Helm im schwarz-goldenen Auto

Der Neffe des unvergessenen Aytron Senna zeigte eine solide Leistung, war aber am Ende rund sieben Zehntelsekunden langsamer als Stammfahrer Witali Petrow. "Die Gewöhnung ans Auto war nicht so schwierig. Man muss aber an die Aktivierung von DRS und KERS an den entsprechenden Punkten denken, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Als ich das draufhatte, gaben die Reifen einfach nicht mehr so viel her", erklärt Senna.

"Ich bräuchte mehr Zeit im Auto, um mehr herauszuholen", sagt er. "Die Reifennutzung steht dermaßen stark im Vordergrund. Die Gewöhnung an die Reifen war am schwierigsten. Ich habe meine schnellste Zeit in der 21. Runde auf dem Reifensatz markiert, das war okay. Ich musste mich an die Grenzen vortasten, dadurch haben meine Reifen recht stark abgebaut. Ich denke, ich habe es gut gemacht und das Team ist zufrieden mit mir. Ich hatte Spaß."

"Man muss bedenken, dass er in diesem Jahr noch keine Rennen fahren konnte, einzig ein paar Demorunden abolvierte", meint Teamchef Eric Boullier. Auf dieser Grundlage habe Senna eine gute Vorstellung abgeliefert. "Er fing vorsichtig an und steigerte sich. Ich bin zufrieden. Er hat das gemacht, was wir von ihm erwartet haben", fasst der Franzose zusammen.

"Es war nun erstmal eine einmalige Angelegenheit", meint Senna bescheiden. "Aber ich schätze, ich habe es gut genug gemacht, sodass man über weitere solcher Einsätze nachdenken könnte. Ich hoffe, dass ich den Wunsch beim Team erwecken konnte, sich das etwas genauer anzuschauen." Der Brasilianer saß erst zum zweiten Mal im R31. "Damals hatte er ein anderes Bremssystem, ist nun viel weiter entwickelt."


Fotos: Bruno Senna, Großer Preis von Ungarn


Bei Renault schaut man sich diverse Optionen für das kommende Jahr an. Mit Heidfeld war man zuletzt nicht immer zufrieden, Petrow hat einen Vertrag für 2012 in der Tasche. Gesucht wird also ein Pilot für den Fall, dass Robert Kubica nicht so schnell zurückkehren kann. "Wir wollten Bruno die Chance geben, weil er unser Ersatzfahrer ist. Bisher sind wir mit Nick glücklich", nimmt Boullier Heidfeld nun wieder in Schutz.

Der Franzose schließt den Einsatz weiterer Kandidaten aus dem Kader von Renault an Freitagen nicht aus. Romain Grosjean steht auf der Liste womöglich ganz oben. "Vielleicht haben wir Romain für das kommende Jahr auf dem Radar, aber derzeit gibt es keine Pläne, ihn fahren zu lassen", meint Boullier. Senna kann angesichts seiner Wünsche nur mit den Schultern zucken: "Es hängt nicht von mir ab."