Ballast statt Rückversetzung? Fahrer sprechen sich gegen Motorenstrafen aus

Die Formel 1 prüft, ob man Gridstrafen in Zukunft durch Zusatzgewichte ersetzen könnte - Bei den Fahrern kommt diese Idee allerdings nicht besonders gut an

(Motorsport-Total.com) - Gridstrafen sind vielen Formel-1-Fans bereits seit Jahren ein Dorn im Auge. Überschreitet ein Fahrer das erlaubte Motorenmaximum in einer Saison, wird er in der Startaufstellung nach hinten versetzt. Das führt Jahr für Jahr dazu, dass in gewissen Rennen rund ein Drittel des Feldes eine Strafe bekommt. Zuletzt in Monza bekamen fünf Piloten eine Gridstrafe, davor in Belgien sogar sieben.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen erhielt zuletzt in Monza eine Gridstrafe Zoom

Eine Idee, wie man Gridstrafen in Zukunft vermeiden könnte, sind Zusatzgewichte als Sanktion. In ihrem Service "Fan Voice" hat die Formel 1 nun dargestellt, wie so ein System zum Beispiel aussehen könnte. So könnte es beispielsweise fünf Kilogramm für einen Turbowechsel und 15 Kilogramm für einen Wechsel des Verbrennungsmotors geben.

Der Vorteil: Man müsste nicht mehr künstlich an der Startaufstellung herumbasteln, und die Piloten könnten so ins Rennen gehen, wie sie sich qualifiziert haben. Auf der anderen Seite könnten sich die TV-Zuschauer dann fragen, warum ein Auto im Rennen plötzlich so langsam ist. Hier müsste man also genau darstellen, welcher Pilot mit wie viel Zusatzgewicht fährt.

Von Alternativen wie finanziellen Sanktionen halten die meisten Teams übrigens wenig. Hier besteht die Angst, dass sich die reichen Teams einfach "freikaufen" könnten. Und auch die Idee der Zusatzgewichte überzeugt zumindest die Fahrer nicht. "Es geht genau gegen das, was die Formel 1 aktuell braucht", glaubt zum Beispiel McLaren-Pilot Carlos Sainz.

"Man würde das Gegenteil erreichen", warnt der Spanier und erklärt: "Wenn Honda und Renault Strafen bekommen, [...] dann hätten sie eine etwas schlechtere Performance als Ferrari und zusätzlich noch 20 Kilogramm Ballast." Anstatt das Feld zusammenzubringen, würde es sich also noch weiter auseinanderziehen. "Ich verstehe den Sinn nicht", zuckt Sainz die Schultern.

Und Daniil Kwjat würde die Strafen am liebsten ganz abschaffen. "Wenn man sieht, dass Leute mit drei Motoren pro Jahr Probleme haben, dann sollte man das Limit vielleicht auf fünf erhöhen", schlägt er vor und erklärt: "Das würde zwar etwas teurer werden, aber wenigstens hätten wir dann ein repräsentatives Jahr ohne Strafen."

Angesichts des Kostenfaktors ist es aber unwahrscheinlich, dass die Formel 1 in Zukunft vom Motorenlimit abrücken wird. Und auch ein Ende der Gridstrafen ist aktuell noch nicht absehbar.

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