Barrichello: "Ich war zweimal pinkeln!"
Der Brasilianer über eines der kuriosesten Qualifyings, seine sensationelle Pole-Position, und warum er mit den Füßen auf dem Boden bleibt
(Motorsport-Total.com) - Als Rubens Barrichello sich ausgerechnet bei seinem Heimrennen in São Paulo die Pole-Position sicherte, da gingen auf den Tribünen die "Rubinho"-Rufe los. Der Brawn-Pilot startet das vorletzte Saisonrennen von ganz vorn, während seine Gegner im Kampf um den WM-Titel von den Plätzen 14 (Teamkollege Jenson Button) und 16 (Sebastian Vettel) ins Rennen gehen. Es hätte für Barrichello also nicht besser laufen können.

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Rubens Barrichello jubelt über die so wichtige Pole-Position
"Für mich ist es eine spezielle Zeit", so Barrichello, der sich seine erste Pole-Position seit 2004 sicherte. "Es ist natürlich eine großartige Zeit, wenn du auf die Strecke gehst und eine gute Balance hast. Da ist es egal, ob es nass oder trocken ist, man legt einfach los. Es gab viele verschiedene Strategien, man weiß nie, was passieren wird, es war so wechselhaft."#w1#
"Ich bin so glücklich, es war eine großartige Fahrt, und vielleicht haben wir weniger Benzin als sie, aber es ist besser, von vorne zu starten, und meine eigene Geschwindigkeit im Rennen zu fahren, als in der Mitte des Feldes zu starten."
"Ich bin über diese Situation sehr, sehr glücklich", so der Lokalmatador weiter. "Es ist großartig, alle Leute zu sehen, wie sie geblieben sind, obwohl sie jede Menge Regen mitmachen mussten. Ich war davon ausgegangen, dass sie gehen, aber ich bin glücklich, sie bleiben zu sehen."
"Während so vielen Jahren, während 17 Jahren in der Formel 1, bin ich niemals in der Mitte des Qualifying zweimal aus dem Auto gestiegen, um pinkeln zu gehen! Ich bin sehr stolz auf das, was wir heute erzielt haben. Es war im zweiten Qualifying-Durchgang knapp, wir hätten auf die Intermediates wechseln sollen, aber wir hatten ausreichend Glück, um es dennoch zu schaffen."
"Ich wusste, dass das Auto konkurrenzfähig ist. Aber wie ich schon gesagt habe, ich bleibe mit meinen Füßen auf dem Boden, denn wir haben noch nichts gewonnen. Wir waren heute fantastisch. Es wird eine großartige Nacht und ich werde schlafen, aber wir müssen morgen immer noch alles auf die Reihe bekommen."
Im Rennen werde er nicht darauf schauen, was seine Gegner im Titelkampf machen, er wolle sich stattdessen ganz auf sich selbst konzentrieren: "Es ist natürlich großartig, von der Spitze zu starten. Ich schaue mir nicht an, was neben mir passiert. Ich werde so hart fahren, wie ich nur kann, denn ich kann das Rennen gewinnen. Wenn das Rennen beendet ist, dann werde ich den Funk einschalten und schauen, wo Jenson und Sebastian ins Ziel gekommen sind. Ich freue mich auf den morgigen Tag."
Der WM-Zweite vertritt übrigens die Meinung, dass die Einheit vor dem Unfall von Vitantonio Liuzzi nicht nochmal hätte gestartet werden sollen: "Den Regen, der da heute runter kam, hatten wir nicht erwartet. Am schlimmsten war es, als Liuzzi abflog. Wir hätten das Qualifying zu dieser Zeit nicht neu starten sollen. Auf der Gerade war ich im vierten Gang, du hast aufgrund der Sicht keinen Spaß und du hast Aquaplaning, man weiß also nicht, was passiert. Entschuldigung für die Jungs, die warten müssen, ich muss auch warten, aber es war ein Vergnügen, das Auto zu fahren."

