Audetto: "Manche schauen nur auf ihre eigene Tasche"

Super-Aguri-Teammanager Daniele Audetto hofft auf den guten Willen der Konkurrenz, um doch schon 2006 an den Start gehen zu können

(Motorsport-Total.com) - Das Auto steht, Honda liefert den Motor, in der Fabrik in Leafield arbeiten bereits 50 Mitarbeiter - und dennoch ist noch keineswegs sicher, dass das neue Super-Aguri-Team nächstes Jahr in der Formel 1 an den Start gehen wird. Nach wie vor steht und fällt alles mit dem Veto eines unbekannten anderen Rennstalls.

Titel-Bild zur News: Aguri Suzuki

Aguri Suzuki ist noch immer guter Dinge, mit seinem Team 2006 antreten zu dürfen

Dass die Konkurrenz überhaupt mitentscheiden kann, ob das Projekt beim Saisonauftakt in Bahrain antreten darf oder nicht, liegt daran, dass es Teamchef Aguri Suzuki verabsäumt hat, das notwendige Sicherheitsdepot von 48 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 40 Millionen Euro) bei der FIA zu hinterlegen. Zwar könnte trotzdem eine Ausnahmeregelung gefunden werden, doch diese kann nur dann in Kraft treten, wenn kein anderes Team ein Veto einlegt.#w1#

Strenge Gesetze verursachten verspätete Einzahlung

Teammanager Daniele Audetto, ein früherer Ferrari- und Arrows-Mitarbeiter, hat nun gegenüber 'autosport.com' verraten, dass die verspätete Einzahlung auf die verschärften Geldwäschegesetze zurückzuführen ist. Prinzipiell sei die Summe von 48 Millionen Dollar (die später ohnehin in Raten zurückgezahlt wird) durchaus auftreibbar, zumal mit 'Softbank' bereits ein Großsponsor an der Super-Aguri-Angel zappelt.

Max Mosley und Flavio Briatore

Flavio Briatore (rechts) war gegenüber Super Aguri anfangs eher skeptisch Zoom

Von der Konkurrenz wird das Projekt aber noch immer nicht ganz ernst genommen: "Flavio Briatore hat mir gesagt, dass er kein Shit-Team in der Formel 1 will", schmunzelte Audetto, "also schickte er Pat Symonds (Renault-Chefingenieur; Anm. d. Red.) zu uns nach Leafield. Pat sah sich um und war beeindruckt. Auch Charlie Whiting (Technischer Delegierter der FIA; Anm. d. Red.) war schon hier, und ich denke, dass er mit dem Gesehenen und Gehörten zufrieden war."

Super Aguri ist trotz der Unstimmigkeiten um das FIA-Depot in vielerlei Hinsicht bereits ein Teil der Formel-1-Familie, schließlich darf die Mannschaft schon jetzt Vertreter zu Teamchefmeetings oder den Treffen der Technischen Arbeitsgruppe schicken: "Im Moment gehören wir irgendwie zum Zirkus, aber so ganz doch noch nicht", so Audetto. Eine endgültige Entscheidung hinsichtlich der Saison 2006 wird aber noch vor dem Jahreswechsel erwartet.

MF1 Racing fürchtet um die Beteiligung am TV-Geldkuchen

"Hoffentlich setzt sich der gesunde Menschenverstand durch." Daniele Audetto

Eines der größten Probleme ist nach wie vor, dass MF1 Racing über die Einschreibung des neuen Teams wenig begeistert ist, denn der russische Rennstall des Milliardärs Alexander Shnaider könnte um die Beteiligung an den TV-Geldern kommen, falls er wegen Super Aguri aus den Top 10 der Konstrukteurs-WM herausfallen sollte, obwohl ein neues Team in den ersten zwei Jahren noch nicht zum Mitnaschen am Ecclestone-Kuchen berechtigt ist.

Aber: "Max Mosley (FIA-Präsident; Anm. d. Red.) und Bernie Ecclestone unterstützen uns noch immer sehr. Hoffentlich setzt sich am Ende der gesunde Menschenverstand durch", appellierte Audetto. "Wir werden von 'Fuji TV' massiv unterstützt, von den vielen Takuma-Sato-Fans und von japanischen Sponsoren. Anscheinend schauen aber nicht alle auf das Wohl des Sports, sondern manche nur auf ihre eigene Tasche..."