• 03.05.2002 16:53

  • von Fabian Hust

BayernLB sieht gute Chancen für KirchMedia

Während die BayernLB optimistisch ist, KirchMedia retten zu können, gibt es harsche Kritik an den neuen Geschäftsführern

(Motorsport-Total.com) - Die Bayerische Landesbank sieht als größter Gläubiger der KirchGruppe gute Chancen für einen weitgehenden Erhalt der insolventen KirchMedia. Es gebe eine hohe Zahl von Interessenten für einen Einstieg bei dem Unternehmen, sagte BayernLB-Chef Werner Schmidt gestern Abend in München. Den Liquiditätsbedarf bei der KirchMedia und der insolvenzbedrohten KirchPayTV bezifferte Schmidt auf etwa eine Milliarde Euro.

Titel-Bild zur News: KirchMedia

Kann die KirchMedia noch gerettet werden?

Den Wert der Formel 1 schätzte Schmidt auf 4-5 Milliarden Euro. Die Kirch-Gruppe ist im Besitz von 75 Prozent Anteilen an der Vermarktungsgesellschaft SLEC. Die staatliche Bayernbank hatte Kirch einen Kredit in Höhe von 1 Milliarde Euro gegeben, damit Kirch ein 58-Prozent-Paket der SLEC kaufen konnte. Die restlichen 25 Prozent sind noch in den Händen der Familie Ecclestone.

Noch gibt es laut Schmidt keinen genauen Zeitplan, bis wann die Rechte neu vergeben werden könnten. Gespräche hat man sowohl mit Ecclestone als auch mit den Automobilherstellern geführt, die an den Einnahmen stärker beteiligt werden wollen und sich dafür SLEC-Anteile sichern könnten. Die Rechte möchten die Schuldnerbanken (darunter auch die US-Banken JP Morgan und Lehman Brothers) entweder an Ecclestone, die Automobilkonzerne oder an eine dritte Partei weiterverkaufen.

Die Banken haben mittlerweile den ehemaligen Vorstand der Deutschen Bank Thomas Fischer verpflichtet, der bei dem Verkauf der Anteile helfen soll. An den neuen Geschäftsführern der Kirch Media gibt es unterdessen massive Kritik. Rewe-Chef Hans Reischl ist nach einem Bericht der 'Financial Times' öffentlich auf Konfrontationskurs gegangen, dessen Einzelhandelskonzern mit 5,71 Prozent nach der Kirch-Familie der Größte der Gesellschafter der Kirch Media ist.

"Zwei Leute, die noch nie irgend etwas im Mediengeschäft zu tun hatten, sind heute Geschäftsführer." so Reischl über die Kirch-Media-Geschäftsführer Wolfgang van Betteray und Hans-Joachim Ziems. "Ich raufe mir die Haare über so einen Umstand, denn von den beiden weiß keiner, wie man mit einem amerikanischen Filmstudio umgeht." Auch von den Vertretern einzelner Gesellschafter und den Banken sei bereits Kritik laut geworden. Zudem gebe es keine Insolvenzexperten, die sich im Filmgeschäft auskennen.