• 14.02.2003 09:59

  • von Fabian Hust

"Arbeitsverbot" für die Mechaniker

Zwischen Qualifying und Rennen darf an den Autos praktisch kaum noch gearbeitet werden ? Max Mosley erklärt die Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren herrschte nach dem Qualifying in den Garagen der Teams Hochbetrieb. Die Autos, die für das Qualifying bei den Top-Teams stark umgebaut wurden, mussten für das Rennen hergerichtet werden. Der Tank wurde aufgefüllt, die Bremsen ausgetauscht und meistens verwendete man auch einen Qualifying-Motor, der durch eine erprobte Rennversion ersetzt wurde. Doch diese Arbeiten gehören ab dieser Saison der Vergangenheit an.

Titel-Bild zur News: Mechaniker

Die Mechaniker werden 2003 wesentlich mehr Freizeit haben als noch 2002...

Die Teams müssen im Qualifying mit exakt dem Auto fahren, das sie auch im Rennen verwenden werden ? inklusive Benzinmenge. Es gibt nur wenige Arbeiten, die die Teams unter Aufsicht der Rennleitung vornehmen dürfen: "Sie können zum Beispiel die Motoren über Nacht warm halten, aber der grundsätzliche Ablauf ist jener, dass sie herausfahren, ihre Qualifying-Runde drehen und dann in das normale Parc Fermé fahren, bis das Qualifying beendet ist", erklärt FIA-Präsident Max Mosley.

"Dann können die Autos zurück in die Garage der Teams gebracht werden, stehen dort allerdings auch zu Parc Fermé-Bedingungen. Es gibt eine sehr eingeschränkte Liste von Dingen, die die Ingenieure tun können und wenn sie etwas machen wollen, das laut dieser Liste nicht erlaubt ist, müssen sie vom Technischen Delegierten eine Erlaubnis bekommen."

Kurzerhand den Motor zu wechseln, weil man im Qualifying doch eine unzuverlässigere aber stärkere Version einsetzen wollte, das geht in Zukunft nicht mehr: "Wenn jemand sich eine Erlaubnis für Arbeiten am Auto holt, so wird das publik gemacht, das ist also sehr transparent. Die Liste jedenfalls ist sehr kurz: Sie dürfen den Reifendruck verändern, Flüssigkeiten abgesehen von Benzin auffüllen, den Luftdruck auffüllen, sie können die Motorabdeckung entfernen, um die Hitze in den Griff zu bekommen, sie können die Motoren über Nacht warm halten und wenn es durch einen Unfall einen Schaden gibt, können sie ihn reparieren. Aber wenn jemand absichtlich einen Flügel abfährt, um einen Qualifying- durch einen Rennflügel ersetzen zu können, so werden wir das nicht erlauben."

Bis acht Uhr am Morgen stehen die Autos unter Verschluss, dann darf an den Boliden unter Beobachtung einer "FIA-Wache" gearbeitet werden. Erlaubt ist es übrigens ebenfalls nicht, den Reifensatz zu wechseln. Die Räder dürfen zwar abmontiert werden, um am Auto arbeiten zu können, doch das Rennen wird mit jenem Reifensatz gestartet, mit dem man auch im Qualifying gefahren ist: "Sie können ihre Computer am Auto anschließen, die Batterie wechseln und das Auto putzen, das war es auch schon", so Mosley. Der Sinne dieser ganzen Einschränkungen ist klar: Die Formel 1 soll wesentlich kostengünstiger werden.

Eine Ausnahme gibt es wenn ein Fahrer am Samstag im Qualifying einen Unfall hatte, der eine aufwändige Reparatur bedarf oder sogar den Einsatz des Ersatzautos erfordert. Dann wird den Teams das Auto die ganze Nacht über freigegeben: "Sie müssen dann ja sowieso von ganz hinten dem Feld hinterherfahren", begründet Mosley die Sonderregelung. Wer übrigens das Ersatzauto einsetzen muss, der wird als Letzter aus der Boxengasse starten müssen. Und wenn dies bei mehreren Autos der Fall ist, so wird die Reihenfolge des Qualifyings am Freitag vermutlich über die Startreihenfolge entscheiden.