Auftakt in China: Hamilton bei Regen Schnellster

Lewis Hamilton setzt sich im ersten Training in Schanghai bei wechselhaften Bedingungen eine Sekunde vor dem Rest der Welt an die Spitze des Feldes

(Motorsport-Total.com) - Bei wechselhaften Wetterbedingungen scheint sich zu Beginn des Rennwochenendes in China im Vergleich zu Malaysia nicht allzu viel geändert zu haben: "McLaren legt die Latte", kommentiert Experte Marc Surer die Bestzeit von Lewis Hamilton (1:37.106 Minuten). "Wenn er auf Anhieb so schnell fahren kann, dann sind sie auch hier wieder der Maßstab."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton erzielte zum Auftakt des China-Grand-Prix Bestzeit

Denn Hamilton benötigte auf schneller werdender Strecke gerade mal sieben Runden, um den Rest der Welt um mehr als eine Sekunde zu deklassieren, und war damit der "faulste" Pilot - mit Ausnahme seines Teamkollegen Jenson Button, der mit gut zwei Sekunden Rückstand Achter wurde. "Es ist frustrierend, denn wir hatten ein Messgerät ans Heck geschraubt, um möglichst viele Daten zu sammeln. Bei diesen Bedingungen geht das nicht, da lernt man zu wenig", ärgert sich Teamchef Martin Whitmarsh über das Wetter.

Neue Teile bei allen Topteams

McLaren fährt übrigens mit einem neuen Unterboden - und Hamilton immer noch mit jenem Getriebe, das wahrscheinlich noch gewechselt werden muss. "Ich fürchte, es ist zu 99 Prozent sicher, dass wir es wechseln müssen, aber derzeit ist noch das richtige Getriebe drin", bestätigt Whitmarsh. "Die finale Entscheidung werden wir heute Abend treffen. Eine sehr, sehr kleine Chance gibt es, ja. Dafür müsste ein Wunder passieren."

Hinter Hamilton sicherten sich die Mercedes-Piloten Rosberg/Schumacher die Plätze zwei und drei, gefolgt vom Sauber-Duo Perez/Kobayashi und den Red-Bull-Stars Webber/Vettel. Beim Weltmeister-Team wurde intensiv gearbeitet: "Wir fahren heute eine Evaluierung einer früheren Auspuffspezifikation", sagt Teamchef Christian Horner. "Der Freitag ist die einzige Gelegenheit, so etwas zu testen, also haben wir uns entschieden, die verschiedenen Aero-Eigenschaften miteinander zu vergleichen."

Lewis Hamilton mit einem Messinstrument

Lewis Hamiltons McLaren war zeitweise mit diesem Aero-Messgerät ausgestattet Zoom

"Mark kommt mit dem Auto seit dem Update sehr gut zurecht, Seb weniger", erklärt Horner, warum Red Bull nur den Vettel-RB8 auf die Barcelona-Spezifikation zurückgebaut hat. Ansonsten gibt es auch "ein paar neue Kleinigkeiten, aber das sind nur Details", schränkt der Brite ein. Technische Probleme gab es gegen Ende der Session, als Vettel am Boxenfunk meldete: "Mein DRS funktioniert nicht mehr." Genau wie übrigens auch bei Kimi Räikkönen, dessen Lotus-Team (freiwillig) frühzeitig in die Mittagspause ging.

DRS-Probleme bei Vettel und Räikkönen

Probleme traten beim (normalerweise an den nächsten Bremsvorgang gekoppelten) Zurückklappen des Heckflügels auf, weshalb Räikkönen DRS manuell deaktivieren musste. Lotus wartet dieses Wochenende übrigens mit einer ganzen Reihe neuer Teile auf: Unterboden, Frontflügel, Spurstangen, Motorenabdeckung, Barge-Boards. "Das sollte zwei Zehntel bringen", twittert das Team. Auch Ferrari testete neue Teile, einmal mehr mit gelber FloViz-Farbe am Heckflügel, um Luftströmungen sichtbar zu machen.

Fernando Alonso und Felipe Massa schafften dennoch nicht den Sprung in die Top 10, hatten je rund drei Sekunden Rückstand. Die Positionen neun und zehn sicherten sich die ebenfalls Ferrari-befeuerten Toro-Rosso-Junioren Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne. Ricciardo war mit 16 Runden übrigens der fleißigste Pilot der Session. Auf ein paar Runden kamen indes auch die Freitagstester Valtteri Bottas (13./Williams), Giedo van der Garde (19./Caterham) und Jules Bianchi (20./Force India), die sich wohl besseres Wetter gewünscht hätten.


Fotos: Großer Preis von China, Freitag


Drei Stammfahrer als Zuschauer

Für Bianchi musste Paul di Resta zuschauen. "Schade, aber das ist die Philosophie des Teams", meint der Brite. "Ich kann das schon verstehen, schließlich habe ich auch auf diesem Weg ins Stammcockpit gefunden." Und er kündigt an: "Wir haben ein paar aerodynamische Updates, aber ein größeres Update erwarten wir dann für den Mugello-Test." Teamkollege Nico Hülkenberg belegte mit den neuen Teilen zum Auftakt Rang 14. Rückstand: 3,222 Sekunden.

Neue Teile gab es sogar für Marussia-Speerspitze Timo Glock: "Wir haben die ersten Tests damit absolviert, sind deswegen relativ früh rausgefahren, um mit den Trockenreifen den einen oder anderen Aerodynamik-Run machen zu können", berichtet der 18. des Regentrainings. "Wir haben ein paar Kleinigkeiten am Frontflügel und am Unterboden und das eine oder andere kleine Teil, das mehr Abtrieb bringt. Wir hoffen, dass das wieder eine kleine Verbesserung gibt."

Nico Rosberg

Der Mercedes scheint auf eine schnelle Runde wieder konkurrenzfähig zu sein Zoom

Am Nachmittag werden wieder alle Stammpiloten zum Einsatz kommen - und zwar voraussichtlich ohne Einschränkungen, denn obwohl die Bedingungen so schlecht waren, dass in der ersten halben Stunde keine einzige Zeit gefahren wurde, produzierten die 24 Piloten keinen Schrott. Außerdem sind die bisher erzielten Zeiten enorm schwierig einzuschätzen, weil die Bedingungen am Ende praktisch mit jeder einzelnen Runde besser wurden und es vor allem auf das richtige Timing ankam.