Aufbruch bei Hamilton? "Fühle mich etwas wohler im Auto"
Nach drei Pole-Positions in Folge von Nico Rosberg schlägt Hamilton in Kanada im teaminternen Duell zurück - Brawn und Wolff sehen Aufwärtstrend beim Briten
(Motorsport-Total.com) - Dreimal in Folge musste sich Lewis Hamilton Hattrick-Pole-Setter Nico Rosberg im teaminternen Duell geschlagen geben. Beim Großen Preis von Kanada schlug der Brite zurück und eroberte sich Rang zwei, während sich sein deutscher Teamkollege mit Startplatz vier begnügen musste. Hamilton zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden und betont: "Ich fühle mich etwas wohler im Auto", gleichwohl er auch sagt, dass sich eigentlich nichts verändert habe.

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Bekommt Hamilton die Kurve? Ross Brawn und Toto Wolff sind davon überzeugt Zoom
Nach dem Wechsel Hamiltons von McLaren - dem Team, in dem er groß geworden ist - zu Mercedes hebt dessen Geschäftsführer Toto Wolff hervor, dass man beide Teams nicht vergleichen könne, wenngleich er betont: "Wir versuchen ihm seine Freiheiten zu geben. Das ist aber nicht der Grund, warum er bisher vielleicht seine eigenen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Er braucht jetzt mal einen guten Lauf." Der Österreicher ist sich sicher: "Über das Jahr gleicht sich das ohnehin aus. Mal läuft es bei dem einen besser, mal bei dem anderen. Lewis hat doch kein Problem. Das kann man so wenigen Rennen in einem neuen Team doch nicht sagen."
Der angesprochene Teamkollege verkaufte sich dem Briten gegenüber außerordentlich teuer. "Vielleicht war er vom Speed von Nico überrascht", erklärt Wolff. "Es war vielleicht in den vergangenen Jahren nie so klar, wie gut Nico wirklich ist. Er kann das jetzt zeigen. Das war vielleicht für Lewis eine Überraschung." Von der Stärke seines neuen Piloten ist der 41-Jährige überzeugt und er wähnt Hamilton auf dem richtigen Weg: "Ich bin sicher, dass wir tolle Rennen von Lewis sehen werden."
Lob gibt es auch vom direkten Widersacher, wenngleich Rosberg scherzhaft einen Grund für seine Qualifying-Niederlage vorschiebt: "Ich habe zwar eine gute Ausrede, weil mein Funk nicht ging, aber das soll Lewis' Leistung nicht schmälern. Er hat einen tollen Job gemacht. Es wäre schwierig geworden, ihn zu packen." Platz vier findet der 27-Jährige "unter diesen Voraussetzungen gut": "Es hätte viel schlimmer kommen können, weil mir die letzte schnelle Runde fehlte."
Dass es auf Nuancen zwischen den beiden Silberpfeil-Piloten beim Kampf und die entscheidenden Tausendstel ankommt, betont auch Teamchef Ross Brawn: "Unsere beiden Fahrer sind dermaßen stark und eng beisammen, sodass Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Der eine fühlt sich im Renntrimm besser im Auto, der andere vielleicht im Qualifying. Das sieht man dann immer sofort." Der Aufschwung Hamiltons ist auch Brawn nicht entgangen: "Hier fühlt sich Lewis etwas wohler im Fahrzeug", sagt er. "Das merkt man."
Bei Mercedes habe man laut Brawn dafür aber nicht viel Arbeit investieren müssen: "Wir haben nicht viel gemacht. Ein wenig an den Einstellungen der Pedale. Und wir haben auch in Sachen Bremskühlung gearbeitet. Das ist sehr komplex, weil man sich dabei immer neben dem Kühleffekt auch fragen muss, wo man die Hitze hin haben will. Wie viel der Wärme nutzt man beispielsweise zum Temperaturaufbau in den Reifen? Es ist alles sehr kompliziert", sagt er und betont: "Wir arbeiten daran. Bisher hatte Lewis nicht das optimale Gefühl für die Bremsen. Jetzt wird es etwas besser."

