• 09.09.2002 10:09

  • von Fabian Hust

Arrows: Tag der Entscheidung steht bevor

Schon am Dienstag könnte sich die Zukunft des hoch verschuldeten Arrows-Teams in der Formel 1 endgültig entscheiden

(Motorsport-Total.com) - Das Hickhack um das mit 100 Millionen Euro verschuldete Arrows-Team könnte schon heute in eine maßgeblich neue Richtung gelenkt werden. Teamchef Tom Walkinshaw und Anteilseigner Morgan Grenfell stehen unter erheblichem Druck, das Team endgültig an einen neuen Investor zu verkaufen. Am (morgigen) Dienstag könnte das Team vor britischen Gerichten mit einer verpflichtenden Einstellungsanweisung konfrontiert werden, bei der die Gerichte alle Geschäftstätigkeiten des Unternehmens gerichtlich untersagen würden, wenn kein neuer Käufer existiert.

Titel-Bild zur News: Arrows-Mechaniker

Ein erneutes Auslassen eines Rennes kann sich Arrows wohl nicht mehr leisten

Sollte das Team also nicht in der Lage sein, sich bis morgen in eine neue, finanziell stabilere Bahn gelenkt zu haben, werden sich die Gerichte selbst mit der Zukunft des Teams befassen und entscheiden, ob das Unternehmen gerettet werden kann oder sofort als zahlungsunfähig erklärt wird. In diesem Fall würde ein Zwangsverwalter die Geschäftsführung übernehmen und versuchen, so viele Gläubiger wie möglich vor finanziellen Verlusten zu schützen.

Bisher hat sich die Bank Morgen Grenfell immer quer gestellt, wenn Tom Walkinshaw sein Team verkaufen wollte. Nun droht der Bank aber ein hoher Verlust, wenn das Team als zahlungsunfähig erklärt werden sollte. Gleichzeitig dürfte es vom Motorsportweltverband FIA neuen Druck geben. Am vergangenen Dienstag musste das Team schriftlich erklären, warum man in Spa nicht an den Start ging. Noch hat die FIA keine Entscheidung getroffen ob man das Team bestrafen wird oder nicht. Experten gehen davon aus, dass man dem Team auferlegen wird, alle restlichen Rennen geregelt bestreiten zu müssen oder es droht endgültig der Verlust der Formel-1-Lizenz.

Und genau hier liegt der Hund begraben. Lässt man wieder ein Rennen aus und wäre dadurch der Verlust der Lizenz verbunden, wäre das Team schlagartig weniger wert, da man die Sicherheitszahlung hinterlegen müsste, sollte sich doch noch ein Käufer finden, der 2003 mit dem Team an den Start gehen würde. Es wäre dann defacto ein neues Team, das auch alle Anrechte auf Auszahlung der Einnahmen aus dem Verkauf von Fernsehgeldern verlieren würde. Und wenn Arrows von den Gerichten als zahlungsunfähig erklärt wird, dann wäre die FIA ebenfalls gezwungen, dem Team die Lizenz zu entziehen.

Die FIA hat also noch Zeit, die Entscheidung der Gerichte am Dienstag abzuwarten, denn erst mit dem Donnerstag muss alles im Rahmen der Vorbereitungen auf den Italien-Grand-Prix auf stabile Bahnen gelenkt werden. Ein positives Anzeichen hat es in der letzten Woche gegeben: Auch wenn andere Medien es dementiert haben: Arrows war mit einem LKW und einem Bus im Fahrerlager von Monza anzufinden, wo bereits die Vorbereitungen auf den 15. WM-Lauf begonnen haben. Noch einmal kann sich Arrows ein Auslassen eines Rennens wie in Ungarn oder Belgien wohl nicht mehr leisten.