• 17.04.2009 14:08

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Auch Toyota nicht vor Personalabbau gefeit

Selbst Branchenkrösus Toyota muss in Krisenzeiten abspecken: Bis Jahresende soll die Struktur aus Kostengründen schlanker gestaltet werden

(Motorsport-Total.com) - Vor der Weltwirtschaftskrise verfügte das Toyota-Team in der Formel 1 über ein Budget von bis zu 400 Millionen Euro, doch diese goldenen Jahre sind vorbei: Der Konzern hat das Investment von 240 auf angeblich nur noch etwa 150 Millionen Euro reduziert. Trotz zusätzlicher Sponsoreneinnahmen bedeutet das, dass in Köln der Rotstift angesetzt werden muss.

Titel-Bild zur News: Toyota-Fabrik

Selbst Branchenkrösus Toyota muss den Gürtel 2009 etwas enger schnallen

Von Massenentlassungen wie bei Brawn (250 von 700 Mitarbeitern gekündigt) oder Renault kann bei den Japanern zwar keine Rede sein, doch ein moderater Sparkurs muss sehr wohl eingeschlagen werden: "Ich schätze, dass wir bis Jahresende um 100 bis 150 Mitarbeiter weniger haben werden als am Jahresanfang", bestätigte Teampräsident John Howett heute nach dem Freien Training in Schanghai auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'.#w1#

Von anderen Quellen wurde uns zugetragen, dass der Personalstand von Ende 2008 bis Ende 2009 sogar um über 200 Mitarbeiter reduziert werden soll. Die Differenz in den Angaben erklärt sich wohl dadurch, dass Toyota einige Zulieferer in die Fabrik in Köln eingegliedert hat. Dafür muss natürlich ebenfalls ein Teil des Budgets abgedrückt werden, doch diese Mitarbeiter gehören formal gesehen nicht dem Team an. Das erklärt auch, warum offiziell nur 650 Mitarbeiter angegeben werden.

In Wahrheit sollen 1.000 oder mehr Menschen in Köln beschäftigt sein. Viele davon sind auf Werkvertragsbasis beschäftigt oder mit begrenzter Laufzeit. Howett: "Diese Leute ersetzen wir nicht." Eine weitere Reduktion ergibt sich durch die Auflösung des früheren Testteams: "Einige dieser Leute interessieren sich nicht für die neuen Jobs, die wir ihnen anbieten." Und dann sind da noch ein paar Beförderungen in Richtung Japan, die aufgrund der Krise teilweise nicht nachbesetzt werden.

Das Wegbrechen von eingegliederten Zulieferern will Toyota so gut wie möglich abfedern: "Wir versuchen unsere eigenen Leute zu schützen, indem wir so viele Aufgaben wie möglich ins eigene Haus holen", sagt Howett, räumt aber gleichzeitig ein, dass es im nächsten Jahr sogar noch weitere Entlassungen geben könnte: "Das ist möglich. Das hängt von der Budgetentscheidung und von einigen anderen Rahmenbedingungen ab."