• 26.06.2002 12:34

  • von Marcus Kollmann

Asiatech sucht Partner – 2003 als Werksteam am Start?

Der Motorenpartner von Minardi hat unerwartet offen über die eigenen Pläne gesprochen und seine Ziele erklärt

(Motorsport-Total.com) - Nachdem sich die Asiatech-Verantwortlichen in den letzten Monaten bezüglich der eigenen Pläne bedeckt gehalten hatten, ab und an jedoch Informationen durchsickerten wonach bereits eifrig an einem eigenen Chassis konstruiert wird, hat nun der Finanzdirektor des Motorenpartners von Minardi am Rande des Großen Preises von Europa auf dem Nürburgring das Schweigen endgültig gebrochen und Pläne bestätigt, wonach man mit einem eigenen Team in der Formel 1 antreten will.

Titel-Bild zur News: Asiatech

Asiatech sucht jetzt nach einem Partner

"Für viele ist Asiatech in den zwei Jahren in denen wir auf der Rennstrecke aktiv sind ein Geheimnis geblieben, denn unsere Philosophie bestand immer darin keine großen Reden zu schwingen, sondern stattdessen unsere Arbeit zu erledigen", wird Gano zitiert, der damit zugesteht dass man selbst an den vielen Spekulationen der letzten Monate nicht ganz unschuldig gewesen ist. Der 47-Jährige bestätigte nun aber ganz offiziell, dass man an einem Punkt angelangt sei an dem man die eigenen finanziellen
Mittel in Kooperation mit einem Automobilhersteller zum Aufbau eines "eigenen" Formel-1-Teams einsetzen möchte.

Das Geld stammt übrigens aus Japan, womit der Asiatech-Finanzdirektor die Frage, woher man denn die finanziellen Mittel für die Entwicklung des Motors und zur Finanzierung der eigenen Pläne habe, vorab beantwortete.

Aufforderung an die Hersteller jetzt einzusteigen

Da es in der modernen Formel 1 jedoch schwer ist sich ohne die Unterstützung eines Automobilkonzerns zu etablieren, plant man eine Kooperation und macht möglichen Interessenten eine Offerte die es den auf Imageverbesserungen abzielenden Herstellern schmackhaft machen soll Asiatech als Partner auszuwählen: "Die Autohersteller sind die Zukunft der Formel 1 und wir sprechen bereits mit einigen", bestätigt man erste Gespräche. "Wir wollen alle wissen lassen, dass es eine Möglichkeit gibt und es jetzt an der Zeit ist mit uns zu sprechen", lädt Gano die mit einem Einstieg liebäugelnden Entscheidungsträger der noch nicht in der Königsklasse vertretenden Hersteller dazu ein jetzt die Initiative zu ergreifen.

Wie sich Asiatech eine Zusammenarbeit vorstellt, hat Enrique Scalabroni, der Technische Direktor, verraten: "Es geht um eine Partnerschaft, in etwa so wie es Ilmor macht. Unsere Aufgabe besteht darin die Grundlagen zu einem Zehntel der Kosten die BMW oder Toyota investierten zu schaffen." Da man als Bedingung für die kostenfreie Belieferung des Minardi-Teams mit dem diesjährigen Zehnzylinder im Gegenzug auf die bei Testfahrten und an den Rennwochenenden gesammelten Daten Zugriff bekommt, konnte man bereits einen Formel-1-Boliden entwickeln und im Windkanal testen. Nun stellt man sich ganz offensichtlich vor, dass man selbst Auto und Motor stellt und ein einstiegswilliger Automobilhersteller mit entsprechenden finanziellen Ressourcen sein Know-how zugänglich macht und im Gegenzug dafür Publicity bekommt, denn gerade die Entwicklung eines konkurrenzfähigen Paketes verschlingt bei der gegebenen Wettbewerbsfähigkeit in der Formel 1 nun einmal Unsummen die viele Konzerne bislang davon abgehalten haben es auf eigene Fasut zu versuchen.

Asiatech technisch in der Lage ein Chassis für 2003 zu produzieren

Apropos Konkurrenzfähigkeit. Geht es nach der Meinung der Asiatech-Verantwortlichen, so besitzt man bereits "einen Motor mit dem man Rennen gewinnen kann", weshalb der nächste logische Schritt darin bestanden habe das Chassis in Eigenverantwortung zu konstruieren, um "ein leistungsfähiges und qualitatives, gleichzeitig extrem kostengünstiges Package" einem Automobilhersteller anbieten zu können. Dass Gano und Scalabroni ihr ehrgeiziges Programm nur auf die bloße Hoffnung hin, es würde sich irgendein Hersteller finden der von der weltweiten Präsenz der Formel 1 profitieren will, selbst aber die hohen Einstiegskosten scheut und nach einem Partner lechzt der die Vorarbeit leistet, gestartet haben, scheint nach den derzeitigen Erkenntnissen unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte irgendein Hersteller bereits vor einige Zeit schon einmal grundlegendes Interesse an einem Engagement signalisiert haben. Der Gang in die Öffentlichkeit, mit der Aufforderung an die Automobilhersteller jetzt in die Gespräche einzusteigen, zeugt jedenfalls von einem fortschrittlichem Stadium des Projektes. "Wir sind bereits so weit, dass wir im Januar ein Chassis fertig haben können mit dem man an der Saison 2003 teilnehmen kann", bestätigen die Asiatech-Herren sinngemäß, dass man nur noch auf den Einstieg eines Konzerns wartet.