Barcelona: Dritte Ferrari-Bestzeit am dritten Tag
Auch am dritten Testtag in Barcelona fuhr mit Felipe Massa ein Ferrari-Pilot Bestzeit - Webber überraschend Zweiter - Unfall von Rosberg
(Motorsport-Total.com) - Nach dem strömenden Regen von gestern herrschten am heutigen dritten Tag der Testfahrten auf dem gut viereinhalb Kilometer langen Circuit de Catalunya in der Nähe von Barcelona wie von den Meteorologen prognostiziert wieder wesentlich bessere Bedingungen. Dies nutzen alle elf Teams, um ihre Programme voranzutreiben.

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Felipe Massa blieb um etwa 0,3 Sekunden hinter der Räikkönen-Zeit zurück
Im Vordergrund stand praktisch überall das Evaluieren jener Komponenten, die in den vergangenen Wochen für den Europaauftakt am 13. Mai entwickelt wurden. Besonders auf aerodynamischer Seite waren einige Neuerungen zu sehen - zum Beispiel der revolutionäre Doppeldecker-Frontflügel bei McLaren-Mercedes, den in stark abgeschwächter Form auch einige andere Rennställe testeten, oder die verlängerte Motorhaube bei Ferrari.#w1#
Ferrari weiter in einer eigenen Liga
Kombiniert mit einem neuen Kühlsystem und aerodynamisch optimierten Seitenkästen ergab diese heute die dritte Ferrari-Bestzeit am dritten Testtag dieser Woche: Felipe Massa umrundete den Kurs insgesamt 103 Mal, benötigte in seinem schnellsten Versuch 1:21.506 Minuten und war damit um etwa drei Zehntelsekunden langsamer als sein Teamkollege Kimi Räikkönen am Montag, aber wieder einmal deutlich schneller als die direkte Konkurrenz.

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Auch Red Bull Racing setzt in Barcelona auf einen neuen Frontflügel Zoom
Am besten mithalten konnte noch Mark Webber (95 Runden), der mit dem stark verbesserten Red-Bull-Renault unter anderem das neue Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung sowie einen neuen Frontflügel testete und sich mit den gewonnenen Erkenntnissen sehr zufrieden zeigte. Der Australier blieb heute nur um 0,298 Sekunden hinter dem überragenden Massa zurück, war damit aber um mehr als eine halbe Sekunde schneller als der Rest.
Innerhalb von einer Sekunde Rückstand zur Bestzeit blieben ansonsten nur noch Jarno Trulli (Toyota/+ 0,803/107 Runden), der damit die verbesserte Form seines TF107 dank einer runderneuerten Aerodynamik bestätigte, und Heikki Kovalainen (Renault/+ 0,872). Letzterer war mit 121 Runden der fleißigste Pilot der Session, die übrigens angesichts der Tatsache, dass alle elf Teams anwesend waren, relativ reibungslos ablief.
Alonso war heute mehr zu sehen als gestern

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Fernando Alonso testete auch heute wieder das silberne Flügelgewächs Zoom
Die vielen Fans interessierten sich natürlich vor allem für ihren Superstar, Lokalmatador Fernando Alonso, der gestern im Regen nur eine einzige Installationsrunde zurückgelegt hatte. Heute spulte der Doppelweltmeister 73 Umläufe und damit sogar mehr als eine komplette Renndistanz ab, auch wenn er als Fünfter bereits über eine Sekunde Rückstand hatte. Knapp dahinter auf Rang sechs: Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team/+ 1,147/83 Runden).
Intensiv an der Weiterentwicklung des schwächelnden RA107 wurde bei Honda gearbeitet - übrigens vor den Augen von Teamchef Nick Fry und Sportdirektor Gil de Ferran. Jenson Button spulte mit dem Weltkugelrenner beachtliche 114 Runden ab, landete aber mit 1,259 Sekunden nur auf Rang sieben. Achter wurde Anthony Davidson (1,521/112 Runden), dessen Team unter anderem Boxenstopps übte, im Super-Aguri-Honda, Neunter Scott Speed (Toro-Rosso-Ferrari/+ 2,207/96 Runden).
Rosberg nach schwerem Unfall unverletzt
Einen überaus kurzen Arbeitstag hatte Nico Rosberg (11./2 Runden): Der Deutsche fuhr gleich nach Testbeginn in Kurve sieben zu hart über den Randstein und verlor die Kontrolle über seinen Williams-Toyota FW29, der sich daraufhin um 180 Grad drehte und seitlich in die Barrieren einschlug. Dabei wurden die Frontpartie und die Vorderradaufhängung komplett zerstört, aber immerhin blieb der Fahrer, der anschließend sicherheitshalber untersucht werden musste, unverletzt.

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Nico Rosberg bescherte den Streckenposten am frühen Morgen Arbeit Zoom
Für das Williams-Team bedeutete dies dennoch einen herben Rückschlag, denn nach dem Crash von Kazuki Nakajima am Montag und dem verregneten Dienstag konnte das geplante Programm nicht absolviert werden. Gleiches gilt für Christijan Albers (10./+ 3,364/63 Runden): Der Spyker-Ferrari-Pilot entdeckte zwar eine vorteilhafte Dämpfereinstellung, die das Team voranbringen könnte, doch ein Defekt am Nachmittag bedeutete das frühzeitige Ende des Tests.
Übrigens strömten auch heute wieder tausende Alonso-Fans an den Circuit de Catalunya, um schon vor dem Grand Prix von Spanien bei wesentlich günstigeren Eintrittspreisen ein bisschen Formel-1-Luft zu schnuppern. Auch morgen haben sie noch einmal die Chance, die 750-PS-Raketen in Aktion zu sehen, denn bis auf Williams und Spyker werden alle Teams wegen des Regens am Dienstag eine weitere Session anhängen.

