• 20.08.2009 14:05

Badoers Jackpot: Comeback nach zehn Jahren

Ferrari-Ersatzpilot Luca Badoer freut sich auf sein Comeback nach zehn Jahren und würde die Formel 1 jederzeit einem 144-Millionen-Jackpot vorziehen

(Motorsport-Total.com/SID) - Er ist einer der erfolglosesten Formel-1-Piloten aller Zeiten, Niki Lauda hält ihn für eine Fehlbesetzung, doch mit den Tipps von Fahrlehrer Michael Schumacher will Ersatz-Ersatzmann Luca Badoer die Chance seines Lebens nutzen: "Dieser Auftrag ist für mich so, als hätte ich den Superjackpot geknackt", sagt der 38-jährige Italiener vor seinem ersten Formel-1-Rennen nach fast zehn Jahren. Badoer sitzt am Sonntag in Valencia für den verletzten Brasilianer Felipe Massa im Ferrari-Cockpit.

Titel-Bild zur News: Luca Badoer

Luca Badoer will in Valencia allen Kritikern zeigen, was er wirklich kann

Wenn er die Wahl zwischen den 144 Lotto-Millionen in Italien und dem Ferrari-Stammplatz hätte, "würde ich sofort die Formel 1 nehmen. Schon als Kind wollte ich Ferrari-Fahrer werden, und jetzt bin ich der glücklichste Pilot der Welt", meinte Badoer. Ausgerechnet Badoer, der mit 49 Starts ohne einen WM-Punkt einen traurigen Formel-1-Rekord hält, soll nach dem geplatzten Comeback von Rekordweltmeister Schumacher für die Scuderia die Kastanien aus dem Feuer holen.#w1#

Eröffnung der Olympischen Winterspiele

Den spektakulärsten Auftritt seiner Karriere hatte der Italiener immerhin schon in einem Ferrari. Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin drehte er Kreise auf der Eisfläche. Mehr traut ihm der frühere Ferrari-Pilot Lauda auf der Rennstrecke allerdings auch nicht zu: "Für Ferrari ist das eine Katastrophe. Statt Badoer könnte auch ich fahren, und ich würde nur hinterherfahren", meint 60-jährige Österreicher spöttisch.

¿pbvin|512|1864||1|1pb¿Kritik, die der aus Montebelluna in Norditalien stammende Badoer zurückweist: "Lauda redet von allen schlecht. Es hätte mich gewundert, wenn er etwas Positives gesagt hätte", findet er. "Ich bin kein Debütant und auch die Dauer des Rennens macht mir keine Sorgen."

Dennoch freut er sich über die Hilfe von Schumacher, mit dem er noch vor zwei Wochen gemeinsam trainiert hatte, als der Superstar noch als Massa-Ersatz vorgesehen war. Schon in den letzten Tagen, so Badoer, habe er täglich Kontakt zu Schumacher gehabt, dem er gerne den Vortritt gelassen hätte: "Ich wusste, wie sehr er an seinem Comeback hing. Es war beeindruckend, ihm beim Training zu zusehen", sagt der Italiener. "Als sein Fan und Bewunderer hätte ich ihn gerne auf der Strecke gesehen."

In Valencia soll ihm Schumacher nun helfen, fast zehn Jahre nach seinem letzten Renneinsatz in Suzuka am 31. Oktober 1999 wieder den nötigen Rhythmus zu finden: "Ich bin froh, dass Michael beim Team sein wird. Ich bin sicher, dass er mir wertvolle Tipps geben kann."

Schumacher nur als PR-Gag in Valencia?

"Er ist ein Fahrer, der mit viel Talent in die Formel 1 gekommen ist, aber nie Leistung gezeigt hat." Christian Danner

Für den ehemaligen Formel-1-Piloten Christian Danner ist Schumachers Anwesenheit allerdings lediglich ein schöner PR-Gag: "Badoer muss selber wissen, wie er um die Strecke fährt, und da nutzt ihm ein Schumacher auch nichts", sagt der Experte, der ansonsten eine ähnliche Meinung von Badoer hat wie Lauda: "Er ist ein Fahrer, der mit viel Talent in die Formel 1 gekommen ist, aber nie Leistung gezeigt hat. Er macht sicher einen ordentlichen Job als Ferrari-Testfahrer, aber Bäume hat er noch nie ausgerissen."

Dazu passt, dass sich der Italiener lediglich zum Ziel gesetzt hat, das Rennen zu Ende zu fahren. Dass er das schafft, wünscht sich auch Massa, der das Rennen aus Brasilien "über Fernsehen, Internet, Telefon" verfolgen wird: "Es wird nicht leicht für ihn werden, er kennt das Auto nicht - genauso wenig wie die Strecke", meint Massa.

Mit dem F60 hat sich Badoer am Montag und Dienstag in Fiorano zumindest bei Werbeaufnahmen vertraut machen dürfen. Mit ultraharten Reifen ist er an beiden Tagen die erlaubten maximal 100 Kilometer gefahren. "Aus technischer Sicht absolut unbedeutend, aber ich konnte mich zumindest wieder an das Auto gewöhnen", sagt er.