• 29.05.2005 16:06

Beck: "Ausstrahlung nicht zu unterschätzen"

Die Formel 1 hatte auf dem Nürburgring mit Nick Heidfeld einen neuen Star - die Veranstalter ziehen ein positives Fazit

(Motorsport-Total.com/sid) - Kaiserwetter in der Eifel, endlich wieder gefüllte Tribünen und ein ganz neuer Star: Beim Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring gab es viele strahlende Gesichter. Nach einer schnellen Runde mit Nick Heidfeld im BMW M5 hüpften Fans kreischend vor Freude über die Zielgerade, nur wenige Meter entfernt von den schwarzen Gummi-Kreisen, die "Quick Nick" unter dem Jubel der Fans auf den Asphalt gezaubert hatte. Am Freitag strahlten 60.000 Kinder-Augen nach einem Gratis-Besuch an der Rennstrecke. Und viele Fans nahmen zufrieden die teilweise drastisch gesenkten Eintrittpreise zur Kenntnis.

Titel-Bild zur News: Fans

Den Fans wurde am Nürburgring einiges geboten

"Unser Programm ist voll angenommen worden, auch von den Teams, die verstanden haben, dass so was fest zur Formel 1 dazugehören sollte", sagte Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz, der allerdings wie viele Fans ein wenig traurig darüber war, dass die Ferrari-Piloten Michael Schumacher und Rubens Barrichello - wie auch Ralf Schumacher - sich nicht als Taxi-Fahrer für glückliche Gewinner zur Verfügung stellten.#w1#

"Im letzten Jahr hat Ferrari gar nicht mitgemacht, diesmal haben sie zumindest ihre Testfahrer geschickt. Jetzt hoffe ich, dass im nächsten Jahr auch Michael dabei sein wird, der gerade hier für den Nürburgring immer sehr viel tut", meinte Kafitz, der sonst vom Engagement der Stars sehr angetan war. "Die Fahrer machen super mit und der Funke springt einfach über", sagte der Nürburgring-Mann, der wie viele andere auch gesehen hat, dass die Farbe rot auf den Tribünen nicht mehr ganz so dominant ist. "Anders als früher geht es nicht mehr nur um Michael Schumacher", sagte sogar der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck dem 'Sport-Informations-Dienst (sid)'.

Die zusätzlichen Attraktionen und die nicht mehr ganz so astronomischen Preise haben immerhin dazu geführt, dass der Nürburgring den Abwärtstrend der Zuschauerzahlen umkehrte. Anstatt der "nur2 216.000 Fans, die 2004 den Weg in die Eifel fanden, waren es diesmal wieder 266.000. Rechnet man die 24.000 vom "Schnuppertag" am Donnerstag hinzu, wurden sogar die von Kafitz erhofften 290.000 erreicht.

Dass aber mehr Zuschauer bei geringeren Eintrittspreisen nicht für mehr Einnahmen sorgen, weiß auch Kafitz. "Gesamtwirtschaftlich gesehen gibt es zwar eine große schwarze Zahl", erklärte er angesichts von 60 Millionen Euro Umsatz in der gesamten Region: "Für die GmbH gilt das allerdings schon lange nicht mehr." Ein Problem hat er damit aber nicht: "Das geht schließlich von der linken in die rechte Tasche. Die GmbH gehört zu 90 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz und zu 10 Prozent dem Landkreis."

Landesvater Beck ist denn auch "hoch zufrieden" mit der Arbeit der Nürburgring-Macher. "Nach den Investitionen beim Bau des neuen Rings hat das Land kein Geld mehr zugeschossen. Die GmbH ist
solvent", meinte Beck: "Das Land steht voll dahinter. Die Ausstrahlung des Nürburgrings für die Eifel ist nicht zu unterschätzen."

Um sich langfristig unabhängiger von Bernie Ecclestones Formel-1-Zirkus zu machen, der allein für 40 bis 50 Prozent des Jahresumsatzes der Nürburgring GmbH sorgt, planen Kafitz und Co. noch weitere Investitionen. Für rund 200 Millionen Euro sollen bis Ende des Jahrzehnts rund um die weltberühmte Rennstrecke ein Erlebnis-Boulevard, ein großes Hotel, ein Feriendorf und ein Golf- und Aktivsport-Areal entstehen.