• 13.12.2005 14:19

Audi schickt ein Dieselauto nach Le Mans

Während in der Formel 1 alle über Hybridmotoren reden, schickt Audi 2006 erstmals ein Dieselauto zu den 24 Stunden von Le Mans

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit einer spektakulären Runde um den Eiffelturm hat der Automobilkonzern Audi am Dienstag in Paris sein neuestes Projekt vorgestellt. Mit dem neuen Sportwagen R10 wollen die Ingolstädter wieder einmal Motorsportgeschichte schreiben und als erster Hersteller mit einem Diesel die legendären 24 Stunden vom Le Mans gewinnen. Der Däne Tom Kristensen, Rekordhalter mit sieben Siegen an der Sarthe, stellte den mehr als 650 PS starken Boliden am Dienstag der Öffentlichkeit vor.

Titel-Bild zur News: Audi R10

Der R10 mit Dieselmotor ist Audis heißes Eisen für die 24 Stunden von Le Mans

"Sie kennen alle unseren Slogan: Vorsprung durch Technik. Das gilt für die Serie genauso wie für den Motorsport, die bei uns Hand in Hand gehen", sagte Audi-Vorstandschef Martin Winterkorn vor rund 300 Medienvertretern in Paris. "Wir wissen, dass sich auch andere Hersteller mit Dieselprojekten beschäftigen, aber wir werden im nächsten Jahr die Ersten in der 74-jährigen Le-Mans-Geschichte sein, die um den Gesamtsieg fahren." Peugeot wird mit seinem Dieselrenner erst 2007 antreten.#w1#

Audi nimmt mit dem Diesel eine Vorreiterrolle ein

"Das R10-Projekt ist die größte Herausforderung, die je an Audi Sport gestellt wurde", sagte Motorsportchef Wolfgang Ullrich. "Die TDI-Technologie wurde im Rennsport bisher noch nicht an ihre Grenzen getrieben. Wir sind die ersten, die sich damit beschäftigen, entsprechend hoch ist das Anforderungsprofil. Wir haben die Chance, uns in die Geschichtsbücher des Motorsports und der Dieseltechnologie einzutragen."

Emanuele Pirro, Tom Kristensen und Frank Biela

Pirro, Kristensen und Biela bei ihrem Triumph in Le Mans im Jahr 2002 Zoom

Der R10 ist der Nachfolger des erfolgreichen R8, mit dem Audi in den letzten sechs Jahren den Langstreckenklassiker in Le Mans fünfmal gewonnen hat. Einmal ließen die Ingolstädter der Konzernschwester Bentley den Vortritt. Kristensen sorgte dabei gemeinsam mit Frank Biela und Emanuele Pirro für einen weiteren Rekord, als sie zwischen 2000 und 2002 als erstes Fahrerteam dreimal in Folge in gleicher Besetzung siegten. Biela hatte die Ehre, Ende November in Misano die Jungfernfahrt mit dem neuen Auto zu absolvieren.

Der erste Renneinsatz für zwei neue R10 wird am 18. März 2006 bei den 12 Stunden von Sebring sein, die Audi seit 2000 immer gewonnen hat. Der Saisonhöhepunkt in Le Mans steht dann am 17./18. Juni 2006 auf dem Programm - ebenfalls mit zwei Autos. Als Fahrer steht bislang nur Kristensen fest, fünf weitere werden spätestens drei Wochen vor Sebring benannt.

Diesel bietet mehr Leistung und Drehmoment

"Le Mans ist das härteste Rennen der Welt. Man fährt dabei eine komplette Formel-1-Saison", sagte Ullrich und stellte noch einmal heraus, was sich Audi vom TDI verspricht: "Dieselmotoren bieten mehr Leistung und Drehmoment bei weniger Verbrauch."

"Das Le-Mans-Projekt wird unseren Technikern helfen, noch mehr aus der TDI-Technologie herauszuholen." Martin Winterkorn

Der 5,5 Liter große Motor ist komplett aus Aluminium gefertigt und verfügt mit mehr als 1.100 Newtonmetern Drehmoment sogar über bessere Leistungsdaten als der R8, der in insgesamt 77 Rennen 61 Siege einfuhr. Erfahrungen aus dem Rennsport sollen auch in die Serienentwicklung einfließen: "Das Le-Mans-Projekt wird unseren Technikern helfen, noch mehr aus der TDI-Technologie herauszuholen. Jeder zweite Audi wird bereits heute mit TDI-Motor ausgeliefert. Wir gehen davon aus, dass der Anteil der Dieselmotoren in Zukunft noch größer wird", sagte Winterkorn.

Auch in der Formel 1 wird derzeit ja überlegt, alternative Technologien einzusetzen, wobei eher Hybrid- als Dieselmotoren ein Thema sind. Es ist jedenfalls Wunsch der involvierten Automobilhersteller, vermehrt Technologien ins Reglement zu integrieren, die man im Grand-Prix-Sport für die Serie erproben könnte.