Austin rechnet mit hohen Gewinnen

Das Formel-1-Rennen in Texas (USA) soll positive Effekte auf die Region haben - Neue Zahlen sprechen von ungewöhnlich hohen Erfolgsquoten

(Motorsport-Total.com) - Eine neue Formel-1-Rennstrecke ist mit erheblichen Kosten verbunden. Dafür generiert die Königsklasse weltweite Aufmerksamkeit, neue Arbeitsplätze und bringt auch Geld in das Land. Mit diesen Vorteilen kalkuliert man auch in Austin, wo ab 2012 der Grand Prix der USA stattfinden wird. Trotzdem hat man sich offenbar etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt, denn laut einem aktuellen Bericht des staatlichen Rechnungsprüfers soll das Rennen bis zu 5.000 Jobs schaffen, mehr als bisher angenommen.

Titel-Bild zur News: Musikfestival in Austin

In Austin erhofft man sich bei der Formel 1 ein volles Haus mit zahlungskräftigen Fans

Diese Zahlen sind auf der Webseite 'texasahead.org' erschienen und sollen nun gelöscht werden. Diese Seite wird von Susan Combs Büro betrieben und soll die ökonomischen Möglichkeiten in Texas aufzeigen. Combs ist von Beginn an eine große Befürworterin des Formel-1-Rennens. Ihr Büro hat in dieser Woche Daten veröffentlicht, die die Auswirkungen der Königsklasse auf die Region verdeutlichen sollen. Diese Zahlen sind wichtig, denn sie stellen die Basis dar, auf der die Regierung Geld in Veranstaltungen steckt.

Die Daten werden aber auch kontrovers diskutiert. Kritiker führen ins Feld, dass nur die Vorteile, nicht aber die Kosten für die Organisation und den Aufbau der Veranstaltung genannt werden. Deshalb sind die Zahlen verfälscht, die unter dem Strich wiederum von den Steuerzahlern beglichen werden müssen. Texas gibt den Organisatoren des Formel-1-Projektes jährlich 25 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 19 Millionen Euro) über eine Zeitspanne von zehn Jahren. Das wird mit dem "Major Events Trust Fund", einem Geldpool der zur Unterstützung von großen Sportveranstaltungen gedacht ist, finanziert.

Außerdem können die lokalen Regierungen, wie Austin oder Travis County, ebenfalls nach vier Millionen US-Dollar (umgerechnet rund drei Millionen Euro) anfragen, um ihre Ausgaben zu decken. Diese Zahlen können auf der neuen Webseite gefunden werden, wo es heißt: "Das staatliche Investment wird sich auszahlen. Aus Sicht von Texas ist die Formel 1 ein Investment, das sich viele Male bezahlt machen wird."

In einem Abschnitt wird über die Ausgaben der anreisenden Fans spekuliert. Es wird erwartet, dass die Besucher um die 300 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 229 Millionen Euro) für Hotels, Essen, Alkohol, Tickets, Mitautos und für weitere Dinge ausgeben werden. Basierend auf den staatlichen und lokalen Steuersätzen, wird das der Region alleine aus Steuern 29 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 22 Millionen Euro) einbringen. Damit kalkuliert Robert Wood, der Direktor für ökonomische Entwicklung bei Bilanzprüferin Combs ist.

Auch auf die Arbeitsplätze sollen diese Zahlen einen positiven Einfluss haben. So wird mit 3.770 Jobs gerechnet, die direkt von dem Formel-1-Rennen entstehen. Weitere 1.075 Arbeitsplätze sollen indirekt geschaffen werden. Die Webseite spekuliert außerdem, dass jährlich 150 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 115 Millionen Euro) in Gehältern ausgezahlt werden.

Diese Zahlen sind ein gewaltiger Anstieg zu früheren Hochrechnungen. Im Sommer wurde damit gerechnet, dass 1.500 Arbeiter benötigt werden, um das 200 Millionen US-Dollar-Projekt (umgerechnet rund 153 Millionen Euro) zu bauen. Ungefähr 1.200 befristete Arbeiter sollen während der drei Renntage beschäftigt werden, um sich um die geschätzten 300.000 Fans zu kümmern. 40 permanente Angestellte sollen für den Betrieb der Anlage sorgen.

Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, denn selbst die Nascar-Serie hat mit Zuschauerrückläufen zu kämpfen. Jahrelang waren die Ovale voll mit Fans, doch seit der Wirtschaftskrise gibt es kahle Stellen auf den Tribünen. Viele Familien können es sich schlicht nicht mehr leisten, die lange Anfahrt auf sich zu nehmen, für Hotels, Verpflegung und Fan-Artikel aufzukommen. Im Gegensatz zu den Stockcars hat die Formel 1 einen kleinen Stellenwert in den USA. Ob 300.000 Fans die Königsklasse besuchen werden, ist wünschenswert, aber ob es realistisch ist, ist eine andere Frage.