BAR hatte einen Massenprotest in der Schublade
Hätte die Rennleitung von Imola den Tank des Teams beanstandet, hätte BAR wohl weitere Teams mit ähnlichem Tank "entlarvt"
(Motorsport-Total.com) - Die Disqualifikation (Imola) und Sperre des BAR-Honda-Teams für zwei Rennen (Barcelona und Monte Carlo) treibt weiterhin hohe Wogen. So hat BAR-Teammanager Ron Meadows enthüllt, dass er im Falle einer Disqualifikation vor Ort in Imola durch die Rennleitung einen Massenprotest aus der Schublade gezaubert und so wohl einige Konkurrenten in Verlegenheit gebracht hätte.

© BAR
BAR-Teammanager Ron Meadows hätte fast eine Bombe platzen lassen...
In der Mitteilung des Teams wird Meadows wie folgt zitiert: "Für den Fall, dass die Entscheidung der Stewards gegen das Team ausgefallen wäre, hatte ich sechs Protestformulare gegen sechs andere Autos in der Veranstaltung vorbereitet. Diese anderen Autos hätte man unserer Meinung nach ebenfalls vollständig trocken legen und wiegen sollen, so wie man das mit BAR-Honda getan hat."#w1#
Schon kurz nach dem Rennen in Imola, als bei BAR-Honda der mögliche Betrug mit dem Zusatztank entdeckt wurde, sollen einige Teams hektisch neue Tanks in Auftrag gegeben haben. Ganz offensichtlich hatte nicht nur BAR-Honda geglaubt, im Recht zu sein und sich reglementkonform zu verhalten, sondern auch einige andere Teams. Dabei stellt sich aber auch hier weiterhin die Frage, ob überhaupt untergewichtig gefahren wurde.
Die Aussage von Meadows deckt sich übrigens mit einem Bericht des 'Observer' vom Wochenende. Demnach haben drei nicht namentlich genannte Teams ihr Tankkonzept überarbeitet, damit ihnen nicht das gleiche Schicksal ereilt wie BAR-Honda. "Die Veränderungen wurden zur Vermeidung von Zweifeln im Gebiet der Regeln durchgeführt, von denen BAR geglaubt hat, dass man sie innerhalb des Reglements ausnutzt", schreibt das Blatt. Dies könnten jene sechs Autos (zwei pro Team) sein, die Meadows meint.
Das Team entschied sich dann - zum Glück der anderen Teams und wohl auch zum Glück der Formel 1 - die Protestschreiben bei der Rennleitung nicht einzureichen: "Einen offiziellen Protest einzulegen war im Interesse von niemandem, denn die Entscheidung der Rennleitung hat bestätigt, dass unser Auto den technischen Regeln von 2005 entspricht."
Der Automobilweltverband FIA legte gegen den "Freispruch" der Rennleitung seinerseits erfolgreich Protest ein. Zu diesem Zeitpunkt war es für BAR bereits zu spät, einen Protest gegen Konkurrenzteams einzulegen. Es ist wohl davon auszugehen, dass jene Teams, gegen die BAR Protest einlegen wollte, nun über ein modifiziertes System verfügen. 'ATL', jenes Unternehmen, das für BAR die Tankblasen herstellt, hat nach Meadows' Aussage gegenüber BAR bestätigt, dass jene Teams ähnliche Tanks wie BAR eingesetzt haben...

