• 11.10.2013 12:30

  • von Dominik Sharaf

Als Obama Carter hieß: McLaren droht historische Schmach

Seit 1980 ist es nicht mehr vorgekommen, dass die Mannen aus Woking eine ganze Saison keinen Podestplatz feierten - Jenson Button hat kaum noch Hoffnung

(Motorsport-Total.com) - Als in Australien der Startschuss zur Saison 2013 fiel, sah es bitter aus für McLaren. Die "Chrompfeile" hinkten der Konkurrenz bis zu zwei Sekunden pro Runde hinterher. Zwar stellen sich die Zeitabstände mittlerweile rosiger dar, dennoch hat sich nichts daran geändert, dass die Truppe höchstens fünfte Kraft im Starterfeld ist. Noch bitterer: Es könnte die erste Formel-1-Spielzeit seit dem Jahr 1980 werden, in der kein neuer Pokal für die Vitrinen in Woking angeliefert wird.

Titel-Bild zur News: Alain Prost, Ayrton Senna, Nigel Mansell

McLaren-Fahrer nicht auf dem Podium? Das gab überhaupt erst dreimal Zoom

Jenson Button hat die Befürchtung, dass diese Vorstellung bald Wirklichkeit ist: "Realistisch gesehen: Wenn es den Rest der Saison über trocken bleibt, kommen wir nicht mehr auf das Podium", so der Brite. 33 Jahre lang hat es das nicht mehr gegeben: Die jüngste Schmach dieser Art geht auf einen Fahrerkader mit John Watson, dem damaligen Formel-1-Neuling Alain Prost und dessen Ersatzmann Stephen South zurück. Vierte Plätze des Nordiren in den USA und in Kanada waren das höchste der Gefühle.

Derzeit sieht es sogar noch düsterer aus: "Auch unser bestes Saisonergebnis zu egalisieren wird schwierig, wenn die Gegner keine Fehler machen", schnauft Button. Das Spitzenresultat hatte er selbst als Fünfter des China-Grand-Prix eingetütet. Auch für den Ex-Weltmeister, der 1980 das Licht der Welt erblickte, gab es eine so schwarze Saison lange nicht mehr: Seit 2008 besuchte er pro Saison mindestens einmal das Podium. In den vergangenen neun Jahren spritzte Button überhaupt nur zweimal keinen Champagner.

Die Pleite noch historischer macht die Tatsache, dass ein solcher Fehlschlag in der Teamgeschichte, die 1966 mit Bruce McLaren persönlich begann, erst dreimal vorkam: In den zwei Jahren nach der Gründung und eben 1980. Die Konstanz vergangener Dekaden sorgte dafür, dass das Traditionsteam in vielen Statistiken Topwerte vorweist: 482 Podestplätze in 389 Rennen wurden gefeiert. Nur Ferrari kann mit 674 Pokalen bei genau 500 Anlässen bessere Zahlen vorweisen. Button hat wenig Hoffnung, die Statistik zu retten.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Japan


Schließlich hat sich 2013 die Konkurrenz deutlich gesteigert: "Wer früher sporadisch schnell war, ist es jetzt in jedem Rennen", weiß der Mann aus Frome und backt mit Blick auf den Grand Prix in Suzuka am kommenden Wochenende kleine Brötchen: "Was die Meisterschaft angeht, wäre es ein Erfolg, einen Ferrari oder einen Lotus zu schlagen. Zum Saisonende sind wir ziemlich gut verglichen mit dem, was wir im Laufe es Jahres abgeliefert haben. Es braucht noch ein Ziel." Da kommt der Podestplatz ja zur rechten Zeit.