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  • 14.10.2014 11:57

Auf dem Weg zum zweiten Titel: Hamilton ist der neue Vettel

Lewis Hamilton fährt seinem zweiten WM-Titel entgegen - Vieles erinnert dabei an die Jahre, in denen Sebastian Vettel viermal in Folge Champion wurde

(Motorsport-Total.com/SID) - Lewis Hamilton ist der neue Sebastian Vettel. Auch wenn der britische Mercedes-Pilot im Gegensatz zum deutschen Champion noch längst keine vier WM-Titel gewonnen hat, erinnert aktuell viel an den entthronten Weltmeister. Mit fehlerfreien Vorstellungen und zuletzt vier Siegen in Folge ist Hamilton im Stile eines Rennroboters auf dem besten Weg zu seiner zweiten WM-Krone. Das erbitterte Duell mit seinem Stallrivalen Nico Rosberg lenkt ihn dabei kaum ab.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sebastian Vettel

Lewis Hamilton macht Anstalten Sebastian Vettel zu beerben Zoom

"Es ist ein sehr positives Gefühl, diesen Vorsprung auf Nico zu haben", sagt Hamilton. Beim Grand Prix von Russland verdrängte er seinen deutschen Widersacher am Sonntag erneut auf Rang zwei und hat nun mit 17 Punkten den bislang größten Vorsprung in diesem Jahr. Doch der 29-Jährige weiß: "Es hat sich in dieser Saison schon gezeigt, dass der Vorsprung nie groß genug sein kann. Es zählt nur, dass ich auch am Ende des Jahres vorne bin."

Und dafür spricht vieles. Wie Vettel in der Vergangenheit eilt Hamilton in der heißen Saisonphase von Sieg zu Sieg. Dabei wirkt er total fokussiert und lässt sich von nichts und niemandem ablenken. "Ich will diesen Titel unbedingt, nichts anderes zählt für mich", sagt Hamilton in Sotschi. Mit 31 Grand-Prix-Siegen zog er zuletzt mit Legende Nigel Mansell gleich, ein weiterer Erfolg würde ihn zum erfolgreichsten britischen Piloten in der Königsklasse des Motorsports machen.

Vettels schwieriges Jahr

Auf der Strecke beweist der Weltmeister von 2008 eindrucksvoll, dass er den Rekord noch 2014 brechen wird. Egal, bei welchem Bedingungen - Hamilton wandelte seinen zwischenzeitlichen WM-Rückstand von mehr als 20 Punkten in einen Vorsprung um und ist nun der klare Favorit auf die Vettel-Nachfolge.

Der Heppenheimer kann derweil nur von Siegen träumen. Nach starken neun Triumphen in Serie am Ende der vergangenen Saison und insgesamt 13 im Jahr 2013 ist Vettel gefrustet wie nie zuvor. Platz acht in Russland war einmal mehr viel zu wenig für die eigenen Ansprüche, auf seiner Abschiedstour bei Red Bull wird ein Sieg wohl ein frommer Wunsch bleiben. Vettel wird seinen Rennstall nach sechs Jahren am Ende der Saison verlassen. Den 27-Jährigen wird es wohl zu Ferrari ziehen, auch wenn eine offizielle Bestätigung weiter auf sich warten lässt.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Russland


Hamilton schwor Mercedes hingegen erneut die Treue und nennt angebliche Abwanderungsgedanken den "üblichen Blödsinn". Wie geplant werde am Jahresende über einen neuen Vertrag verhandelt. "Es ist ein großartiges Gefühl, dieses Auto zu fahren und Mercedes-Benz zu repräsentieren", sagte Hamilton kurz vor der Abreise aus Russland.

Heißer Endspurt

Knappe drei Wochen sind es bis zum nächsten Grand Prix im texanischen Austin, danach folgen das Rennen in Brasilien und das Finale mit doppelten Punkten in Abu Dhabi. "Es wird bis zum Ende sehr intensiv bleiben", sagt Hamilton. Nach dem erstmaligen Gewinn der Konstrukteurs-WM können Rosberg und er im teaminternen Duell nun noch härter gegeneinander fahren. Doch beide Piloten betonten bereits, dass es keine Änderungen an ihrem Fahrstil geben wird.


Fotostrecke: Mercedes: Der Weg zum Konstrukteurstitel

Hamilton scheint ohnehin viel besser mit dem Druck umgehen zu können. Während Rosberg einen möglichen Sieg in Russland mit einem bösen Verbremser bei knapp 300 km/h schon in der ersten Runde verschenkte, spult der britische Sonnyboy seine Runden mit beängstigender Präzision ab. Neun Saisonsiege sind der verdiente Lohn dafür, Rosberg schaffte erst vier. "Ich hoffe, dass es so positiv weitergeht", sagt Hamilton.