• 10.05.2009 20:44

Barrichello: "Ich muss das erst einmal verstehen"

Der Brasilianer über seinen verpassten Sieg in Barcelona, die veränderte Strategie bei Teamkollege Jenson Button und seine Probleme im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das war ein großartiger Start von dir!"
Rubens Barrichello: "Ich hatte einen großartigen Reflex und hatte einen etwas besseren Start als Jenson. Ich nutzte seinen Windschatten und war der Lage, diesen Sprung in die erste Kurve mitzunehmen."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello, Jenson Button

Rubens Barrichello musste wieder einmal Jenson Button gratulieren

Frage: "Und dann bist du früher zu deinem Boxenstopp gekommen?"
Barrichello: "Ich war eine oder zwei Runden länger. Natürlich denke ich, dass mich Jenson mit seiner Strategie wegen des Safety Cars etwas nieder gerungen hat. Ich war ziemlich glücklich, dass ich eine Runde länger fahren kann, ich lag vorne und war erleichtert."#w1#

"Ich hatte das Rennen in meinen Händen. Ich war aus diesem Grund ziemlich überrascht, als sie mir sagten, dass sie Jenson auf zwei Stoppss gesetzt haben. Von da an musste ich voll fahren. Die einzige kleine Geschichte war, dass ich zu meinem letzten Stopp eine oder zwei Runden früher kam, da es eine Menge Autos und blaue Flaggen gab und ich Zeit verlor."

Frage: "Wie sehr war Massa aufgrund von KERS eine Bedrohung?"
Barrichello: "Er war schon vor dem Rennen eine Bedrohung, aber ich war sehr zuversichtlich, dass wir einen guten Start haben könnten. Ich war entschlossen, bei allem sehr präzise zu sein, und mein Rennen war auch so gewesen. Mein Rennen war sehr präzise. Von der ersten Kurve an führte ich das Rennen an, hatte eine Runde mehr als Jenson, ich hätte das Rennen gewonnen."

"Ich machte von Beginn an so viel Druck wie möglich. Es gab nie eine Zeit, zu der ich Zeit verlor, da ich Vollgas fahren musste, als sie mir sagten, dass Jenson auf zwei Stopps gewechselt wurde. Da dachte ich, dass darin eine Gefahr ist, denn wenn du drei Stopps hast und die Jungs hinter dir liegen, dann wird er viel schneller sein. Aber man kann dies kontrollieren und schauen, wo er schnell ist und wo nicht und die Geschwindigkeit kontrollieren."

"Aber als ich sah, dass er die Strategie gewechselt hatte, war ich auf mich alleine gestellt und musste voll fahren, was ich auch tat. Ich hätte nicht besser abschneiden können. Auf meinem dritten Satz hatte ich nicht die Geschwindigkeit, die ich auf dem ersten und zweiten hatte. Ich weiß nicht warum. Sie war einfach nicht vorhanden."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von Spanien, Sonntag


"Ich blockierte überall die Räder und dasselbe passierte mir beim letzten Satz. Ich hoffe, dass die Jungs auf mich zukommen und mir sagen, dass es irgendwo ein kleines Problem gab. Aber erneut gehe ich sehr glücklich über mich selbst nachhause. Ich habe alles gegeben. Ich hätte es schaffen können, aber leider habe ich den Sieg knapp verpasst."

Frage: "Ist es eine große Enttäuschung für dich, dass es unterschiedliche Strategien gab?"
Barrichello: "Nun, es war gestern eine Enttäuschung, die Pole Position verloren zu haben. Aber weißt du, du findest Energie, du baust dich selbst wieder auf. Ich liebe auch die Herausforderung, und nach dem Start sagte ich zu mir selbst, dass nun alles wieder zusammenkommt. Du nutzt dein Wissen und deine Erfahrung und deine Geschwindigkeit. Es begann alles zu laufen, es ist aus diesem Grund natürlich eine Enttäuschung, dass ich das Rennen heute nicht gewonnen habe."

Frage: "Wie sah deine Reifen-Strategie aus? Gab es einen großen Unterschied zwischen den Reifen?"
Barrichello: "Nein, ich sparte mir die harten Reifen bis zum Schluss auf, ich denke, dass da jeder etwas mehr gekämpft haben dürfte. Die ersten drei Sätze waren ähnlich, vielleicht wäre mein dritter für drei oder vier weitere Runden gut gewesen, aber dies wäre kein Problem gewesen. Abgesehen davon hätten wir nicht auf drei Stopps gesetzt. Wie Jenson schon gesagt hatte, waren wir beide auf drei Stopps, und sie haben bei ihm die Strategie geändert. Das ist gut für ihn, gut für das Team, da wir beide die Plätze eins und zwei belegen. Aber ich würde gern verstehen, warum wir das geändert haben."

Frage: "Wer macht die Strategie im Team? Ross oder dein Renningenieur?"
Barrichello: "Es ist ein Team. Ross ist involviert. Wir machen das zusammen, und heute Morgen haben wir entschieden, dass drei Stopps der richtige Weg ist. Heute Abend haben wir erneut eine Besprechung, dann werden wir ein paar Antworten haben."

Frage: "Ich kann mich an ein Rennen in Österreich vor ein paar Jahren erinnern, da wurdest du an der Seite von Michael Schumacher frühzeitig in der Saison daran gehindert, zu gewinnen. Machst du dir Sorgen, dass dies wieder passieren könnte, wenn du siehst, dass Jenson so viel gewinnt, und du nur versuchst, Punkte zu holen, man vielleicht auf die Meisterschaft schaut? Machst du dir Sorgen, dass dies erneut passieren könnte, dass das Team Jenson mehr unterstützt und du ihm den Rücken freihalten musst?"
Barrichello: "Nun, ich habe darin sehr viel Erfahrung, und wenn dies passiert, dann werde ich die Anweisungen des Teams nicht mehr berfolgen. Das stelle ich nun klar, nun weiß es jeder. Es ist deutlich anders, als ich es von Ferrari gewöhnt bin. Wir haben eine viel freundlichere Situation, ich setze mich also nicht hin und beschuldigte dies oder das."

"Das Rennen war definitiv vor einer halben Stunde beendet, so lief es nun einmal. Es gibt keinen Grund, warum ich jetzt weinen sollte, sagen sollte, dass ich dies oder das hätte tun sollen. Es ist im besten Interesse von mir zu verstehen, was heute schief gelaufen ist, denn ich hatte die Fähigkeit, das Rennen zu gewinnen, habe es aber nicht getan, Punkt."

"Jenson hat einen Lauf und er leistet sehr gute Arbeit. Dieses Wochenende war meiner Meinung nach für mich wirklich gut, denn ich habe am Setup und allem ziemlich hart gearbeitet. Wir haben beide gelernt, besser zu werden, wir treiben uns gegenseitig sehr gut an. Es lastet auf mir natürlich etwas mehr Druck, denn er hat vier Rennen gewonnen und ich habe nichts gewonnen, aber ich bin hier, ich arbeite und ich werde nicht aufhören zu arbeiten."

"Ich richte meine Hände definitiv gen Himmel um mich zu bedanken, denn dies ist ein großartiges Auto. Es ist noch nicht allzu lange her, da legten Leute Blumen auf mein Grab und sagten 'Vielen Dank für deine Arbeit' und so weiter. Ich bin also hier, ich bin absolut am Leben und glücklich. Ich werde es schaffen. Es ist, als wäre es wie vor ein paar Jahren mit einer viel freundlicheren Atmosphäre."